Endlich bekommen wir eine Idee davon, was Apple mit einer AR/VR-Brille vorhaben könnte. Diese hat Tim Cook im Interview mit GQ zwar nicht bestätigt, aber ein Dementi klingt anders.
Der Artikel von GQ (Gentlemen’s Quarterly) ist ausgesprochen lang und ausführlich, doch er liegt auch in voller Länge auf Deutsch vor. Genauer gesagt, ist es eine Zusammenfassung des Gesprächs von Tim Cook mit GQ-Redakteur Zach Baron, die Fotos hat Mark Mahaney aufgenommen.
Tim Cook spricht über seine Zeit vor Apple, etwa bei IBM und Compaq und wie Steve Jobs ihn zu Apple holte, als er selbst nach Cupertino zurückkehrte. Welch schwierige Aufgabe es für Cook war, die Nachfolge von Steve Jobs anzutreten. Welche Unterschiede es zwischen diesen beiden Persönlichkeiten gibt, aber auch, inwieweit das ”Erbe” von Steve Jobs bei Apple fortgeführt wird. Es geht auch um das Outcoming von Tim Cook als schwuler Mensch und wieso er das öffentlich gemacht hat.
Interessant ist auch, wie wenig sich Tim Cook über die Meinung von anderen schert und wie frei er sich deswegen fühlt, auch umstrittene Persönlichkeiten wie POTUS 45 Donald Trump anzurufen oder mit Elon Musk, der Apple gerade noch kritisiert hatte, über den Campus des Apple-Parks zu laufen, wo auch GQ das Interview führte.
Apples AR-Headset im Fokus – Cook weckt Erwartungen
Besonders spannend sind freilich die Aussagen von Tim Cook über das viel diskutierte und heiß erwartete AR/VR-Headset von Apple, das als die erste wirklich eigenständige (geplante) Neu-Einführung eines möglicherweise disruptiven Produkts durch Tim Cook bewertet wird. Hierzu meint Cook, dass die Idee, die physische Welt mit Dingen aus der digitalen Welt zu kombinieren, die Kommunikation und die Beziehung zwischen Menschen massiv verbessern könnte.
So lasse es sich beim Brainstorming viel einfacher zusammenarbeiten, wenn man spontan etwas Digitales hervorzaubern könnte, ”das wir beide sehen können, um dann damit weiterzuarbeiten und kreativ zu werden.” Es wäre eine Umgebung, ”die vielleicht besser ist als die reale Welt.” Mit der virtuellen Welt als Overlay ”könnten wir die Welt noch mehr optimieren”, so der CEO. Cook meint, man könnte auch eine der Glasscheiben am Gebäude des Campus ”ganz einfach ausmessen, sagt er. Wir könnten Kunst an die Wand bringen und sie uns jetzt in diesem Moment ansehen.”
Dies seien einige der ersten AR-Träume gewesen. Und vieles andere könnte man sich ebenfalls vorstellen und ausdenken, wenn eine solche Brille einmal real ist. Er habe dazu seine Meinung gegenüber früheren Äußerungen geändert – dass Technologie eigentlich im Hintergrund verschwinden sollte, anstatt wie bei einer Brille direkt vor Augen zu sein. Auch dies hat Cook nach eigener Auskunft von Steve Jobs gelernt – man sollte zugeben, dass man daneben lag, wenn es neue Entwicklungen gibt, die frühere Ansichten überholen.
Google Glass und Meta Quest als Vorläufer
Unter anderem wird eine Apple-AR-Brille sich an Erfahrungen mit Googles Glass und Metas Quest messen lassen müssen. Für Cook ist es wichtig, dass man Primär-Technologien entwickelt, deren weiteren Fortgang man selbst in der Hand hat. “Wir wollen die Kontrolle über die primäre Technologie haben, weil wir wissen, dass man so Innovationen schafft.”
Wie weit Apple mit der Entwicklung eines solchen Headsets schon ist, wann es der Öffentlichkeit präsentiert wird und es gar marktreif zum Verkauf steht, verrät Cook leider und wie zu erwarten auch in diesem Interview nicht. Doch immerhin ist es eine weitere indirekte Bestätigung für deren Entwicklung, und als wie wichtig Cook selbst ein solches Produkt erachtet.