Es sind nicht nur ehemalige Windows-Nutzer, denen das Fenster-Management von macOS nicht komfortabel genug ist. Das ist nicht unbegründet, unter dem Betriebssystem Windows gibt es beispielsweise mit dem sogenannten „Andocken“ nützliche Befehle, um ein Fenster gezielt zu positionieren – mit dem simplen Tastenbefehl „Windows > Nach-rechts-Taste“ bewegt sich dann etwa das Browser-Fenster in der rechten Bildschirmhälfte, mit „Nach-links-Taste“ auf die linke Seite.
Das wirkt auf den ersten Blick wie ein nebensächliches Feature, im Alltag können aber solche kleinen Funktionen viel Zeit sparen. Schließlich muss man immer wieder von einem Fenster in das andere bewegen oder seine App-Fenster umsortieren.
Bei macOS hat sich in den letzten Jahrzehnten zwar viel verändert – noch immer verschiebt man aber Fenster mit der Maus und ändert ihre Größe durch das Berühren des Fensterrandes. Ab Catalina gibt es immerhin das „App Tiling“: Wenn man mit dem Mauszeiger über die grüne Schaltfläche in einem Anwendungsfenster fährt, erhält man ein Pop-up, um das Fenster links oder rechts an den Bildschirmrand zu platzieren.
Man kann dann eine andere Anwendung auf der anderen Seite des Bildschirms öffnen. Das ist eine recht ähnliche Art der Fenster-Anordnung wie unter Windows, aber wenig flexibel. Grund für Apples Zurückhaltung könnte der Einfluss des iPads sein, so ist sowohl das Tiling als auch der neue Stage-Manager auf dem iPad nützlicher als unter macOS.
Es gibt aber viele Programme von Drittherstellern, die ein simpleres Verwalten von Finder- und App-Fenstern ermöglichen. Einige davon sind schon recht alt, was aber ihre Nützlichkeit keineswegs einschränkt.
Better Snap Tool
Die unscheinbare Freeware BetterSnapTool ist eigentlich ein Nebenprodukt zum kostenpflichtigen Programm BetterTouchTool, hat aber interessante Funktionen zu bieten. Auf den ersten Blick wirkt die Oberfläche unübersichtlich, bietet dafür aber vielfältige Konfigurationsmöglichkeiten.
Sie wollen ein Fenster so skalieren, dass es die rechte Bildschirmseite ausfüllt? Statt dies mühsam per Maus einzustellen, berühren Sie mit dem Fenster einfach den Bildschirmrand. Sieben „Einschnapp-Punkte“ ändern dann automatisch Position und Größe des Fensters.
Eine Vorschaufunktion zeigt Ihnen, welche Bildschirmfläche belegt wird, sieben Optionen sind wählbar. So kann das Fenster das obere oder untere Bildschirmviertel ausfüllen, den ganzen Bildschirm oder den halben Bildschirm. Zusätzlich kann man diese Bildschirmgrößen auch per Tastenbefehl bestimmen und vieles mehr.

Das BetterSnapTool kann Fenster an feste Positionen verschieben.
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Magnet
Magnet hat sich ebenfalls auf das Verwalten von Fenstern spezialisiert, ist deutschsprachig und einfacher bedienbar als das Better Snap Tool. Will man ein Fenster auf eine bestimmte Größe und Position setzen, kann man wahlweise damit den Bildschirmrand berühren oder eine Tastenkombination drücken – etwa „Shift > Wahltaste > Pfeil nach rechts“ für das Positionieren am rechten Bildschirmrand. Die Tastaturbefehle kann man frei belegen, eine Demoversion ist leider nicht verfügbar, das Tool kostet 10 Euro.

Wo ein Fenster landen wird, zeigt eine Vorschaufunktion
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Warp
Auf eine nützliche Funktion hat sich die App Warp spezialisiert: Das 7 US-Dollar teure Tool speichert feste Fenster-Konfigurationen. Oft hat man bei Routine-Arbeiten bestimme Anordnungen von Apps vor sich – vielleicht ein Safari-Fenster, einen Finder-Ordner und ein Excel-Sheet. Statt diese Ansicht jedes Mal neu zu organisieren, ruft man einfach ein Warp-Set auf – und hat sofort die Apps und Fenster vor sich. Auch mehrere Displays werden unterstützt. Schade: Für die App ist keine Testversion verfügbar.

Warp merkt sich feste Fenster-Positionen, etwa von zwei Apps.
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Haze Over
Haze Over ist eher ein Konzentrations- als Produktivitäts-Tool, es soll dem Nutzer nämlich bei der Konzentration auf eine Aufgabe helfen. Dazu dimmt es alle anderen offenen Fenster ab, nur das gerade aktive App-Fenster bleibt hell – so ist beispielsweise nur noch die Excel- oder Word-Datei im Fokus, auf die man sich konzentrieren will.
Einstellen kann man dabei ebenso den Grad des Dimmens, als auch, ob andere Fenster der offenen App-Fenster gedimmt werden sollen. Auf Wunsch werden alle nicht aktiven Monitore berücksichtigt und man kann Tastaturbefehle konfigurieren oder Safari von der Funktion ausnehmen. Auf der Webseite des Herstellers gibt es eine Demoversion.

Mit Haze wird ihr aktives Fenster hervorgehoben, bzw. die anderen Fenster abgedimmt.
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Default Folder
Nicht jeder ist mit Apples Dateiverwaltung glücklich und wünscht sich mehr Funktionen. Hier hat das Tool Default Folder seine Stärken. Das von St. Clair Software entwickelte Tool ist eines der ältesten Mac-Programme, wurde aber laufend weiterentwickelt und hat noch immer viele Freunde.
Der Entwickler hat sich vor allem auf die Dialoge zum Öffnen und Sichern von Dateien konzentriert. Viel Zeit verliert man im Alltag schließlich nicht nur mit dem Verschieben von Fenstern, sondern beim Navigieren durch Finder-Strukturen und der Suche nach Dateien und Ordnern. Default Folder bietet dabei die Möglichkeit, für jede App einen eigenen Standardordner zu definieren – eben den „Default Folder“.
Per Menüleistensymbol erhält man außerdem einen Schnellzugriff auf oft benötigte Ordner und zuletzt benutzte Dateien – und vieles mehr, auf das wir hier aus Platzgründen nicht eingehen können. Mit 40 Euro ist das Programm leider nicht gerade günstig.

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Tipp: Die Apps Default Folder und Haze over sind auch über das App-Abo Setapp verfügbar.