Schaut man in die App „Health“ auf dem iPhone, sieht man ein Dashboard mit den unterschiedlichen Auswertungen: Die Apple Watch kann anscheinend fast alles ausmessen, was bei uns im Körper vorgeht. Doch wie genau sind diese Messwerte?
Zwei Messungen, das EKG und Warnungen über das Vorhofflimmern, hat die zuständige US-Behörde FDA (Food and Drug Administration) zugelassen. Apple hat klinische Studien und damit genügend Beweise geliefert, dass die beiden Funktionen genau und ungefährlich sind.
Elektrokardiogramm
Das Ein-Kanal-Elektrokardiogramm kann die Apple Watch ab Series 4 messen, die SE-Versionen ausgenommen. Vor der Ankündigung hat Apple an die FDA die Ergebnisse einer klinischen Studie geliefert, die die Ein-Kanal-Messungen der Apple Watch mit den herkömmlichen Messgeräten verglichen, die ein 12-Kanal-Kardiogramm erstellen. Bei den Probanden, die tatsächlich ein Vorhofflimmern aufwiesen, hat die Apple Watch die Sensitivität von 98,3 Prozent und Spezifität von 99,6 Prozent aufgewiesen. Einschließlich der Ergebnisse, die Fehleranzeigen oder gar keine Daten lieferten, liegt die Genauigkeit der Apple Watch bei der Feststellung von Vorhofflimmern bei 85,2 Prozent. Die gleiche Studie hat zudem bei rund 100 Probanden die gelieferte Wellenform und die R-Wave-Amplitude verglichen. Diese entsprach im ersten Fall zu 97,5 Prozent und im zweiten Fall zu 97,6 Prozent dem 12-Kanal-Standard.
Vorhofflimmern
Ungefähr zur gleichen Zeit hat Apple auch die Ergebnisse einer Studie zur Genauigkeit für Feststellung von Vorhofflimmern geliefert. Die Genauigkeit solcher Warnungen der Apple Watch lag bei 66,6 Prozent und erreichte somit nicht die festgesetzten Ziele, die sich im medizinischen Bereich auf 85 Prozent und mehr belaufen. Die FDA hat allerdings die Funktion zur Warnung vor Vorhofflimmern zugelassen: In 41,6 Prozent der Fälle haben Ärzte die Diagnose der Apple Watch bei weiteren Messungen bestätigt. Die Risiken einer Überdiagnose wurden als gering eingestuft, da die Watch in recht frühen Stadien vor den Unregelmäßigkeiten warnen sollte.
Apple Watch Ultra im Bergsteiger-Test
Herzfrequenz
Die Genauigkeit der Herzfrequenzmessung bei der Apple Watch ist recht gut erforscht, war das doch die allererste Funktion seit Series 0. Bereits bei den ersten Modellen haben Wissenschaftler eine recht hohe Genauigkeit im Vergleich zu den Standardmessungen festgestellt. Die Fehlerquote der Apple Watch liegt im Schnitt bei 2,5 Prozent bei fünf unterschiedlichen Tätigkeiten wie Sitzen, Gehen, Joggen, Fahrradfahren und bei der maximalen Belastung.
Anzahl der Schritte
Auch bei Schritten haben sich die Wissenschaftler die Genauigkeit der Apple Watch angeschaut, die Gegenüberstellung der Realität war wohl am leichtesten unter den durchgeführten Studien: Die Forscher haben die Schritte bei Probanden einfach gezählt. Eine Apple Watch wies dabei eine Fehlerquote von 2,6 Prozent beim Gehen und 5,1 Prozent beim Joggen auf. In der Studie wurde offenbar eine Apple Watch Series 4 benutzt. Seitdem Apple hat an den Algorithmen gearbeitet: so kann man seit watchOS 8 nicht nur Anzahl der Schritte auswerten, sondern die Gleichmäßigkeit des Gangs und weitere Parameter. In den neueren Uhren wie der Series 8 und der Ultra sind zudem bessere Beschleunigungssensoren eingebaut, die womöglich die Genauigkeit der Auswertung noch etwas steigern.
Sauerstoffsättigung
Seit der Apple Watch Series 6 kann man mit der Smartwatch den Sauerstoffgehalt im Blut messen. Die Studien zu der Genauigkeit dieser Messungen sind noch recht rar. Wir haben eine von der Universität in São Paulo in Brasilien gefunden, in der Wissenschaftler bei rund Hundert gesunden und kranken Probanden die Blutsättigung mit Sauerstoff mit der Apple Watch Series 6 nachgemessen und mit den Ergebnissen kommerzieller Messgeräte verglichen haben. Grundsätzlich weist eine Apple Watch Series 6 eine starke Korrelation mit den Ergebnissen der Standard-Geräte auf, der Koeffizient betrug bei der Studie 81 Prozent.
Schlafauswertung
Apple hat sich lange gesperrt, in die Apple Watch eine Schlafauswertung zu implementieren. Seit watchOS 7 ist diese dabei, war jedoch im Vergleich mit der Konkurrenz recht rudimentär. Einige Studien, die aktuelle Smartwatches und Fitness-Tracker gegenüber der Polysomnografie, einem klinischen Standard zur Schlafmessung, verglichen haben, kommen zu einem Schluss, dass die Geräte recht genau feststellen können, wann der Nutzer oder die Nutzerin schläft und wann er oder sie wacht.
Genauer gesagt, die Sensitivität der getesteten Geräte betrug von 93 bis 99 Prozent. Bei Feststellung einer konkreten Schlafphase wie Tiefschlaf oder REM (Rapid Eye Movement) zeigen die Geräte höchstens die Annäherungswerte, die Sensitivitätswerte bei der Unterscheidung der Schlafphasen schwanken zwischen 53 und 68 Prozent. Getestet haben die Wissenschaftler Geräte wie die Fitbit Alta HR, die Garmin Fenix 5S, die Garmin Vivosmart 3 und das Sleep Score Max.
Eine Apple Watch war nicht mit dabei. Wir konnten keine Studie finden, die die Genauigkeit der Apple Watch mit den herkömmlichen Polysmonografie-Messungen vergleicht, gehen jedoch davon aus, dass sich ihre Ergebnisse nicht signifikant von den Mitbewerbern wie Fitbit oder Garmin unterscheiden. Bei der Unterscheidung von Schlaf- und Wachzustand liegt eine Apple Watch gleichauf mit der Konkurrenz und kann dazwischen mit einer Genauigkeit von bis zu 97 Prozent unterscheiden.
Sturzerkennung
Seit Apple Watch Series 4 gibt es eine Möglichkeit, Stürze zu erkennen. Australische Wissenschaftler am St. Vincent Hospital in Sydney haben bei knapp 20 Probanden drei unterschiedliche Smartwatches auf die Genauigkeit bei der Sturzerkennung geprüft. Die Forscher haben die konkreten Modelle nicht genannt, sondern die Zahlen zu den Modellen A, B und C aufgeführt. Da sich ein Modell mit iOS darunter befand, kann man davon ausgehen, dass bei der Studie auch eine Apple Watch dabei war. Allerdings haben die Wissenschaftler eine eigen entwickelte App für die Sturzerkennung genutzt. Die Ergebnisse aller drei Modelle waren vergleichbar: Die Sensitivität betrug im Schnitt 76,99 Prozent, Spezifität 98,88 Prozent, alle drei Modelle konnten mit der durchschnittlichen Genauigkeit von 88,87 Prozent unterschiedliche Stürze erkennen.
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