Schon bei der Begrüßung durch Tim Cook wurde klar, dass Apple zu dieser WWDC ein ganz besonderes Produkt im Angebot haben würde. Das „biggest announcement ever“ ließ aber dann noch einige Zeit auf sich warten. Zuerst wurden ein komplett neues Macbook Air und neue Macs vorgestellt – hierfür nahm sich Apple aber keine zwanzig Minuten Zeit.

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Macbook Air 15-Zoll
Auftakt bildete Apples neues Macbook Air 15-Zoll. Das neue Gerät ist eine interessante Aufwertung der Macbook-Reihe und basiert offensichtlich auf den bestehenden M2-Modellen. Mit einem Gewicht von 1,5 Kilogramm ist es angenehm leicht und nur 11,5 mm dünn (das aktuelle 13-Zoll-Modell 1,24 kg und 1,13 mm). Zu haben ist es in den gleichen vier Farben wie das aktuelle Macbook Air. Es gibt aber kleine Unterschiede: So bietet das neue größere Modell ein besseres Lautsprechersystem mit sechs statt vier Lautsprechern. Trotz einer 66,5-Wh- statt 52,5-Wh-Batterie scheint aber die Akkulaufzeit identisch zu sein. Die Einstiegsversion mit 8 GB RAM und 256 GB SSD kostet 1599 Euro.
Zeitgleich hat Apple die Preise der anderen Macbook Air gesenkt, das Macbook Air M2 ist nun ab 1299 statt 1499 Euro zu haben.
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Mac Studio mit M2
Für den Mac Studio ist ebenfalls ein Update erschienen und die Baureihe wechselt nun ebenfalls zum M2: Es gibt den Studio nun mit dem M2 Max und dem M2 Ultra. Während der M2 Max bereits aus dem Macbook Pro bekannt ist, ist der M2 Ultra komplett neu. Erstmals unterstützt der neue M2 Ultra bis zu 192 GB RAM und bietet eine GPU mit bis zu 76 Kernen. Das soll das neue Modell auch für Aufgaben wie KI nutzbar machen. Bis zu sechs XDR-Pro-Displays kann das Ultra-Modell ansteuern. Erhältlich sind die neuen Macs ab 13.06., der Preis beginnt bei 2.399 Euro.
Lesetipp: Mac Studio M2 offiziell vorgestellt

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Mac Pro mit Apple Silicon
Überraschend unspektakulär geriet die Präsentation des lang erwarteten Mac Pro, doch schon das Intel-Modell war aber nie wirklich im Rampenlicht. Das Gehäuse bleibt zu unserer Überraschung gleich, auch ein Rackmount-Modell ist zu haben. Als CPU kommt der M2 Ultra zum Einsatz, Apple hob die acht Thunderbolt-Ports besonders hervor. Erstmals gibt es außerdem nun einen ARM-Mac mit PCI-Unterstützung; sechs PCI-Slots stehen zur Verfügung. Einstiegspreis ist 8.299 Euro, dafür erhält man 64 GB RAM, 1 TB SSD und einen 24 Core M2 Ultra.
Lesetipp: Mac Pro endlich mit Apple Silicon

Apple WWDC 2023
iOS 17
Eher unauffällig gerät das Update auf das neue iOS 17: Hier hob Apple vor allem neue Funktionen der Apps Telefon, Facetime und Nachrichten hervor. Anrufern kann man etwa erstmals ein sogenanntes „Poster“ zuweisen, ein großformatiges Bild. Live-Voicemail ist eine neue Option bei Anrufen, die man gerade nicht annehmen kann (oder will): Dank einer automatischen Transkription-Funktion sieht man den Anruf dann automatisch als Text auf dem Bildschirm.
Nützliche Zusatzfunktionen erhält auch Nachrichten: so kann die App jetzt Sprachnachrichten automatisch transkribieren. Interessant ist die Funktion Check-in: Man kann benachrichtigt werden, dass jemand (etwa nach einer Party) gesund zu Hause angekommen ist. Neu sind aber bei Nachrichten ebenso neue Suchfilter, und neue Optionen für schnelle Antworten. Überarbeitet hat Apple ebenfalls die Oberfläche für Sticker und Apps. Emojis können übrigens nun auch als Sticker verwendet werden und erstmals sogar als Tapback mit einem Sticker bzw. Emoji antworten.

