Es ist die Zeit der Entwicklerkonferenzen – die WWDC von Apple (die uns am meisten am Herzen liegt) findet im Juni statt, die von Microsoft Ende des Monats, und die I/O-Konferenz von Google lief bereits diese Woche. Keynotes auf Entwicklerkonferenzen machen Spaß, denn man erfährt, woran die Unternehmen arbeiten und welche neuen Produkte und Funktionen in der Zukunft zu erwarten sind. Und manchmal bekommen wir auch eine Menge cooler neuer Sachen zu sehen, die auch für Nicht-Entwickler interessant sind.
Das war bei der Google I/O Keynote der Fall, die am Mittwoch stattfand. Bei dieser wurden zahlreiche neue Produkte und Funktionen vorgestellt – von denen wir hoffen, dass Apple sie aufmerksam verfolgt hat. Hier sind fünf Google I/O-Ankündigungen, von denen wir uns gewünscht hätten, dass sie stattdessen von Apple gekommen wären.
Magic Editor in Google Fotos

Der Magic Editor kann die Lücken füllen, die bestimmte Arten von Bildbearbeitungen verhindern können.
Google nutzt seine KI-Forschung, um einige coole Funktionen für seine Google Fotos-App zu entwickeln. Letzten Monat wurde Magic Eraser für Googe One-Abonnenten verfügbar gemacht. Dabei handelt es sich um ein früheres Pixel-Exklusivprodukt, mit dem User unerwünschte Personen und Gegenstände in einem Foto leicht entfernen können. Jetzt erweitert es diese Funktion im großen Stil.
Auf der erwähnten Google I/O stellte das Unternehmen sein nächstes KI-Foto-Tool namens Magic Editor vor. Diese Funktion nutzt Outpainting, d. h. die Verwendung von KI, um eine Erweiterung eines Bildes zu erstellen, die den Stil des Originals beibehält. Dies gibt Usern eine zusätzliche Möglichkeit, eine Bildlücke während einer Bearbeitung zu füllen, bietet aber mehr Bearbeitungsflexibilität als Magic Eraser.
Ein Beispiel, das Google vorführte, war ein Foto eines Kindes, das Luftballons hält und auf einer Bank sitzt. Mit Magic Editor wurden das Kind, die Bank und die Luftballons ausgewählt und vom Rand nach rechts verschoben. Die Software erstellte automatisch Erweiterungen der Objekte, die nun am Rand des Fotos überlagert wurden, indem sie diese auffüllte. Dieses und andere Beispiele findet oben im Screenshot und ausführlicher zum Beispiel hier.
Der Magic Editor wird später in diesem Jahr für “ausgewählte Pixel-Smartphones” verfügbar sein, aber es ist durchaus möglich (und wahrscheinlich), dass Google den Magic Editor früher oder später auch in die Fotos-App integrieren wird. Für diejenigen unter uns, die voll und ganz in Apples Ökosphäre integriert sind, gehört dies gewiss zu der Art von Funktionen, die wir uns auch von Apple für seine eigene Fotos-App wünschen würden.
Pixel Tablet-Dock

Google legt dem Pixel Tablet das Charging Speaker Dock ohne Aufpreis bei.
Google hat ein neues Pixel Tablet angekündigt, das mit dem iPad konkurrieren wird. Das ist sicher kein Tablet, auf das Apple-User neidisch wären. Anders beim Charging Speaker Dock, einem Lautsprecher, der zum Tablet dazugehört. Ein angedocktes Tablet wechselt dabei in den “Hub-Modus” und wird zur Steuerzentrale für Smart-Home-Geräte, Medien-Streaming, Videoanrufe und vieles mehr, was das Pixel Tablet zu einem echten Zwei-in-einem-Gerät macht.
Das Dock verfügt über einen 15-Watt-Lautsprecher mit einem 43,5-Millimeter-Treiber. Laut Google erzeugt das Dock “viermal so viel Bass wie das Pixel Tablet allein.” Das Tablet wird magnetisch an der Dockingstation befestigt, die es vergleichbar Apples Magsafe auflädt.
Gerüchte über einen Homepod mit Bildschirm kursieren schon seit einiger Zeit, und genau das ist es, was wir uns auch vorstellen: Vielleicht verleiht Googles Ankündigung Apple die nötige Motivation dazu.
Mehrere Benutzerkonten
Wie andere Android-Tablets auch, wird das neue Pixel-Tablet mehrere Benutzerkonten erlauben. Wenn es sich also um eine gemeinsame Umgebung handelt – z. B. einen Familienhaushalt – kann jede Person, die das Gerät nutzt, ihr eigenes Benutzerkonto einrichten und muss sich keine Gedanken über die Erhaltung ihrer Einstellungen, die Privatsphäre und die Sicherheit ihrer Dateien usw. machen.
Bis heute unterstützt das iPad – abgesehen vom Betrieb in Schulen – keine Mehrfachnutzerkonten, mit der Funktion Fokus kann man das auch nur unzureichend simulieren. Daher kann jeder, der Zugriff auf das iPad hat, die Dateien darauf sehen. So müssen sich die Benutzer entweder an die Einstellungen anpassen, oder diese ständig ändern. iPad-User wünschen sich diese Funktion schon so lange, dass die Hoffnung darauf fast verloren gegangen ist. Aber vielleicht haben wir dieses Jahr Glück, und Apple enthüllt mit iPadOS 17 die Unterstützung für mehrere Benutzer.
Google Pixel Fold

