Ich bin gerne bei User-Treffen und rede mit den Leuten. Es gibt nicht mehr so viele Apple-User-Gruppen wie früher und heutzutage finden die Treffen hauptsächlich über Zoom statt. Doch für mich, der hauptsächlich mit Entwickler:innen, PR-Menschen und anderen Medien-Persönlichkeiten spricht, ist es erfrischend, mit Menschen zu reden, die Begeisterung für Apple und seine Plattformen in ihrer Reinheit zeigen.
User-Gruppen sind außerdem gut darin, Sorgen und Ängste von Apple-Kund:innen aufzuzeigen, deren täglich Brot es nicht ist, sich mit dem Unternehmen zu befassen. Es verändert den Blickwinkel. Letzten Monat habe ich mit einer Gruppe gesprochen, die eindeutig klargemacht hat, was Apple alles tut, das sie unzufrieden macht. Die einzelnen Beschwerden, die an die Spitze der Liste gesprungen sind, sprechen Bände darüber, was Apple verändern muss. Gehen wir sie nacheinander durch.
Probleme mit der Software-Qualität
Sehr viel Frust gab es über die Qualität von Apple-Software. Ich bin der Erste, der darauf hinweist, dass unsere Erinnerung an die gute alte Zeit wahrscheinlich nicht akkurat ist – zu den Zeiten von Mac-OS 8 musste ich meinen Mac mehrmals am Tag zum Neustart zwingen –, doch es ist nicht von der Hand zu weisen, dass Apples Aufmerksamkeit für Software geteilt ist und es viele lose Enden gibt.

Erst vergangenen Monat hat iOS 16.4 mehrere Bugs eingeführt, die mit iOS 16.4.1 behoben werden mussten.
Foundry
Ich höre dieselben Beschwerden auch von Expert:innen, Entwickler:innen und IT-Administrator:innen – es betrifft offensichtlich also ein breites Spektrum von Apple-Kund:innen, besonders beim Mac. Wenn die Gerüchte stimmen und sich die nächsten Betriebssystem-Updates im Herbst hauptsächlich um „Quality-of-Life“-Verbesserungen drehen, dürften alle in dieser Gruppe erleichtert sein, nicht enttäuscht.
Wenn Apple weiterhin jedes Jahr neue Versionen seiner Betriebssysteme veröffentlicht – das ist offensichtlich der Takt, auf den man sich geeinigt hat, ob man will oder nicht –, dann ist es dringend notwendig, dass das Unternehmen alle paar Jahre Pause macht und sich um die kleinen Dinge kümmert. Damit meine ich Fehlerbehebung und viel Detailarbeit, statt ein halbes Dutzend neuer, halbfertiger Features auf allen Plattformen einzuführen.
Das andere Rezept, das ich Apple verschreiben würde, ist jeder Ecke seiner Software-Welt – Funktionen von Betriebssystemen, integrierte und optionale Apps – eine verantwortliche Person zuzuweisen, die sich darum kümmert und ein Team, das dahintersteht. Viele Apps und Features von Apple wirken, als wären sie ausgeliefert worden, (über mehrere Jahre) vernachlässigt, zwischendurch mit neuer Farbe übermalt und dann wieder für mehrere Jahre vergessen. Wenn sich Apple Mühe mit einer neuen App oder einem neuen Feature gibt, dann sollte es sich auch Mühe geben, sie langfristig zu pflegen.
Speicherplatz bei Einstiegsgeräten
Die Mitglieder der User-Gruppe sind außerdem genervt davon, dass Apple Einstiegsmodelle von Geräten mit inakzeptablen Speichergrößen verkauft und Kund:innen dadurch zwingt, mehr Geld für eine angemessenere Konfiguration auszugeben.
Nehmen wir das Macbook Air M2: Man spricht immer von einem 1.500-Euro-Laptop, aber wenn Sie 256 GB Speicherplatz für inakzeptabel halten, dann ist sind es mindestens 1.730 Euro. (Über die 8 GB RAM rege ich mich persönlich weniger auf, aber 256 GB Speicher sind dreist.) Beim iPhone hat Apple den Speicher des Einstiegsmodells 2021 endlich von 64 auf 128 GB erhöht. Das iPad für 579 Euro fängt bei 64 GB an, wenn Sie aber mehr Speicher wollen, sind es direkt 779 Euro.

Kund:innen wünschen sich, dass Apple den Speicherplatz bei Einstiegsmodellen des Mac erhöht.
Beschwerden über die Spezifikation-Upgrades von Apple-Produkten sind eine Geschichte so alt wie die Welt – und keine Sorge, dazu kommen wir gleich –, doch das Problem, dass Apple dazu neigt, den Preis für seine Geräte schleichend zu erhöhen, indem es Basismodelle anbietet, bei denen Kund:innen nicht anders können, als sich für die teurere Variante zu entscheiden, ist ein anderes.
Dadurch wirkt nicht nur die Vermarktung der Einstiegsmodelle irreführend, sondern viele kaufen sie auch, ohne auf die Spezifikationen zu achten und befinden sich dann in einer Situation, in der sie sich ständig mit vollem Speicher auf ihrem brandneuen Apple-Gerät herumärgern müssen. Das macht niemandem Spaß.
Der Preis für Upgrades
Das führt uns zur klassischen Beschwerde. Wir wissen alle, dass Apple nicht ohne Grund eins der umsatzstärksten Unternehmen der Welt ist. Diese Profite erwirtschaftet Apple mit den Basismodellen, aber wo Ihnen so richtig das Geld aus der Tasche gezogen wird, sind die Spec-Upgrades. Zwar können moderne Apple-Geräte aus gutem technischem Grund nicht im Nachhinein upgegradet werden, doch der nette Nebeneffekt ist, dass Kund:innen dazu gezwungen werden, zu teureren Konfigurationen zu greifen, um für die Zukunft vorzusorgen.
Dennoch grenzen die Preise häufig an Erpressung. 256 GB zusätzlicher Speicherplatz im Macbook Air M2 kosten 230 Euro, für 768 GB mehr werden 460 Euro fällig. Ein kurzer Blick auf Amazon zeigt: Eine gute externe SSD mit 2 TB Speicher kostet etwas über 100 Euro. Mir ist bewusst, dass eine externe USB-SSD nicht so schnell ist wie die gelöteten SSD-Chips im Mac, aber… wir sprechen hier von doppelt so viel Speicherplatz für den halben Preis!
Wenn es einen Markt für Speicher-Upgrades von Drittanbietern gäbe, sähen die Dinge vielleicht anders aus. Doch der interne Speicher des Macbook Air ist seit 2018 fest installiert und kann nicht erweitert werden. Sofern Sie keine externe SSD mit Gaffa an die Rückseite Ihres Laptops kleben möchten (glauben Sie mir, ich hab’s versucht), haben Sie Pech.
Manche Ärgernisse sind für die Ewigkeit. Wahrscheinlich werden Apples Spec-Upgrades immer teuer bleiben. Doch diese Philosophie wäre leichter zu verdauen, wenn die Basismodelle nicht so lächerlich untermotorisiert wären, wie sie häufig sind. Die Software von Apple wird immer Bugs haben, aber vielleicht hält Apple ab und zu inne und kümmert sich um die Unordnung, die vorherige Software-Updates angerichtet haben, statt mehr zu verursachen. Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Dieser Artikel ist ursprünglich in unserer Schwesterpublikation „Macworld.com“ erschienen und wurde aus dem Englischen übersetzt.
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