Das jedenfalls meint Mickey Manakas beim österreichischen Der Standard. Apple setzt zwar auf den Zerlegeroboter Daisy, um wertvolle Bestandteile von iPhones zu extrahieren und das Recycling zu erleichtern. Doch seine zwei derartigen Roboter, die noch nicht mal ihre jährliche Kapazitätsgrenze erreichen, seien viel zu wenig. iPhones müssten auch insgesamt mit einer größeren Lebensdauer beworben werden, anstatt die Kundschaft alle zwei bis drei Jahre zu Neuanschaffungen zu verlocken. Zwar wird lobend erwähnt, dass Apple aufgrund gezielter Investitionen in erneuerbare Energiequellen es schon 2020 geschafft habe, Klimaneutralität für die eigenen Geschäftstätigkeiten zu erreichen. Doch das Ziel von Apple, bis 2030 klimaneutral zu sein, ist noch mal eine größere Herausforderung.
Self-Repair bei Apple zu teuer
Auch die Möglichkeit, das iPhone selbst reparieren und dadurch kostengünstiger länger im Einsatz zu behalten, ist durchaus umstritten. Denn verklebte Stellen und proprietäre Schrauben machen es den Usern schwer. Das von Apple angebotene Reparaturkit (”Self-Repair-Kit”) ist auch teuer, ebenso wie benötigte Ersatzteile. Apple bietet zwar ein Trade-in-Bonus-Programm an, bei dem Kunden ihr altes iPhone gegen einen Rabatt eintauschen können. Das Recycling allein aber löse nicht das Problem der mangelnden Nachhaltigkeit von Smartphones.
Von “Daisy” bräuchte es deutlich mehr
Auch Experten im Gespräch mit dem Standard sehen diese Probleme und betonen zum Beispiel, dass es von einem Roboter wie Daisy nicht zwei, sondern mindestens 800 brauche, um wirklich nachhaltig in den Recycling-Prozess eintreten zu können. Dabei geht es nicht zuletzt auch um die Extraktion wertvoller Bestandteile wie Gold, Kobalt, Lithium, Aluminium und seltener Erden, ein Verfahren, das Apple weiter automatisieren will.
Auch andere Technologiekonzerne gefordert
Letztlich liege die Verantwortung bei den Herstellern, und das betrifft keineswegs nur Apple, auch etwa Technologiekonzerne wie Google oder Samsung sind demnach gefordert. Apples ”Daisy” sei zwar ein guter Ansatz, der aber viel umfassender und ähnlich auch von anderen Unternehmen genutzt werden müsste. Einen Hoffnungsschimmer sieht der vom Standard befragte Experte Günter Getzinger: Die aktuell in Verhandlung befindliche EU-Richtlinie Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) soll Unternehmen innerhalb der Europäischen Union ab 2025 zur Veröffentlichung soliderer Nachhaltigkeitsberichte verpflichten, dazu das Vorgehen der Firmen deutlich transparenter gestalten. Der Artikel insgesamt ist sehr viel ausführlicher als hier vorgestellt und bietet viele weitere interessante, aber auch nachdenklich machende Details zu der Problematik.