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Airdrop hat Apple durch die neue Funktion „Namedrop“ ergänzt. Durch das Berühren eines anderen iPhone mit seinem iPhone oder einer Apple Watch kann man Telefonnummer und E-Mail-Adresse oder Fotos und Videos versenden. Verbessert wird offenbar ebenso die Autokorrektur und Wortvorschläge werden bereits bei der Eingabe angezeigt. Diktierfunktion basiert nun ebenfalls auf maschinellem Lernen.
Komplett neu ist die Funktion Journal, eine Art Tagebuch. Diese schlägt etwa bei einer Reise automatisch Einträge vor, Fotos und Musik eines Moments können ergänzt werden. Eine weitere interessante Funktion ist die neue Standby-Funktion: Wird etwa das iPhone auf dem Nachtisch aufgeladen, kann es die Uhrzeit, Wetter oder einen Kalender.
Lesetipp: iOS 17: Alle Neuerungen im großen iPhone-Update

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iPadOS 17
Wichtigste Neuerungen bei iPad OS sind dagegen neue Funktionen für die Widgets und ein besser anpassbarer Sperrbildschirm: Erstmals sind die Widgets nun interaktiv – man kann so in einem Task-Manager-Widget eine Aufgabe gleich als erledigt markieren.
Zusätzlich gibt es außerdem neue Bildschirmhintergründe, Live-Fotos, bessere Astronomie-Bilder mit höherer Auflösung. Ebenfalls neu: Die Health-App ist nun auf dem iPad verfügbar.
Stark verbessert hat Apple die Unterstützung von PDFs: Ausfüllfelder werden etwa automatisch erkannt, sogar bei gescannten Formularen. Das Unterschreiben ist ebenfalls einfacher gelöst. Die App Notizen kann dadurch besser mit PDFs umgehen, ein Dokument wird in Notizen komplett dargestellt und man kann mehrere PDFs in einer Notiz verwalten.
Lesetipp: iPadOS 17 – Brücke zwischen Mac und iPhone

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macOS Sonoma
Der neue Name von macOS steht nun fest: Er lautet Sonoma, eine bekannte Weingegend in den USA. Fokus der neuen Version von macOS ist laut Apple Produktivität. Eines der neuen Konzepte wirkt allerdings für alte Mac-Anwender vertraut und ähnelt dem alten Dashboard: Widgets können nun nämlich wieder direkt auf dem Bildschirm positioniert werden.
Neu sind außerdem Video-Bildschirmschoner, die an die des Apple TV erinnern: hochauflösende Videos mit Zeitlupenaufnahmen von Sonoma und anderen Landschaften.
Auch für Videokonferenzen gibt es einen neuen Effekt namens „Presenter Overlay“. Bei diesem Effekt wird automatisch der Sprecher freigestellt und über die Präsentation gelegt. Es gibt zudem einige verspielte Effekte wie Ballons und Feuerwerk. Stark verbessert wurde ebenso Safari.

