Nachdem Apple mit iOS 16 viele neue Features eingeführt hat, darunter den neuen Sperrbildschirm, Live-Aktivitäten in der Dynamic Island und den Satellitennotruf, machten sich erste Gerüchte breit, dass iOS 17 wesentlich kleiner ausfallen und hauptsächlich Fehler beheben würde.
Hoffnung auf mehr gab vor einiger Zeit Mark Gurman von Bloomberg in seinem wöchentlichen Power-On-Newsletter (via 9to5mac), mehr Details und noch mehr Hoffnung gibt es knapp zwei Monate vor der WWDC 2023 von einer anonymen, aber durchaus zuverlässigen Quelle auf Twitter. Sämtliche Informationen sollte man natürlich weiterhin mit Vorsicht genießen, aber wir sind dennoch optimistisch – und auch ein bisschen aufgeregt.
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iOS 17 für alle Geräte mit iOS 16
Die wohl interessanteste Information auf höherer Ebene betrifft die Kompatibilität von iOS 17 (bzw. iPadOS 17) mit iPhones und iPads: Der Quelle zufolge sollen nämlich alle Geräte iOS 17 erhalten, für die bereits iOS 16 zur Verfügung steht – dazu gehören sogar so alte Geräte wie das iPhone 8 und die verschiedenen Varianten des iPhone X. Beim iPad hingegen könnten Modelle mit den Prozessoren A9 und A10 Fusion ausgeschlossen werden. Dazu gehören die normalen iPads der 5., 6. und 7. Generation (2017–2019), beschlossene Sache sei das allerdings noch nicht und werde in den nächsten Wochen noch geprüft.
Während der ersten Betas sollen ältere Geräte mit 3 GB Arbeitsspeicher (normales iPad, iPhone 8/X) eher holprig laufen, das sollte sich mit der Zeit aber ändern, wenn neue, stabilere Releases veröffentlicht werden.
Daraus lässt sich schlussfolgern, dass sich bei iOS 17 im Vergleich zu iOS 16 nicht sehr viel unter der Haube getan hat, das wesentlich mehr Leistung benötigen würde und die meisten der folgenden Features hauptsächlich kosmetischer Natur sind.
Dynamic Island, interaktive Widgets und andere UI-Verbesserungen
Viele Elemente der Benutzeroberfläche sollen mit iOS 17 optisch überarbeitet und nützlicher werden. An erster Stelle steht hier natürlich die Dynamic Island, die mit dem iPhone 15 ihre Pro-Exklusivität verlieren und in die normalen iPhone-Modelle einziehen soll. Wie genau das passieren soll, ist allerdings unklar.
Auch das Kontrollzentrum soll etwas überarbeitet und künftig deutlich besser angepasst werden können. Aktuell sind die oberen zwei Symbolreihen fest vorgegeben und können weder ausgetauscht noch verschoben werden. Denkbar ist, dass künftig manche der Schalter deaktiviert werden können, etwa, wenn Sie den Flugmodus oder die Bildschirmsynchronisierung nicht benötigen.
Angeblich experimentiert Apple außerdem mit interaktiven Widgets. Damit sollen die weitestgehend statischen Kästchen Interaktionsmöglichkeiten wie Tasten und Schieberegler erhalten. Denkbar wäre in erster Linie Wiedergabesteuerung (Play, Pause usw.) auf Medien-Widgets, aber auch Abhaken von Punkten in einer To-do-Liste, ohne die dazugehörige App öffnen zu müssen. Ob diese Funktion jedoch tatsächlich mit iOS 17 erscheint, sei mehr als ungewiss. Möglicherweise wird das Feature erst in einem späteren, kleineren Update nachgereicht, so wie Stage Manager auf dem iPad, der erst mit iPadOS 16.1 erschienen ist.
Weiterhin sollen das Always-on-Display, der Fokusmodus und Benachrichtigungen neue Einstellungsmöglichkeiten bekommen – um welche genau es sich dabei im Detail handelt, ist jedoch unklar. Die verschiedenen Optionen für Barrierefreiheit sollen angeblich weiter aufgebohrt werden, damit iOS für ältere Menschen, kleine Kinder und andere eingeschränkte Personen noch stärker angepasst werden kann.
Apps und Spotlight
Eine Handvoll Apps sollen ebenfalls überarbeitet werden, darunter der Bereich „Favoriten“ in Health und die Kamera. Letztere sollte bereits fürs iPhone 14 Pro veröffentlicht werden und ist möglicherweise exklusiv der iPhone-15-Reihe vorbehalten – ältere Geräte mit iOS 17 könnten daher außen vor bleiben. Ob weitere Apps einen Feinschliff erhalten, ist unklar. Zuletzt hat Apple die Home-App komplett überarbeitet.
Suche und Spotlight sollen stark verbessert werden, ob hier jedoch an den Ergebnissen gefeilt oder auch an der Darstellung geschraubt wird, ist noch unklar.
Ein brisantes Detail aus dem Twitter-Thread betrifft den App-Store: In der EU sollen nämlich Sideloading und damit potenziell alternative App-Stores zugelassen werden.
Fazit: Ein Hoch auf mehr Anpassungsmöglichkeiten
Während Apple mit iOS 17 offensichtlich keine radikal neuen Features einführen will, dreht das Unternehmen an vielen kleinen Stellschrauben. Besonders im Bereich der Anpassungsmöglichkeiten öffnet Apple die Tür deutlich weiter, als es vor fünf Jahren noch denkbar gewesen wäre – eine Tür, die Apple mit der Einführung des anpassbaren Lock Screens in iOS 16 bereits einen kleinen Spalt weit geöffnet hat.
Auch die interaktiven Widgets, sofern sie denn mit iOS 17 kommen, dürften viel frischen Wind ins bisher doch recht starre Betriebssystem bringen, ohne den Look nennenswert zu verändern.
Beides zusammengenommen kann man durchaus als Annäherung an Android betrachten, wo den Anpassungsmöglichkeiten kaum Grenzen gesetzt sind. Das jedoch hat wiederum zur Folge, dass jeder Hersteller von Android-Smartphones mit dem Betriebssystem tun und lassen kann, was er will und Android deshalb nicht gleich Android ist.
Auch wenn sich Apple dem Gedanken – löblicherweise – langsam öffnet, wird es die Zügel natürlich nie aus der Hand geben, denn was iOS ausmacht, ist, dass es auf jedem iPhone genauso funktioniert und aussieht wie auf dem anderen. Apple lebt von dem Gefühl, ein familiäres Stück Technologie in der Hand zu haben, sich nicht groß umgewöhnen zu müssen und das wird es nie loslassen.
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