Apples WWDC-2023-Keynote dauerte etwas mehr als zwei Stunden – eigentlich nicht länger als die WWDC-Keynotes der jüngeren Vergangenheit, aber so intensiv, als hätte Apple den ganzen Tag referiert. In diesen zwei Stunden sind mehrere interessante Details entweder gar nicht erwähnt worden oder nur so flüchtig, dass sie gleich wieder vergessen wurden.

Petter Ahrnstedt / Foundry
Apple Vision Pro
Auf der Keynote hat Apple angekündigt, dass das neue Headset in den USA ab 2024 und im Rest der Welt später im gleichen Jahr kommt. Zumindest für die USA kann man die Zeitspanne für den Marktstart etwas eingrenzen: Auf der Produktseite verspricht Apple „early next year“ die Vision Pro in die Läden zu bringen, in Apples Sprech bedeutet dies bis spätestens zum 30. April. Auch bei der ersten Apple Watch hat der Hersteller die erste Vorschau auf der September-Keynote gezeigt, die Geräte konnte man erst im Frühling 2015 kaufen.
Micro-OLED – schöne neue Welt
Es gab in den vergangenen Jahren sehr viele Spekulationen zu den Micro-LED-Bildschirmen, die in den nächsten Apple-Produkten eingebaut werden können – die Micro-OLED-Bildschirme, die in der Apple Vision Pro verbaut sind, hat niemand auf dem Schirm gehabt. Bislang gibt es noch keine marktreifen Anwendungen mit diesen neuartigen Displays, die Vision Pro wird wohl eine der ersten sein, denn momentan kann nur Samsung Displays solche Bildschirme in kleinen Mengen produzieren.
3.500 Dollar – nach oben offen
Die optischen Einsätze für sehschwache Menschen von Zeiss werden separat von der Brille verkauft, genauso wie die zusätzlichen Kopfbänder für die Vision Pro. „Ab 3.499 US-Dollar“ ist nur die untere Grenze, das Gerät kann auch teurer werden, je spezieller die Ansprüche.
Steuerung in der Luft – Testfeld Apple Watch
Apple hat sogar Neurowissenschaftler engagiert, um die Geräte-lose Steuerung für Vision Pro zu entwickeln. Die ersten Vorboten dieser Steuerung wurden jedoch für die Apple Watch veröffentlicht, vor zwei Jahren im Rahmen des Welttages für digitale Barierrefreiheit.
R1 – noch ein Co-Prozessor
R1, der Co-Prozessor neben dem M2 im Apple Vision Pro ist mittlerweile der sechste Co-Prozessor in Apples Produkten, der für bestimmte Aufgaben konzipiert wurde. Neben A- und M-Prozessoren in den iPhones, iPads und Macs entwickelt Apple seit mindestens sechs Jahren eine neuronale Engine fürs maschinelle Lernen.
In der Apple Watch berechnet der S8, eigentlich ein System on the Chip, die Hauptaufgaben. Dazu gibt es noch den W3, einen Chip für diverse drahtlose Verbindungen und den U1, den Chip, der für Ultrabreitbandwellen und genaue Positionierung verantwortlich ist. In den aktuellen Airpods ist der H1 eingebaut, der Kopfhörer-Chip von Apple, wohl von „Hear“ abgeleitet. Auch in Homepods ist ein Audio-Chip eingebaut, Apple spezifiziert jedoch nicht genauer, um welchen Buchstaben es sich hier explizit handelt.

Apple
iOS 17
Ab iOS 17 können sich die Kontakte einen einzelnen Airtag über die Einstellungen teilen. Dies ist vor allem praktisch, wenn man denselben Gegenstand in der Familie nutzt, beispielsweise ein Auto oder ein Fahrrad. Mehr dazu haben wir hier geschrieben.
Tierfotos, sortiert
Neben den intelligenten Alben, die anhand einer Person bzw. deren Fotos zusammengestellt werden, kann das System ab Herbst Alben mit Katzen- oder Hund-Fotos zusammenfassen und Ihren Besitzer:innen zuweisen.
Integrierter Dick-Pic-Schutz
iOS 17 lässt keine Dick Pics mehr verschicken oder empfangen. Der eingebaute Nacktheits-Scanner warnt beim Erhalt eines pornografischen Inhaltes und lässt das verschickte Bild nur verschwommen darstellen. Der Nutzer (diesmal explizit ohne Gendern) kann sich dann entscheiden, ob er das Bild sehen will oder nicht.
Private Tabs noch privater
Face-ID kommt zu den privaten Tabs in Safari. Zwar hat Apple das bessere private Browsing kurz unter iOS 17 und macOS 14 Sonoma angesprochen, in der Pressemitteilung zu den neuen Sicherheitsmaßnahmen gibt es jedoch noch mehr Details. Neu ist zum Beispiel, dass die privaten Tabs in Safari auf dem iPhone und Mac nach einer kurzen Zeit mit dem Geräte-Passwort gesperrt werden, diese muss man nicht explizit schließen.
Teilen und freigeben
Beim Freigeben von Fotos an Dritt-Apps zeigt das System ausdrücklich an, wie viele Fotos und Video geteilt werden und welche Daten diese Freigabe beinhaltet, wie beispielsweise den Standort, Tiefeninformationen oder Unterschriften.
Airdrop kann Daten weiter übertragen, selbst wenn sich die beiden iOS- bzw. iPadOS-Geräte außer Reichweite voneinander entfernen. Dann wird die Verbindung Ende-zu-Ende-verschlüsselt übers Internet hergestellt.

Apple
Macs
Das Macbook Air 13 Zoll ist 200 Euro günstiger geworden.
Apples Prozessoren wie M2 Ultra fertigt der Hersteller in einem besonderen Prozess namens Ultra Fusion: genau genommen handelt es sich um zwei M2 Max Chips, die vom System als ein einzelner Chip erkannt und adressiert werden können. Der M2 Ultra erhält im Zuge dieser Fusion 134 Milliarden Transistoren, 20 Milliarden mehr als noch im M1 Ultra. Zwar ist das eine Steigerung von lediglich 15 Prozent, dennoch verspricht Apple 20 Prozent mehr Leistung als beim M1 Ultra.