Apples jüngste Quartalszahlen kamen an der Börse gut an, seitdem steigt die Aktie. Dabei sind Apples Verkäufe in einem Bereich fast schon katastrophal eingebrochen: Der Absatz der Mac Computer hat sich um fast 40 Prozent verringert, ein erstaunliches Absacken der Nachfrage. Was war passiert? Ist der Mac uninteressant geworden und warum ist trotzdem die Apple-Aktie gestiegen?
Der Grund dafür ist, dass die Ergebnisse für die aktuellen Macs zwar übel waren, die Aussichten von Apple aber ausgezeichnet sind. Meine These: Mac-Käufer sind einfach zu gut informiert (unter anderem auch von uns – Anm. d. Red) und warten auf neue Modelle.
So stark sind die Verkäufe gefallen
Im gleichen Quartal des letzten Jahres hatte Apple laut Marktforschern noch 6,9 Millionen Macs verkauft, dieses Quartal waren es aber nur 4,1 Millionen. Offiziell nennt Apple nur den Umsatz der Sparte, der sackte von 10,4 Milliarden auf 7,1 Milliarden ab – ein selten bei Apple zu beobachtender Einbruch der Verkäufe. Auf Apples Aktienkurs hatte dies übrigens nicht den geringsten Einfluss, die Gesamtumsätze waren nämlich trotz der Macs ausgezeichnet.
Vor allem gute iPhone-Verkäufe und hohe Umsätze mit Diensten glichen dies mehr als aus. Aus Sicht von Anlegern ist Apples Mac-Geschäft schon lange nur noch ein Nebenschauplatz. Das ist allerdings vielleicht etwas kurz gedacht, ist doch für die Plattform auch der Mac äußerst wichtig. Hier besteht aber nach meiner Meinung wenig Grund zur Sorge.

Das erste Quartal 2023 war ein starker Einbruch.
IDG
Drei Gründe
Warum aber dieser starke Abfall der Mac-Verkäufe? Ein Grund ist die Sonderkonjunktur durch Corona – in den letzten Jahren hatten sich Millionen an Home-Office-Nutzern mit aktuellen Rechnern eingedeckt. Das reicht aber noch nicht aus, um diesen Einbruch zu erklären. Zwar mussten auch Lenovo (30 %) und HP (24 %) sinkende Verkaufszahlen melden, aber weniger stark als Apple.
Bei den Macs kommt nämlich noch ein zweiter Effekt dazu: Die Einführung der ARM-Modelle sorgte für Kaufrekorde und zahlreiche Anwender haben in den letzten Jahren ihre Intel-Macs durch M1-Macs ersetzt. Der Wechsel zur ARM-Plattform sorgte für geniale Modelle wie Macbook Air und Macbook Pro, die in großen Mengen gekauft wurden. Waren die letzten Jahre für Apple ein Fest, war nun das letzte Quartal gewissermaßen der verkaterte Morgen danach. So musste Apple zu Jahresanfang sogar die Produktion der M2-Chips einstellen – mangels Nachfrage.
Es gibt noch einen dritten Grund: Apples Chip-Entwicklung stagniert aktuell. Der lang erwartete Nachfolger des M1-Chips ist der M2, der viele Leute enttäuschte. Er ist auch nur ein Art „Facelift“ und kein kompletter neuer Chip. Vereinfacht: Der M2 basiert wie der M1 auf der 5-nm-Technologie (wenn auch etwas verbessert) und entspricht eher einem höher getakteten und verbesserten M1-Chip. Erst die kommende Generation M3 wird einen größeren Sprung bringen. Die dann verfügbare 3-nm-Technologie sollte höhere Leistung bei niedrigem Stromverbrauch ermöglichen. Um ein Macbook Pro M1 oder einen Mac Mini zu ersetzen, war dieses Quartal deshalb keine gute Gelegenheit.
Das hat sich offensichtlich auch bei den Käufern herumgesprochen, dessen Wissen man nie unterschätzen sollte. Der in heutigen Zeiten im besser informierte Apple-Kunde weiß offensichtlich, dass Apples M2-CPU eine aufgehübschte M1-CPU oder M1S ist, bei der kein echter Performance-Sprung zu erwarten ist – und der teure Wechsel vom Macbook Pro M1 zum Macbook Pro M2 wenig bringen würde, wie auch unser Test zeigt.
Warum ist das aber eine gute Nachricht?
Es ergibt sich daraus aber ein positiver Aspekt: In den nächsten Quartalen sind besonders viele interessante Macs zu erwarten, wird doch bald der neue schnellere M3-Chip marktreif. Neben dem bereits erwähnten Macbook Air mit 15-Zoll-Bildschirm (was ein großer Erfolg werden könnte) erscheint vermutlich ein Nachfolger des iMac 24-Zoll und das lang erwarte Modell mit 27 oder gar 31,5-Zoll-Bildschirm. Vermutlich werden die nächsten Quartale diese Delle also schnell ausgleichen.
Unattraktive Modellpalette
Wichtig wären für Apple nun Macs, die Käufer zum Upgrade animieren würden. Aktuell lassen sich unsere Kaufempfehlungen der letzten Monate etwa so zusammenfassen:
- Mac Mini M2 2023: Gutes Angebot, aber für Besitzer eines Mac Mini M1 lohnt das Upgrade nicht. Der Mac Mini M2 Pro ist interessant, aber eher ein Nischenmodell.
- Macbook Pro 14- und 16-Zoll 2023: Sehr empfehlenswert, aber kaum Unterschiede zum Vorläufer von 2021. Kein Upgrade für Besitzer der Vormodelle zu empfehlen.
- iMac 24-Zoll: Lohnt nicht mehr, das Warten auf den Nachfolger mit schnellerem M3-Chip ist ratsam.
- Mac Pro von 2019: Nicht kaufen, ein Nachfolger soll bald erscheinen
- Macbook Air M2: Sehr empfehlenswert, es kann sich aber lohnen, auf das Macbook Air mit 15-Zoll zu warten. Außerdem schon seit einem Jahr auf dem Markt.
- Mac Studio: Sehr empfehlenswert, im Laufe des Jahres könnte aber ein verbessertes Modell mit M3-Chip erscheinen
Aktuell bester Preis: Macbook Pro M2 Pro 14 Zoll