Offensichtlich kommt es an, was Apple mit seinem neuen Zinsangebot für Anlagen über die Apple Card initiiert hat: Der Apple Card Savings Account (Sparkonto) wurde vor zwei Wochen eingeführt und scheint einen „heißen“ Start hinzulegen.
Darüber berichtet Forbes und beruft sich auf zwei anonyme Quellen. In den Apple Card Savings Account seien am Einführungstag 400 Millionen US-Dollar eingezahlt worden, in den folgenden drei Tagen sei dieser Betrag auf fast 1 Milliarde US-Dollar angewachsen.
Apple-CEO Tim Cook hat letzte Woche auf der Bilanzpressekonferenz Apples den Erfolg bestätigt, ohne aber konkrete Zahlen zu nennen. Er sagte nur, das Sparkonto und das ebenso kürzlich eingeführte Apple Pay Later würde der Kundschaft zu einem „gesünderen Finanzleben“ verhelfen. Weder ist die Apple Card samt Sparkonto noch das Feature Apple Pay Later in Deutschland verfügbar, ein möglicher Starttermin ist nicht bekannt.
Apple hatte ausweislich seiner Bilanz im zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2022/23 einen neuen Bestwert mit Services-Umsätzen erzielt: 20,9 Milliarden US-Dollar. Apple nähert sich einer Milliarde zahlender Abonnenten für iCloud-Speicher, Apple Music, Apple TV+ und mehr.
Konten mit durchschnittlich 4.000 US-Dollar
Bis zum Ende der Einführungswoche sollen über 240.000 Konten eröffnet worden sein, was einen durchschnittlichen Kontostand von etwas mehr als 4.000 US-Dollar am Ende der Einführungswoche ergibt. Das Guthaben auf dem Apple Card Savings Account darf nach Regeln der FDIC (Federal Deposit Insurance Corporation) von 250.000 US-Dollar nicht überschreiten. Besonders beeindruckend ist dieses Resultat angesichts der Tatsache, dass das Apple Card Savings Account nur für Apple-Card-Nutzer verfügbar ist, die es bisher nur in den USA gibt.
Die Apple Card und auch das damit verfügbare Sparkonto wird von Goldman Sachs betrieben. Das Konto bietet eine Verzinsung von 4,15 Prozent, was auch in den USA deutlich über dem Branchendurchschnitt liegt. Laut Forbes lehnten sowohl Apple als auch Goldman Sachs eine Stellungnahme ab, als sie zu diesen Zahlen befragt wurden.
In den USA: Anderes Zinsniveau und niedrigere Inflationsrate
Auch wenn das Bank- und Spargeschäft in den USA ein anderes ist als hierzulande, kann man angesichts solcher Zinssätze für ein Sparkonto oder Tagesgeld in unseren Breitengraden nur vor Neid erblassen. Die PC-Welt hatte im März dieses Jahres noch Zinssätze von bis zu 1,75 Prozent für Anlagen ausgemacht.
Nach diversen Leitzinserhöhungen durch die europäische Zentralbank (EZB), der derzeit bei 3,0 Prozent liegt und an diesem Donnerstag eine weitere Erhöhung um 0,25 Prozent oder gar 0,5 Prozent erfahren dürfte, ist mit einer weiteren Erhöhung auch der Sparzinsen für Endkunden zu rechnen.
Die USA haben zuletzt am 4. Mai den Leitzins von 5,0 Prozent auf 5,25 Prozent erhöht. Das erklärt zumindest zum Teil die recht hohen Zinsen, die Apple gewährt, obwohl das Niveau wie erwähnt auch für die USA überdurchschnittlich ist.
In Deutschland aktuell bis zu 3,25 Prozent bei längerer Laufzeit
Schaut man sich die aktuelle Entwicklung in Deutschland an, so ist man inzwischen auch hier bei Zinssätzen von immerhin 3,25 Prozent gelandet, wie beispielsweise Finanztipp in einer Übersicht darstellt – dies gilt aktuell aber nur für Neukunden für sechs Monate bei der DHB Bank bei einer Anlagesumme von bis zu maximal 50.000 Euro.
Der reguläre Zinssatz auch bei dieser Bank liegt dagegen nur bei knapp über 2 Prozent. Letztlich sind auch die höheren Zinssätze in Deutschland bei weitem nicht so frei und flexibel erreichbar wie eben bei Apple Card Savings. Dazu kommt, dass in den USA mit inzwischen nur noch rund 5 Prozent auch die Inflationsrate deutlich niedriger ist als in Deutschland, wo sie aktuell bei 7,2 Prozent liegt.