Die Lightning-Schnittstelle ist eigentlich eine gute Sache. Als Apple mit dem iPhone 5 das erste Gerät mit Lightning vorstellte, brachte dies eine kompakte, sichere und moderne Anschlussmethode, die dem damals üblichen Micro-USB-Standard überlegen.
Heute ist aber die kleine USB-C-Buchse selbst bei Macs und iPads selbstverständlich geworden und viele Apple-Anwender wünschen sich längst ein iPhone mit USB-C-Schnittstelle. So hat auch die EU-Kommission nicht ganz unrecht, dass man im Sinne des Umweltschutzes zahllose Kabel und Ladegeräte einsparen könnte. Und beim iPhone 15 wird es dann so weit sein!
5 Vorteile könnte USB-C für iPhone-Besitzer bieten:
- Schnellere Datenübertragung
- Schnelleres Aufladen
- Nutzung als Docking-Schnittstelle
- Unterstützung von USB-C-Zubehör
- Einfacheres Kabelmanagement
In einer perfekten Welt würde die neue Schnittstelle all dies bieten können – und wäre ein echtes Verkaufsargument für die kommende Generation. Leider gibt es da ein Problem: Die USB-C-Buchse ist nur eine Schnittstelle, hinter der sich eine leistungsfähige Thunderbolt-Schnittstelle oder auch eine lahme USB-Schnittstelle mit kaum Funktionen verbergen kann.
Welche Funktionen sie beim iPhone 15 bietet, wird aber Apple festlegen und hat hier viel Spielraum. Und aufgrund der USB-C-Schnittstelle des iPad 10 haben wir da ein ganz mieses Gefühl…
Schnellere Datenübertragung
Jeder erwartet, dass eine moderne USB-C-Schnittstelle hohe Transferraten bietet. Bei unserem Test des iPad 10 wurden diese Erwartungen aber bitter enttäuscht. Apples neues Basis-iPad hat zwar eine USB-C-Schnittstelle, sie wurde von Apple hat aber ausgebremst, wohl um den Abstand zu den teureren Modellen zu wahren. Im Unterschied zum iPad Air und iPad Pro ist die Datentransferrate auf lahme 35 MB/s begrenzt – ein iPad Air bietet etwa das Zehnfache.
Das wird wohl auch beim kommenden iPhone 15 so sein, wie Gerüchte besagen. Nur das iPhone 15 Pro wird schnellere Datentransferraten unterstützen, die Modelle iPhone 15 und 15 Plus nicht. Das sollte man aber nicht überbewerten. Vor allem beim iPhone wird dies vielen Anwendern kaum auffallen. Will man aber etwa mit großen Videodateien hantieren, empfiehlt sich dann der Griff zum iPhone 15 Pro.
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Schnelles Aufladen
Über die Ladeleistung per USB-C gibt es schon erste Gerüchte. Laut dem Analysten Ming-Chi Kuo werden alle iPhone 15 – nicht nur die Pro-Modelle – per USB-C höhere Ladeleistungen erreichen. Aktuell schafft nur das iPhone 14 Pro eine Ladeleistung von 27W (oder 50 Prozent Akkukapazität in 30 Minuten), die anderen iPhone-14-Modelle erzielen nur 20W.
Hier wird es aber eine ärgerliche Einschränkung geben: Anscheinend ist diese höhere Ladeleistung nur mit einem zertifizierten Apple-Kabel erreichbar – nicht mit dem günstigen Ersatzkabel eines Drittherstellers. Apple hat offenbar ein eigenes MFI-Zertifizierungsprogramm für USB-C-Zubehör aufgelegt, das dieses Schnellladen auf ausgewählte Kabel begrenzt.
Diese Einschränkung hat bereits einige Irritationen bei der EU ausgelöst, da dadurch die Funktionen der Schnittstelle absichtlich beschnitten werden. Das war nicht ganz, was die EU beabsichtigt hatte und könnte für Apple noch einigen Ärger bringen.
Nutzung als Docking-Schnittstelle
Bei Notebooks hat sich USB-C auch deshalb so schnell durchgesetzt, da die Schnittstelle als Universalschnittstelle dient: Man kann per USB-C nicht nur Netzteil und Tastatur anschließen, auch der Monitor kann per USB-C angesteuert werden. Das setzt natürlich voraus, dass über die USB-C-Schnittstelle auch ein Videosignal übertragen wird – was mit dem Lightning-AV-Adapter ja schon möglich ist.
Hier würden wir aber nicht zu viel erwarten. Vor allem die Ansteuerung von Monitoren oder TV-Geräten wäre zwar nützlich, Apple setzt aber doch stark auf Airplay und eine Funktion wie Samsungs DeX erwarten wir nicht.

Funktionen wie Samsung DeX erwarten wir nicht.
IDG
Unterstützung von USB-C-Zubehör
Anders als für Lightning gibt es für die USB-C-Schnittstelle ein endloses Angebot an günstigem Zubehör wie Kabel, Adapter, Lesegeräte und vieles mehr. Allerdings wird bei USB-C-Zubehör nur das funktionieren, was Apple erlaubt. Geräte mit hohem Strombedarf werden nicht nutzbar sein, aber dieses Problem betraf eingeschränkt schon die iPad-Modelle mit USB-C-Schnittstelle.
Hier gibt es aber unzählige Möglichkeiten aus Bereichen wie Audio, Video aber auch Speichergeräten. Im Alltag könnte dies noch sehr nützlich werden. Schon aus Sicherheitsgründen wird Apple hier aber einige Sicherheitssperren planen, auch um Behörden und Hackern nicht zu einfachen Zugriff aufs iPhone zu erlauben.
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Einfacheres Kabelmanagement
Trotz all dieser Einschränkungen ist aber der Wechsel zur USB-C-Schnittstelle ein wichtiger Schritt. Immer wieder muss man im Alltag zwischen Lightning- und USB-C Kabeln sowie den zugehörigen Ladegeräten jonglieren oder ärgert sich über die hohen Preise von Ersatz-Kabeln. Pech haben allerdings diejenigen, die viel Geld in Lightning-Zubehör investiert haben – wie Powerbanks, Kopfhörern oder Speicherlösungen.
Allerdings ist der Wechsel zur USB-C-Schnittstelle schon lange erwartet und das Angebot an Lightning-Zubehör stark geschrumpft. Eine Investition in diese Schnittstelle ist schließlich nur noch eingeschränkt zu empfehlen.

Lightning-Zubehör ist selten geworden.
IDG