Ein Spielemodus sorgt unter macOS Sonoma auch für eine bessere Anbindung von Controllern.
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Ungewöhnlich ist der „Game Mode“, bei dem GPU und CPU höhere Priorität erhalten – das soll bessere Spielleistungen ermöglichen. Ein Blutooth-Controller soll dann ebenfalls mit höherer Verbindungsleistung laufen.
Interessant: Ein neues Spiel wurde präsentiert, das vom berühmten Hideo Kojima vorgestellt wurde: Death Stranding Directors Cut kommt auf die Mac-Plattform und weitere Titel von Kojima sollen folgen.
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Audio und Home
Einige neue Funktionen erhalten die Airpods: Mit der neuen Funktion „Adaptive Audio“ wechselt ein Airpod automatisch zwischen Noise Cancelling und Transparenzmodus. Die Lautstärke wird ebenfalls automatisch angepasst und ein Telefongespräch optimal hörbar gemacht. Neu: „Airplay in Hotels“ ist ein neues Angebot in einigen Hotels: Per QR-Code kann man sich dann automatisch mit einem Hotel-TV-Gerät verbunden. Ebenfalls neu: Shareplay funktioniert auch im Auto.
Neu für das Apple TV: Facetime kommt auf Apple TV, man kann das iPhone oder iPad als Kamera verwenden – oder den Fernseher als Anzeigegerät verwenden.
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watchOS 10
Kleine Optimierungen gibt es auch für watchOS: Jedes Watchface kann mit Smart Stacks kombiniert werden, etwa Medikamentenerinnerungen oder Timer. Interessanter wird watchOS außerdem für Fahrradfahrer, da nun externe Sensoren unterstützt werden. Man kann zudem erstmals die Daten der Watch auf dem iPhone-Bildschirm anzeigen – gibt es doch zahlreiche Fahrradhalterungen für iPhone.
Ein bisher wenig von watchOS unterstütztes Health-Thema ist die mentale Gesundheit. Die Achtsamkeits-App erhält deshalb neue Funktionen, um aktuelle Emotionen zu erfassen. Auch die Augen von Kindern sollen geschützt werden. Die Watch erfasst deshalb auf Wunsch die Dauer der Aktivität bei Tageslicht, soll dies doch gegen Kurzsichtigkeit schützen.
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AR Plattform
Wichtigste Neuerung ist aber Apples lang erwartete VR-Brille namens Apple Vision Pro. Optisch erinnert sie an eine Ski-Brille, Material und Design erinnern aber ein wenig an die Airpods Max. Dank kleiner, aber besonders hochauflösender Mini-OLED-Displays in der Brille kann man sowohl seine Umgebung als auch zusätzliche Inhalte anzeigen und mischen – auf Wunsch wird die Brille also zur reinen Virtual-Reality-Brille.
Sehr vielfältig ist der Einsatzbereich: Man kann damit Videos in besonders hoher Qualität und HDR sehen, dank aufwendiger Audio-Funktionen soll 3D-Audio möglich sein. Andererseits eignet sie sich offenbar hervorragend für Chats und Videokonferenzen. Die Gesprächspartner werden eingeblendet, man selbst wird als eine Art Videosimulation sichtbar gemacht. Aber auch herkömmlich Office-Anwendungen kann man problemlos nutzen, etwa Excel und Safari.

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Bei der Bereitstellung von Unterhaltungs-Inhalten kooperiert Apple mit Disney, so wird Disney Plus bei Erscheinen der Vision Pro verfügbar sein – Disneys CEO Bob Iger selbst erschien als „Testimonial“ bei Apple und zeigte sich vom neuen Produkt sehr beeindruckt. Eine weitere Funktion der Vision Pro ist die Aufnahme von 3D-Video, dank aufwendiger Audio- und Kamera-Sensoren sind mit der Brille auch Aufnahmen möglich. Gut: Um auch mit seiner Umgebung interagieren zu können, bleiben die Augen des Nutzers für Andere sichtbar.
Enttäuschend: Die Brille erscheint erst Anfang 2024 und nur in den USA – für stolze 3.499 Dollar. Gespannt sind wir auf die Bildqualität – ohne einen eigenen Eindruck lässt sich das neue Produkt kaum einschätzen. Nach unserer ersten Einschätzung wird der Erfolg sehr stark vom ersten Eindruck der Nutzer abhängen.
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