Siri ist zwar eine durchaus brauchbare Sprachassistentin, was ihre Funktionen angeht, wurde sie jedoch von den Alternativen der Konkurrenz – Google Assistant und Amazon Alexa – längst überholt und weit abgehängt. Ein neuer Bericht von „The Information“ (via 9to5mac) beleuchtet ausführlich die Probleme von Siri und ihre Ursachen und basiert auf Interviews mit etlichen ehemaligen Apple-Entwickler:innen.
Die Entwicklung geplagt von „Unorganisiertheit und Ambitionslosigkeit“, was nicht nur Siri selbst betrifft, sondern auch viele zugrundeliegende Systeme. Viele der Datenbanken sind unübersichtlich und schlecht, weshalb es angeblich Wochen dauert, selbst grundlegende Features umzusetzen.
So soll sich auch das Team, das für die Entwicklung von Apples Mixed-Reality-Brille zuständig ist, ständig über Siri geärgert und zwischenzeitlich sogar Möglichkeiten für eine alternative Sprachsteuerung überlegt (letztendlich jedoch verworfen) haben.
Probleme auf Führungsebene
Eins der größten Probleme besteht offensichtlich in Apples Unternehmenskultur und auf der hohen Management-Ebene: Viele Entscheidungsträger möchten offensichtlich vermeiden, dass Siri schlechte oder gar falsche Antworten gibt und somit ihren eigenen Ruf – und damit von Apple – schädigt.
Das hindert die Weiterentwicklung der Sprachassistentin, was “The Information” zufolge an Unverständnis darüber liegt, wie „Large Language Models“ (LLM) funktionieren – die Technologie, auf der auch ChatGPT basiert. So musste das Team sogar darum kämpfen, eine Schaltfläche hinzuzufügen, um schlechte oder falsche Antworten zu melden – einer der wichtigsten Mechanismen, um LLMs zu verbessern.
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Das schlägt sich auch auf die Stimmung der Mitarbeiter wieder – und erklärt teilweise, warum so viele aus dem KI-Bereich das Unternehmen verlassen haben. Wegen Problemen auf oberen Ebenen zweifeln viele daran, dass Apple überhaupt in der Lage ist, ein Produkt auf den Markt zu bringen, das mit ChatGPT und Google Bard mithalten kann.
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Ein Fünkchen Hoffnung bleibt: “The Information” erwähnt nicht, wie lange die ehemaligen Mitarbeiter nicht mehr bei Apple sind. Es ist also durchaus möglich, dass sich seit ihrem Ausscheiden etwas geändert hat und Apple nun doch Ambitionen in diesem Bereich zeigt.
Da Apples Entwicklerkonferenz, die WWDC, in etwas über einem Monat stattfindet, könnten wir bald schon aus erster Hand erfahren, wie es um Siri bestellt ist. Und wenn Apple bei der Veranstaltung kein Wort über seine Sprachassistentin verliert, dann spricht das natürlich auch Bände.
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