Adobe hat mit der neuen Photoshop Beta für viel Aufsehen gesorgt. Mit wenig Aufwand kann nun jeder, der über das Programm verfügt, Fotos bearbeiten und manipulieren. Dafür zieht man einfach mit dem Auswahlwerkzeug eine Markierung auf dem Bild und schreibt über einen Textbefehl (vorerst nur auf Englisch) das gewünschte Ergebnis hinein.
Verzichtet man auf einen Befehl und klickt trotzdem auf “Generieren”, überlasst man der KI die Entscheidung, womit die Auswahl gefüllt werden soll. All das passiert in wenigen Sekunden. Nie war es leichter, die Betrachter eines Bildes hinters Licht zu führen.
Kann KI auch Sie täuschen?
Die eigentliche Frage ist: Wie gut ist KI wirklich? Sind die Ergebnisse so echt, dass wir sie nicht mehr von der Realität unterscheiden können?
Nehmen Sie sich einen Moment Zeit und betrachten Sie das folgende Bild. Wie viele “KI-Fehler” haben sich Ihrer Meinung nach hier eingeschlichen?

Dieses Bild wurde mit KI bearbeitet. Finden Sie alle Fehler?
Simon Lohmann
Wie viele Fehler sind Ihnen aufgefallen? Folgende Inhalte wurden mit der KI bearbeitet
- Die Katze
- das Auto
- der Eiffel Turm
- die blaue Tür
- das Efeu an der Hauswand
- das große weiße Fenster im Efeu
- die entfernten Straßenpoller und das rote Haus im Hintergrund
Vermutlich ist Ihnen die Katze direkt ins Auge gesprungen. Auch das Auto und der Eiffelturm sehen vermutlich nicht hundertprozentig echt aus. Oder vielleicht auch nur, weil Sie wussten, dass wir etwas an diesem Bild gemacht haben?
Nutzen Sie den Slider, um die Unterschiede nochmal im direkten Vergleich zu sehen:


Ganz neue Möglichkeiten
Wenn man es übertreibt, wirken alle bearbeiteten Bilder irgendwann unecht. Das Erschreckende an der Photoshop Beta ist auch nicht die Tatsache, dass dies überhaupt möglich ist. Das war es davor auch schon, allerdings bedeutete dies viel mehr Arbeitsaufwand. Man musste das Programm beherrschen, Ahnung von Licht, Schatten und Perspektive haben, damit das Ergebnis am Ende realistisch aussieht.
Heute kann jeder Hinz und Kunz mit einem Laptop und Photoshop Bilder manipulieren. Und genau darin besteht die Gefahr.
Nichtsdestotrotz: Die Ergebnisse sind sehr beeindruckend. Zum Beispiel kann Photoshop Hochkantbilder ins Querformat verwandeln. Die leeren Inhalte denkt sich die KI aus. Sehen Sie selbst:


Wir sind (noch nicht) alle verloren!
Es gibt jedoch Grund zu Hoffnung. Wie Sie sehen können, hat Photoshop noch mit Texten große Probleme. Das selbe gilt für Menschen und Tiere. Zudem ist die Qualität der KI-Bilder nicht ganz so hochauflösend wie die Ihrer Smartphone-Kamera (das Bild wurde mit einem iPhone XS aufgenommen). KI-Inhalte sehen häufig etwas schwammig aus. Die Proportionen bei Lebewesen stimmen zudem nicht immer.
Noch sind wir nicht alle verloren. Die Frage ist aber: Wie lange wird es dauern, bis diese Kinderkrankheiten beseitigt werden? Und denken Sie auch an unsere älteren und jüngeren Mitmenschen. Nicht alle verfügen über die Medienkompetenz, die es benötigt, um Manipulationen von Realität zu unterscheiden.