Zwar sei es normalerweise Lieferanten von Apple strikt untersagt, über diese Geschäftsverbindung in der Öffentlichkeit zu sprechen. Doch nun habe das Unternehmen aus Cupertino erstmals seit Jahren selbst Informationen zu seinen Auftragnehmern aus Europa veröffentlicht, schreiben Handelsblatt und Tagesspiegel übereinstimmend (beide Artikel hinter Paywall).
Apples Einkaufsvolumen in Europa ist laut Europachefin Cathy Kearney in den vergangenen fünf Jahren um die Hälfte gestiegen, äußerte sich diese demnach in einer Videokonferenz mit Medienvertretern: Im abgelaufenen Jahr habe dieses 20 Milliarden Euro betragen. Apple zähle mehr als 4000 europäische Firmen zu seinen Lieferanten, darunter 800 aus Deutschland. Kearney: ”nie hat Europa einen wichtigeren Beitrag für unsere Produkte geleistet als jetzt.“
Trumpf: In einem Atemzug mit Größen wie Infineon
Neben großen Chipherstellern wie Infineon aus München, die französisch-italienische STMicroelectronics sowie AMS Osram aus Österreich, nannte sie im selben Atemzug auch das schwäbische Traditionsunternehmen Trumpf, welches der Managerin zufolge eine bedeutende Rolle für Apple spielt. Hightech-Komponenten der 100 Jahre alten Familienfirma aus Ditzingen bei Stuttgart würden für eine ganze Reihe von Apple-Produkten verwendet, so Kearney in der Konferenz.
Dazu gehöre ein kleiner Laser, der einen Annäherungssensor für das iPhone ermögliche und das Display ausschalte, wenn ein Objekt in der Nähe erkannt werde. So lasse sich Strom sparen und die versehentliche Auswahl von Funktionen durch Berührung verhindern – zum Beispiel, wenn die User das iPhone ans Ohr halten. Das schwäbische Unternehmen Trumpf sei erst vor fünf Jahren in das Geschäft mit Laserdioden eingestiegen und habe dafür eine ehemalige Ausgründung der Universität Ulm von Philips für mehr als 100 Millionen Euro übernommen.
”Ritterschlag” für Trumpf
Trumpfs kleinste Laser für Apple stammen laut Handelsblatt aus der Ulmer Fertigung der Tochter Photonic Components. Zwei Milliarden der stecknadelkopfgroßen Laserdioden soll die Sparte in den vergangenen acht Jahren verkauft haben, Apple hat demnach etwa die Hälfte der gesamten Produktion abgenommen. Die offizielle Nennung von Trumpf durch Apple und die Zusammenarbeit sei ein „Ritterschlag“ für das schwäbische Unternehmen.
Freilich gehört Trumpf damit nicht zu den ganz großen Lieferanten des US-Konzerns: Auf die hundert wichtigsten Zulieferer entfallen Firmenangaben zufolge 98 Prozent des gesamten Einkaufsvolumens, heißt es in dem Artikel weiter. Aus Deutschland werden insbesondere genannt die Firmen Bosch, Henkel, Infineon und Batteriespezialist Varta.