Das Google Pixel Fold sieht aus wie das faltbare Telefon, das Apple machen würde.
Als die ersten faltbaren Android-Telefone auf den Markt kamen, habe ich gespottet, weil ich dachte, dass es keinen Bedarf dafür gibt. Doch auf mehreren Flügen wurde mir klar ich, wie schön es wäre, einen Bildschirm zu haben, der größer ist als der des iPhone Pro Max, um auf langen Reisen besser Videos anzusehen. Ein anderes Mal habe ich mit iTranslate versucht, mit jemandem zu kommunizieren, der kein Englisch konnte. Auch dazu hätte ich mir ein größeres Display gewünscht, um gleichzeitig beide Seiten des Gesprächs zu sehen. Ein größeres Display wäre auch bei der Aufnahme von Videos nützlich, damit ich mehr von dem erkennen kann, was ich aufnehme. Ein anderes Mal möchte ich vielleicht einfach einen größeren Bildschirm haben, ohne dafür mein iPad einsetzen zu müssen.
Die faltbaren Android-Telefone, die jetzt auf dem Markt sind, sehen zwar nicht so aus, als würden sie sehr lange halten. Aber das neue Pixel Fold von Google wirkt so, als verfolgt es den richtigen Ansatz – zugegeben, ich habe nur Online-Fotos und Videos gesehen, aber es scheint, dass das Design, das Display und die Konstruktion sorgfältig auf der Grundlage der Wünsche und Erwartungen der User durchdacht wurden. Die Einfassungen lassen ein wenig zu wünschen übrig, und wir trauen Google nicht ganz zu, dass es ein faltbares Gerät liefert, das nicht voller Fehler steckt, doch der Ansatz scheint solide zu sein.
Wenn es aber ein Unternehmen gibt, das ein faltbares Telefon richtig herstellen kann, dann ist es Apple. Wir haben einige Hinweise darauf gesehen, dass Apple tatsächlich an einem solchen Gerät arbeitet. Diese Hinweise basieren auf Gerüchten und ein paar Patenten, die das Unternehmen eingereicht hat. Doch das bedeutet nicht, dass ein faltbares iPhone wirklich jemals das Licht der Welt erblicken wird. So sehr ich es mir auch wünschen würde.
Immersive Ansicht für Karten

Google Maps’ Immersive View für Routen ist wirklich hübsch.
Apple Maps hat seit seiner Einführung einen weiten Weg zurückgelegt, aber Google Maps ist immer noch die Nummer eins – vor allem, weil Google ständig Innovationen und neue Funktionen präsentiert.
Die neueste ist die immersive Ansicht für Routen (Immersive View for routes), die ein reichhaltiges, digitales Modell Ihrer Route mit Radwegen, Bürgersteigen, Kreuzungen und Parkplätzen zeigt, während Sie den Abbiegehinweisen folgen. Dadurch erhält man eine bessere Vorstellung von der Umgebung als durch das typische flache Diagramm, das man in den Apple Maps-Wegbeschreibungen findet. Man bekommt einfach ein besseres Gespür dafür, wohin es gehen soll und wo man sich befindet.
Das, was Apple am ehesten mit Immersive View verbindet, ist die Satellitenansicht, aber so nah dran an der Google-Funktion ist sie auch wieder nicht. Wir können es kaum erwarten, diese Funktion bei Google Maps auszuprobieren und würden uns freuen, wenn es etwas Ähnliches bei Apple Maps gäbe.
Google stellte auch seine durch KI unterstützte neue Suche vor, über die wir hier berichten. Wer sich für die gesamte Google I/O interessiert und die ausführlichen Keynotes, sei auf die Website des Internetriesen selbst verwiesen.