Dank Apples Umstellung auf eigene Chips hat der Mac in letzter Zeit einen Aufschwung erlebt – nach einer schweren Zeit mit schlechten Tastaturen, schlechten Anschlüssen und Überhitzung bei den Macs der Vor-M1-Generation. Aber nicht alle alten Macs sind schlecht – viele von ihnen werden von ihren Besitzern sogar noch geschätzt. So waren z. B. das Macbook Pro und das Macbook Air mit Intel-Prozessor sehr beliebt und hielten viele Jahre lang ihre Position am erschwinglichen Ende der Mac-Produktpalette.
Diese Laptops mögen nach den neuen Standards von Apple nicht mehr als „modern“ gelten, werden aber trotzdem von der neuesten Version von macOS unterstützt. Sie waren einigermaßen aufrüstbar, leicht zu reparieren und es gab jede Menge Ersatzteile. In der Secondhand-Community werden selbst Macs mit verlöteten Bauteilen als wertvoll angesehen und findige Bastler reparieren, aktualisieren und fügen alten Geräten Softwareunterstützung hinzu, lange, nachdem Apple selbst damit aufgehört hat.
Der Youtuber Collin Mistr, bekannt als dosdude1, zeigt auf seinem Kanal, wie er ältere Macs aufrüstet und modifiziert. Die Videos sind nicht gerade professionell produziert, zeigen aber, wie Modifikationen und angelötete Upgrades alten Macs neues Leben einhauchen können. „Das erste Gerät, das ich je bekommen habe, war ein Macbook mit Wasserschaden, das ich bei eBay für wenig Geld gekauft habe. Eines Tages beschloss ich, zu lernen, wie man so etwas repariert. Dann wurde ich gut in oberflächenmontiertem Löten und schaffte mit der Zeit verschiedenes Werkzeug für [Ball-Grid-Array-Chips] an“, erzählt Mistr. Egal, ob er gelöteten Arbeitsspeicher oder die CPU über die Werksspezifikationen hinaus aufrüstet, Mistr macht das alles mit einer Kombination aus optimierter, angepasster Firmware und Chiptausch.
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„[Die Macbooks Air aus dem Jahr 2015] sind eigentlich ziemlich einfach, weil Apple sie bei der Entwicklung so konzipiert hat, dass sie mit 16 Gigabyte Arbeitsspeicher funktionieren… man muss das System-ROM nicht verändern.“ Mistr erzählt, sein wildestes Upgrade war ein 2015er 11-Zoll-Air, das letzte Modell mit diesem Gehäusetyp. „Ich habe die CPU und den Arbeitsspeicher von einem 2015er Macbook Pro mit den besten Spezifikationen genommen, sie zusammengelötet und daraus ein 3,1 GHz Air gemacht.“

Hochgeschwindigkeits-M.2-Steckplatz und einem SATA 2,5-Zoll-Laufwerk ausgestattet werden können.
Mistr erwähnte die Pionierarbeit einer kleinen Firma in Malaysia, die ihm Teile zum Testen schickte. iBoff, das von einem Mann namens Bo betrieben wird, verlängert aufgrund hoher Nachfrage ihrer Nutzer:innen die Lebenszeit von Macs. Die verrückteste Modifikation von Bo ersetzt den Thunderbolt-Chip in den Macbooks Pro von 2011 und 2012. Neuere Speichertechnologien wie NVMe-SSDs können die Leistung erheblich steigern, aber wegen des Thunderbolt-Chips können nicht alle alten Macs diese Komponenten nativ unterstützen.
„Kunden haben uns gefragt, ob wir im Macbook Pro NVMe-SSDs einbauen können… nach vielen Studien, Prototypversuchen und Stabilitätstests haben wir NevBolt erfolgreich eingeführt.“ Bei NevBolt wird ein Kabel von der Stelle aus, an der sonst der Thunderbolt-Controller sitzt, geführt und fügt einen Hochgeschwindigkeits-M.2-Steckplatz und ein SATA 2,5-Zoll-Laufwerk im Schacht für optische Laufwerke hinzu. Das wiederum ermöglicht sogar, eine externe GPU anzuschließen, was Thunderbolt-1-Macs nicht ganz unterstützen.
