Apples Flaggschiff, der Mac Pro, war bis heute der letzte noch verbliebene Mac mit Intel-Chip, mehr als zwei Jahre nach Ankündigung der Apple Silicon Chips. Das hat nun ein Ende. Der neue Mac Pro bekommt allerdings nicht den Chip, den man sich gewünscht hätte, denn er setzt noch auf dem M2 auf, der in 5-Nanometer-Strukturbreite gefertigt wird. Auguren hatten sich einen M3 im 3-Nanometer-Prozess gewünscht, der noch einmal deutlich schneller und effizienter sein dürfte. Doch technische Probleme beim taiwanischen Chipfertiger TSMC haben den M3 bisher verhindert. Er wird wohl erst 2024 kommen.
Allerdings bekommt der Mac Pro den neuen M2 Ultra Chip, der bis zu 24 CPU- und 76-GPU-Kerne enthält. Zumindest bei den CPU-Kernen sind das vier weniger als in der Maximalkonfiguration des alten Intel Mac Pro, wenngleich die Apple-Silicon-Kerne deutlich schneller sein dürften. Was schwerer wiegt: Es gibt maximal 192 GB RAM. Das klingt nach viel, aber der Intel Mac Pro konnte satte 1,5 TB RAM adressieren. Davon ist der neue Mac Pro weit entfernt. Extrem speicherhungrige Anwendungen dürften es auf dem neuen Mac Pro schwer haben, zumal man den Arbeitsspeicher nicht aufrüsten kann.
Prima: Der neue Mac Pro bietet PCI-Slots, ein echtes Novum nach der Transformation zu Apple Silicon. Damit ist klar: Die Maschine richtet sich hauptsächlich an professionelle Anwender, die erstens die Leistung des M2 Ultra benötigen und zweites auf interne Erweiterungssteckplätze angewiesen sind. Deren gibt es gleich sieben, wovon sechs (4 mal x16, 2 mal x8) offene Steckplätze die Generation 4 unterstützen, die doppelt so schnell arbeitet wie zuvor.

Sieben interne PCI-Slots stehen zur Verfügung. Sechs davon sind frei. Sie arbeiten nach PCI-Express Gen 4.
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Durch die PCI-Slots können Benutzer den Mac Pro mit Steckkarten von Drittherstellern erweitern. Von Audio-Profis, die DSP-Karten benötigen, über Video-Profis, die SDI-I/O-Karten für die Verbindung zu professionellen Kameras und Monitoren gebrauchen, bis hin zu Benutzern, die zusätzliche Netzwerk- und spezielle externe Massenspeicheroptionen verwenden.

Die Rack-Version arbeitet horizontal.
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Die Anschlussmöglichkeiten werden durch insgesamt acht integrierte Thunderbolt-4-Ports erweitert – sechs liegen auf der Rückseite und zwei oben. Das sind immerhin doppelt so viele wie zuvor. Hinten gibt es auch noch zwei USB Typ A-Ports.

Auf der Oberseite finden sich neben dem Einschalter zwei Thunderbolt-4-Anschlüsse.
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Der Mac Pro unterstützt bis zu sechs Apple Pro Displays XDRs sowie Wi-Fi 6E und Bluetooth 5.3 für drahtlose Konnektivität. Zusätzlich verfügt er über drei USB-A-Anschlüsse, zwei HDMI-Ports mit hoher Bandbreite (48 GBit/s), die eine Auflösung von bis zu 8K und Bildwiederholraten von bis zu 240 Hz unterstützen sollen. Zudem gibt es zwei 10 GBit/s schnelle Ethernet-Anschlüsse und einen Kopfhöreranschluss für den Einsatz von hochimpedanten Kopfhörern.

Die standardmäßigen Ports auf der Rückseite umfassen sechs Thunderbolt-4-, zwei USB-Typ-A- und zwei HDMI-Ports. Der obligatorische 3,5 mm Kopfhörerausgang fehlt auch nicht.
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Intern finden sich ein weiterer USB-Port (Typ A) und zwei SATA-Anschlüsse (6 GB/s). Hier hätte man sich allerdings eher schnelle NVME-Steckplätze für SSDs gewünscht. Diese lassen sich jedoch vermutlich durch Steckkarten realisieren.

Dank seitlicher Schienen lasst sich die Rack-Version leicht in Schranksysteme integrieren.
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Den neuen Mac Pro gibt es als Standgerät und für den Einbau in Racksysteme. Er kostet 8300 respektive 8900 Euro (Rack) in der Grundausstattung mit 64 GB RAM, 1 TB SSD und dem binned M2 (24 CPU- und 60-GPU-Kerne). Die Version mit 76 GPU-Kernen kostet 1150 Euro zusätzlich. Wer 192 GB RAM benötigt, blättert noch einmal 1840 Euro hin. Die Vollausstattung mit 76 GPU-Kernen, 192 GB RAM und 8 TB SSD schlägt mit 13.820 Euro zu buche. Das ist allerdings signifikant weniger als beim Intel Mac Pro, den man bis auf über 60.000 Euro konfigurieren konnte.
Vorbestellen kann man den neuen Mac Pro ab heute, ausgeliefert wird er in zehn Tagen, ab dem 16. Juni 2023.