Macwelt wünscht einen guten Morgen!
Gehen Sie weiter, hier gibt es nichts (mehr) zu sehen. Das Ende des Internets ist erreicht. Kein Anschluss unter dieser Nummer, Adresse unbekannt, alles leer. Oder eben 404 – Ressource not found.
Man könnte fast meinen, die Fehlerseite 404 wäre die populärste im Internet, ein jeder kennt sie oder hat sie schon einmal besucht. Dabei ist es nicht eine Seite im wirklichen Sinne, sondern die Fehlermeldung des Servers, der eine angefragte Adresse nicht (mehr) finden kann. Diese gibt der Server auch aus, wenn man sich bei der Adresseingabe im Browser schlicht vertippt hat, www.macwelt.de/morgenmgzin etwa.
Statt einer Standardmeldung mit schwarzer Schrift auf weißem Hintergrund kann man auch eine mehr oder minder witzig oder informativ gestaltete Seite ausgeben, unsere 404 ist eher schlicht gehalten. Aber wir wollen die auch möglichst selten herzeigen.
Der heutige Aktionstag zu Ehren der 404 am 4. April hat aber einen eher ernsten Hintergrund. Denn wenn eine Ressource fehlt, muss das nicht daran liegen, dass der Programmierer einen Tippfehler beim Coden eines Links begangen hat, der Surfer in seinen Safari etwas falsch eingab oder beim Umzug eines Contentmanagementsystems korrekte Weiterleitungen auf die neuen Adressen unterblieben. Es kann auch sein, dass Zensur im Spiel war, wie die Bürgerrechtsorganisation Electronic Frontier Foundation (EFF) bei der Proklamation des 4.04 als Tag der 404 im Jahr 2014 klarstellte.
Vielleicht ist Zensur ein zu harter Begriff dafür, wenn bestimmte Websites aus bestimmten Gründen nicht mehr erreichbar sind, manchmal handelt es sich eher um Overblocking, was etwa im Zusammenhang mit dem EU-Urheberrecht eine starke Rolle spielt. Natürlich ist es richtig, dass nicht nur öffentliche Einrichtungen unter Befolgung des Children’s Internet Protection Act (CIPA) rechtswidrige und anstößige Inhalte entfernen müssen – das war der Anlass für die EFF, den 404-Tag einzuführen. Bei diesen Löschaktionen gehen aber auch legitime Inhalte in das digitale Nirvana, in einer Art von Übereifer oder einem zu streng eingestellten Filter. Nur wird man kaum je die richtigen Filtereinstellungen finden können, die Legales von Illegalem unterscheiden kann. Zudem kommen hier auch noch unterschiedliche Kulturen ins Spiel: Was wir hier klar als löschenswerte Hassrede oder Aufruf zu Straftaten lesen, geht in den USA womöglich noch als Meinungsfreiheit durch. Und was jenseits des Atlantiks schmuddelig erscheint, halten wir hier allenfalls für gewagt oder freizügig. Wenn jetzt allmählich die KI das Texten übernimmt, Bilder und gar Videos produziert, wie soll man dann noch wahr von falsch unterscheiden können?
So ist eine 404-Meldung nun keineswegs ein Indiz für Zensur. Auch auf unser Angebot werden Sie so manchen Link finden, der eine 404-Meldung ausgibt, nicht nur am 4. April. Wir nehmen auch immer wieder Artikel aus dem Netz, weil sie irrelevant geworden sind, weil sie nicht korrigierbare Fehler erhalten oder weil es zum gleichen Thema einen besseren, neueren Artikel gibt – in dem Fall gibt es aber eine Weiterleitung, welche die 404 gar nicht erst ins Spiel bringen soll.