Macwelt wünscht einen guten Morgen!
Auch wenn man keine Osterferien hat, sind die Frühjahrsfeiertage doch immer recht angenehm, vier freie Tage, die zwischen zwei Vier-Tage-Wochen liegen. So ist es doch gleich wieder Freitag geworden, kaum dass wir aus den Osterfeierlichkeiten herausgekommen sind.
Aber es ist ja nicht vorbei: Orthodoxe Christen feiern den Ostersonntag in diesem Jahr am 16. April. Das liegt am julianischen Kalender, der noch bis zu dessen Ende im russischen Zarenreich galt und den erst die Sowjets vor gut 100 Jahren zu Gunsten des gregorianischen Kalenders abschafften. Aber wie in katholischen Gegenden, in denen die Kalenderreform schon Ende des 16. Jahrhunderts griff, ist der Ostersonntag der Sonntag nach dem ersten Frühjahrsvollmond – nur eben nach julianischen Kalender. Das ist heuer der 3. April, der im gregorianischen Kalender eben der 16. April ist. Wir wünschen frohe Ostern und bedauern natürlich, dass wir nicht auch am orthodoxen Karfreitag arbeitsfrei haben.
Unsereins feiert daher am Sonntag das nahende Ende der Osterferien – endlich darf der Nachwuchs wieder in die Schule – und dazu den 46sten Geburtstag des Apple II, jenes Rechners, der aus einem kleinen Unternehmen im Silicon Valley einen Big Player der jungen Computerindustrie machen sollte.
Vom Erfolg des Apple I angespornt, bastelte Steve Wozniak schon im Frühjahr und Sommer 1976 an einem Nachfolger, einen Prototypen soll er im August 1976 fertig gestellt haben. Reif für eine öffentliche Vorstellung war der Apple II dann am 16. und 17. April 1977, auf der ersten Ausgabe der Messe West Coast Computer Faire. Messen sollten für Apple lange wichtig bleiben, aber schon weit bevor etwa die Cebit irrelevant wurde, verlor der Mac-Hersteller seinen Glauben an derartige Veranstaltungen.
Der Apple II war eigentlich Apples erster richtiger Computer, den Apple I mussten die Käufer noch zusammenstecken und sich ein Gehäuse organisieren. Dieses lieferte Apple beim Apple II gleich mit, es sollte „einfach und elegant“ werden, wie Steve Jobs forderte – der Industriedesigner Jerry Manock erfüllte die Wünsche des Visionärs. Eine neue Farbe zog mit dem Apple II in die Computerei ein: Beige war der Ton des Gehäuses. Witzig, dass es gerade Apple war, das zwei Jahrzehnte später mit dem bunten iMac diese Ära beendete – sorry, no beige.
Das Jahr 1977 war so etwas wie ein magisches, für den Personal Computer – den IBM erst vier Jahre später so nennen sollte. Denn mit dem Commodore PET und dem TRS-80 der Tandy Corporation kamen in jenem Jahr auch die beiden anderen Computer der Computer-Dreifaltigkeit heraus. Richtig erfolgreich sollte der Apple II aber erst dank einer Software werden, die sich als eine der ersten „Killer-Anwendungen“ des Business erwies: VisiCalc, eine Tabellenkalkulation. Der Apple II war die perfekte VisiCalc-Maschine. Tabellenkalkulation können Mac, iPad und Co. auch heute noch hervorragend, dafür aber viele andere noch schönere Dinge.
Der Apple II hatte jedoch auch einen Preis, der fast das Doppelte von dem des Apple I betrug: 1.298 US-Dollar kostete der Apple II, als er ab Juni 1977 im Handel war.
Noch bis 1993 verkaufte Apple seinen ersten Kassenschlager, wenn auch in diversen Modifikationen über diese 16 Jahre hinweg. Doch so spektakulär der Mac im Jahr 1984 auch war, ohne die soliden Einnahmen des Apple II hätte sein Hersteller schon recht bald die Geduld mit dem Newcomer verlieren können, der nochmal doppelt so teuer war als der Apple II.