Ich habe auf der WWDC 2023 von Apple die Zukunft gesehen – oder zumindest Apples Vision der Zukunft der Computertechnik. Am Tag nach der großen Vorstellung der neuen Produkte durfte ich die Apple Vision Pro ausprobieren. Apples neues Mixed-Reality-Headset wird Anfang 2024 für 3.499 US-Dollar auf den Markt kommen.
Die Vision Pro ist das beeindruckendste Produkt der ersten Generation, das ich von Apple gesehen habe – beeindruckender als der iMac von 1998 oder das iPhone von 2007. Ich bin mir bewusst, dass auch andere Unternehmen VR-Headsets vertreiben, Apple leistet jedoch genau das, was wir erwarten: Apple nutzt sein Wissen darüber, was ein zufriedenstellendes Benutzererlebnis ausmacht und schafft ein neues Produkt auf einem bestehenden Markt, das die Messlatte für hervorragende Leistungen höher legt.
Ja, die Vision Pro ist teuer, und ja, dieser Markt hat noch nicht bewiesen, dass er mehr als eine Nische sein kann. Aber vielleicht ändert Apple genau das?
Ich hatte eine Stunde lang die Möglichkeit, die Vision Pro auszuprobieren. Leider war es mir nicht gestattet, Fotos zu machen oder Videos aufzunehmen; die hier veröffentlichten Fotos wurden von Apple zur Verfügung gestellt.
Bei dem von mir verwendeten Gerät handelt es sich um eine frühe Betaversion, sodass es möglich – ja sogar wahrscheinlich – ist, dass sich die Hardware oder Software bis zum nächsten Jahr noch ändern wird.
Ein emotionales Hoch dank der Vision-Pro-Displays
Meine Demo des Apple Vision Pro deckte eine Menge ab, dennoch haben mich die Vorführungen von räumlichen Fotos und Videos sowie von immersiven Erlebnissen in Ehrfurcht erstarren lassen vor dem, was das Headset leisten kann.
Mit den von Apple vorgestellten räumlichen Medien wurde ich mitten in die aufgezeichnete Erinnerung versetzt, und das löste bei mir Erinnerungen und Emotionen aus ähnlichen Momenten aus. Wie würde es sich anfühlen, meine eigenen räumlichen Medienmomente zu sehen? Unglaublich, stelle ich mir vor.

Bei meiner Vorführung des Apple Vision Pro habe ich dieses Foto in einer vollständig immersiven 3D-Ansicht gesehen. Es war, als wäre ich auf der Party gewesen.
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Das immersive Video hat mir Gänsehaut beschert. Mein Körper reagierte auf Situationen und mein Geist reagierte auf die Bilder und Geräusche. In einer Demo durfte ich einen verrückten Dinosaurier streicheln. Kein Tier, das wie ein 3D-Modell vor einem illustrierten Hintergrund aussieht, sondern ein realistisch aussehender Dinosaurier, der an meiner Hand schnüffelte und sich von mir streicheln ließ. Das hat mir einen Schauer über den Rücken gejagt.
Dieses Gefühl des Eintauchens in die Welt der VR-Headsets ist nicht neu – es ist der Kern des Produkts im Allgemeinen. Aber der Unterschied der Apple Vision Pro sind die beiden Displays, die vor jedem Auge angebracht sind. Die Auflösung und die Farben, die sie anzeigen, sind fantastisch und lassen die Gegenstände sehr realistisch aussehen.
Sie sind nicht perfekt, hin und wieder bemerkte ich Pixelbildung oder die Wiedergabe stotterte. Allerdings nicht bei den Demovideos, sondern bei den Personen, die sich in Echtzeit mit mir im Raum befanden.
Apples Demo-Videos während der Keynote und auf der Website erwecken den Eindruck, dass die Träger das Headset nicht sehen, wenn sie es tragen. Das stimmt zwar nicht, aber es beeinträchtigt das Gefühl der Immersion nicht.
Benutzerfreundlichkeit und Tragbarkeit
Als ich den Startbildschirm zum ersten Mal sah, wollte ich instinktiv mit dem Finger auf ein Symbol tippen, wie man es auf einem iPhone oder iPad tun würde. Aber stattdessen schaut man auf das, was man verwenden möchte und führt dann mit Handgesten eine Aktion aus.
Klar, daran muss man sich gewöhnen. Aber nach rund 20 Minuten fühlte es sich ganz natürlich an.

Während meiner Demo-Sitzung habe ich mich mit diesem Dinosaurier angefreundet.
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Es ist hilfreich, dass man die Arme nicht ausstrecken und wie ein Orchesterdirigent gestikulieren muss. Ich konnte meine Arme bequem an der Seite halten, während ich auf einer Couch saß und durch die Benutzeroberfläche navigierte. Und auch die Augenerkennung war sehr präzise.
Meine Erfahrungen mit dem Betriebssystem waren etwas begrenzt; ich hatte keine Gelegenheit, die Bildschirmtastatur zu benutzen, und ich habe auch keine Bluetooth-Eingabegeräte verwendet. Außerdem habe ich die Apple Vision Pro nicht als Mac-Display genutzt, eine wichtige Komponente der Keynote-Demo.
In meiner Demo hatte das Headset einen Klettverschluss, der über den Kopf verläuft – dieser Riemen ist auf den Produktfotos und -videos von Apple nicht zu sehen. Ich denke, dass Apple nach der Messung meines Kopfes festgestellt hat, dass ich von diesem oberen Riemen profitieren würde, damit die Vision Pro richtig sitzt.
Das Headset ist so gestaltet, das es Licht im Raum nicht in die Brille lässt. Oben schloss die Dichtung gut ab, aber unten war eine sichtbare Lücke zwischen Nase und dem Headset. Das “Light Seal”, also die Dichtung, um das Licht aus dem Headset zu halten, wird es wohl in einer Vielzahl von Formen und Größen geben. Schließlich sind Gesichter alle unterschiedlich geformt und groß.
Wäre ich in einem Apple Store gewesen, hätte ich die Passform von Apple anpassen lassen können.

Das Apple Relaity Pro Headset ist anders als alles, was Apple je hergestellt hat.
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Erstes Fazit zur Apple Vision Pro
Nach etwa einer Stunde war meine Vorführung beendet und ich nahm das Headset ab. Ich hatte keine Ermüdungserscheinungen im Nacken und spürte nicht, wie sich das Headset und die Bügel an meinen Kopf schmiegten.
Ich hatte das Gefühl, dass ich den Test noch länger hätte fortsetzen können – und das hätte ich auch liebend gerne getan, wenn Apple mich gelassen hätte.
Ich gehöre zu den Glücklichen, die hier wirklich etwas Innovatives sehen konnten, das die Art und Weise, wie wir Computer in Zukunft nutzen, wirklich beeinflussen kann. Wenn Apple seine Karten richtig ausspielt und der Markt Apples Vision annimmt. Und ich denke, Apple hat die Chance, dies zu tun.
Dieser Artikel erschien im Original bei unserer Schwesterpublikation Macworld und wurde ins Deutsche übersetzt.