Macwelt wünscht einen guten Morgen!
Es ist eine Binsenweisheit: Das Bessere ist der Feind des Guten. Wenn man aber einfach noch mehr von dem Guten braucht, weil das Bessere es noch nicht ganz ersetzen kann? Dann ist guter Rat teuer, solange einem nichts Besseres einfällt.
Apple hatte im Frühjahr 1984 aber eine sehr gute Idee, wie man Kunden vertrösten konnte, dass sie noch eine ganze Weile auf das gute Produkt setzen können, obwohl das bessere schon da war. Genauer gesagt: eine ganze Ewigkeit.
„Apple II Forever“ war der Titel der Veranstaltung, der den treuen Kunden des damals noch sehr jungen Unternehmens versichern sollte, dass sie jetzt nicht auf einmal ihre funktionierenden Geräte durch neue ersetzen mussten, die auf völlig neuen Konzepten fußten.
Exakt drei Monate davor hatte Apple den Macintosh vorgestellt, der in der Tat die Welt des persönlichen Computers revolutionieren sollte. Es war auch nicht einfach nur mehr vom bewährten, sondern etwas völlig neues. Kein Apple IV oder wenigstens Apple II xxl – der Apple III war zuvor grandios gescheitert und die LISA wegen ihres hohen Preises ein Ladenhüter geblieben.
Doch der Apple II solle leben, er lebe hoch, er lebe lang, er lebe ewig. Eigens ließ Apple einen Song mit dem Titel „Apple II Forever“ komponieren, aufgeführt von einer Truppe, die offenbar Jahrzehnte später dem durchgeknallten Poolsängerpaar in der Apple-TV+-Serie „Acapulco“ Pate stand – spielt ja auch zu der Zeit, in der die Sakkos bunt und die Haare dauergewellt waren.
Nichts hält ewig an – nicht einmal der Novemberregen, hieß es 1992 im Lied und im Jahr darauf in den Regalen der Computerhändler, Apple stellte den Apple II nach etlichen Revisionen und Erweiterungen ein. Er hatte seinen Job getan, gerade auch in den ersten Jahren nach Erscheinen des Macs blieb er die Cash-Cow des Unternehmens, ohne die es sich kaum hätte halten können.
An jenem 24. April vor 39 Jahren ließ Apple aber nicht nur unhaltbare Slogans auf seine Kundschaft los, sondern auch einen haltbaren Computer: Der Apple Iic war der erste portable Rechner Apples, sieht man mal vom Mac ab, den man ja auch an seinem Griff leicht hochheben konnte.
Das c stand für „compact“, der IIc war im Prinzip die tragbare Variante des IIe und brachte immerhin 3,4 Kilogram auf die Waage. Im August 1988 stellte Apple die Produktion ein.
Vor acht Jahren war der 24. April ein Freitag – mehr als ein halbes Jahr nach ihrer Vorstellung ging die Apple Watch in zunächst neun Ländern, darunter Deutschland, in den Handel. Es gab seinerzeit keinen Anlass – und den gibt es immer noch nicht – die Apple Watch als potenziellen Nachfolger des iPhones zu sein, als ein besseres Gerät, das der Feind des Guten ist. Im Gegenteil ergänzen sich die beiden sehr gut – und vermutlich werden wir in ein paar Wochen mit Apples VR-Set keinen anderen sicheren Nachfolger des iPhones sehen – falls das wirklich auf der WWDC passiert. So vermessen wird Apple aber dennoch nicht sein, ein Event unter dem Motto „iPhone Forever“ abzuhalten.