Andere iBoff-Produkte fügen M.2-Laufwerke zu Geräten hinzu, die nur über fest verlöteten Speicher verfügten. „Das Ganze änderte sich, als Apple ab dem Macbook Pro 2016 begann, SSDs auf die [Hauptplatine] zu löten“, sagte Bo. „Die verlötete SSD [hat eine endliche Lebensdauer], also haben wir einen Weg gefunden, die defekte verlötete SSD zu ersetzen. Das hat uns außerdem dazu veranlasst, uns intensiver mit diesem Problem auseinanderzusetzen und jetzt wir sind in der Lage, NVMe-SSDs [in diese Modelle] einzubauen.“
Ältere Macs, neuere Software
Wo Apple alte Macs von der Liste der unterstützten Geräte streicht, springt das „Open Core Legacy Patcher“-Projekt ein und nutzt Tricks, die es beim Einsatz von macOS auf Fremd-Hardware gelernt hat und stellt seine Dienstprogramme kostenlos bereit. „Das Ziel ist es, die Lebensdauer von Macs zu verlängern, die Apple nicht mehr unterstützen will. Für mich ist das wirklich wichtig für Menschen mit geringem Einkommen, Menschen aus anderen Ländern… in Brasilien sind [Macs] viermal so teuer wie anderswo“, sagt Mykola Grymalyuk, Leiter des Projekts. „Mit dem derzeitigen Umfang des Projekts beschränken wir uns nur auf Macs von 2008 oder neuer… wir wollen jeden Mac unterstützen, der seither auf den Markt gekommen ist. Wir unterstützen 88 Modelle, wenn ich mich richtig erinnere.“

Das Open Core Legacy Project arbeitet daran, dass veraltete Macs aktuelle Versionen von macOS ausführen können.
Mit dem Open Core Legacy Patcher können nicht unterstützte Rechner neuere Versionen von macOS ausführen, allerdings manchmal mit eingeschränkter Funktionalität, was Routine-Updates für Neulinge potenziell schwierig macht. „Man kann [ein OCLP-fähiges Gerät] nicht einem Sechstklässler geben und sagen: ‚Das ist dein Laptop für die Schule.‘ Allein, weil Apple mit einem Betriebssystem-Update alle unsere Patches löscht, sodass man das Betriebssystem reparieren muss. Wir haben Mechanismen, die versuchen, Sie zu benachrichtigen… aber der Endbenutzer oder Endbenutzerin muss sich selbst um alles weitere kümmern.“
Zukünftige Hürden könnten zu hoch sein
Auf diese versierten Hardware- und Software-Hacker könnte eine harte Realität zukommen. Mit dem Aufkommen strengerer Sicherheitsvorkehrungen können Hardware wie die T1- und T2-Chips von Apple zusammen mit Geräteverwaltungssoftware ältere Macs in Müll verwandeln, mit wenig Hoffnung auf Wiederbelebung oder Reparatur. „Ich weiß, dass Apple behauptet, [die Aktivierungssperre] diene hauptsächlich der Diebstahlsicherung, was sie auch tut. Aber sie versuchen zu verbergen, dass die meisten gesperrten Geräte, die man auf eBay oder bei Restpostenverkäufen findet, nicht deshalb gesperrt sind, weil sie gestohlen wurden, sondern weil die Organisation, die die Geräte hatte, gar nicht wusste, dass die Sperre überhaupt existiert“, mutmaßt Colin Mistr. „[Apple] ist das egal… sie würden das Gerät lieber zerstören als wiederverwenden.“
Menschen wie Bo, Mistr und Grymalyuk haben viel Arbeit vor sich. Ältere Macs surfen immer noch gut im Internet, können mit ein wenig Arbeit auch mit neueren Betriebssystemen betrieben werden und können sogar Hardwareverbesserungen erhalten, die weit über das hinausgehen, wofür sie entwickelt wurden. Da viele Intel-Macs das Rentenalter erreichen, gab es noch nie einen besseren Zeitpunkt, um einen Mac zu kaufen und ihn für den gelegentlichen Gebrauch aufzurüsten. „Dadurch spart man Geld, es gibt weniger Elektroschrott und mehr Menschen haben die Möglichkeit, für viel weniger Geld beim Mac einzusteigen“, sagt Grymalyuk. „Vor allem, wenn Sie einen Mac am Straßenrand sehen… nehmen Sie ihn einfach mit, päppeln ihn Sie ihn auf und geben Sie ihm etwas Liebe.“
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