An Hardware mangelte es auf der diesjährigen Worldwide Developers Conference (WWDC) auf keinen Fall. Apple hat nicht nur drei neue Macs vorgestellt, sondern mit der Apple Vision Pro auch einen revolutionären Raumcomputer. Aber genauso wie das Unternehmen seine jährliche Veranstaltung nutzt, um zu zeigen, welche Software-Funktionen für seine Plattformen geplant sind, ist sie auch die ideale Gelegenheit für Apple-Prognostiker, zwischen den Zeilen zu lesen und zu sehen, welche zusätzlichen Hardware-Geräte anstehen könnten.
Dieses Jahr hat mehr als die meisten anderen ein wenig Licht auf einige Bereiche geworfen, in denen Apple seine Präsenz ausbauen möchte – vor allem im Smart Home. Das ist ein Markt, auf dem Apple in der Vergangenheit nur zögerlich handelte. Aber wenn die Software-Neuigkeiten dieses Jahres ein Hinweis darauf sind, könnte sich das bald ändern.
Stand By: Vorbote für Homepod-Bildschirm?
Es kommt nicht jeden Tag vor, dass Apple eine neue Benutzeroberfläche für sein beliebtestes Gerät vorstellt, aber das Unternehmen hat es geschafft, eine solche bei der Vorstellung von iOS 17 einzubauen. Der neue Stand-By-Modus lehnt sich an die Nachttischfunktion der Apple Watch an. Wenn das iPhone geladen wird und im Querformat ist, kann es Informationen in einem großen, übersichtlichen Format anzeigen. Das kann so einfach sein wie eine Uhr oder so komplex wie ein Smart Stack mit Widgets.
Diese Funktion ließ mich auf der Keynote aufhorchen, denn es scheint, als wäre dies die ideale Art und Weise, Informationen auf einem Homepod mit Bildschirm darzustellen. Apples Konkurrenten in diesem Markt, Amazon und Google, haben in den letzten Jahren ihre eigenen Ansätze für diese Art von Geräten angeboten, aber Apple hat standhaft an dem völlig displaylosen Homepod und Homepod Mini festgehalten, trotz wiederkehrender Gerüchte, dass das Unternehmen an einer Version mit einem Bildschirm arbeitet.

Foundry
Ein Display auf dem Homepod eröffnet eine Menge Möglichkeiten, insbesondere mit zwei Schlüsselfunktionen, die Apple implementiert: Unterstützung für Live-Aktivitäten, die proaktive und zeitnahe Informationen bieten können (wie einsehbare Timer oder Sportergebnisse), und – das Beste von allem – die Fähigkeit für Siri, Abfrageergebnisse auf dem Bildschirm anzuzeigen. Für alle Homepod-Besitzer, die immer wieder frustriert sind, wenn der Sprachassistent von Apple meldet, dass er mehr Informationen an das iPhone gesendet hat, scheint dies endlich die Idee einer Ambient-Computing-Plattform zu verwirklichen, mit der man wirklich freihändig arbeiten kann.
Kontinuität bewahren
Die letzten paar Überarbeitungen des Apple TV waren eher geringfügig, aber mit tvOS 17 deutet Apple auch einen potenziell größeren Schritt an. Die Ankündigung des Unternehmens, die Kameraübergabe für seine Set-Top-Box zu unterstützen, verwandelt das Gerät endlich in ein brauchbares Gerät für Videogespräche, indem es den Leuten erlaubt, ihr iPhone oder iPad als Kamera und Mikrofon zu verwenden.
Für jemanden, der regelmäßig via Zoom in seinem Wohnzimmer konferiert, ist dies eine willkommene Nachricht. In den letzten Jahren gab es immer wieder Berichte, dass Apple an einem Apple TV mit einer Kamera für genau diesen Zweck arbeitet, und obwohl ich ein solches Gerät begrüßen würde, frage ich mich bei der Implementierung dieser Funktion, ob es überhaupt einen Bedarf dafür gibt.
Ich würde wetten, dass die meisten Apple-TV-Besitzer bereits ein iPhone oder ein iPad haben; die Idee, dass Apple eine Kamera und ein Mikrofon direkt in ein Apple TV einbaut, erscheint mir merkwürdig: Wo würde das hingehen? Würde das überhaupt Sinn ergeben, wenn die meisten Leute ihre Set-Top-Boxen dort aufstellen? Noch unwahrscheinlicher erscheint es, dass das Unternehmen eine externe Kamera- und Mikrofoneinheit bauen würde, die man an einem anderen Ort aufstellen könnte.
Andererseits könnte dies eine Gelegenheit für Apple sein, um zu sehen, ob ein solches Gerät auf dem Markt Anklang finden würde. Das Unternehmen wird zweifellos in der Lage sein, zu sehen, wie viele Nutzer diese Funktion sowohl für Facetime als auch für Videokonferenzoptionen von Drittanbietern nutzen; wenn es ein Hit ist, könnte ein weiteres Hardware-Gerät in Apples Zukunft liegen.

Apple
Vorbereitungen für Dock Kit
Apropos Videokonferenzgeräte: Es gab noch einen weiteren interessanten Leckerbissen, der nicht auf der Keynote vorgestellt wurde, aber eine wichtige Rolle in einem Apple-Produkt für den Heimgebrauch spielen könnte: Dock Kit. Dieses Entwicklungsframework ermöglicht es Apps, mit motorisierten iPhone-Docks zusammenzuarbeiten und so das Objekt eines Videos im Raum zu verfolgen. Eine ähnliche Technologie gab es bereits in Produkten wie dem Portal-Videokonferenzgerät von Meta.
Apple stellt natürlich kein eigenes motorisiertes iPhone-Dock her, aber immer, wenn das Unternehmen Dritten solche Möglichkeiten eröffnet, lohnt es sich zu fragen, ob es einen Grund für die Technologie gibt. In diesem Fall ist es nicht schwer, sich ein zukünftiges Apple-Videokonferenzgerät vorzustellen, das Ihnen durch den Raum folgen kann – eine Hardware-Version der Center-Stage-Funktion des Unternehmens. Warum sollte man sich die Mühe machen, Hardware zu bauen, wenn es Center Stage bereits gibt? Zum einen unterstützt ein motorisiertes Dock einen 360-Grad-Schwenk, während Center Stage auf die Richtung beschränkt ist, in die die Kamera des Geräts gerichtet ist.
Ich wage jetzt mal eine Vermutung: Vielleicht handelt es sich nicht um separate Geräte, sondern um ein einziges neues Gerät, mit einer beweglichen Kamera für Videokonferenzen und einem Display für Statusinformationen. Mit Siri an Bord hat man ein Gerät, das eine Vielzahl von Aufgaben erledigen kann, für die die Nutzer sonst vielleicht ihr iPhone oder iPad hätten herausholen müssen. Vielleicht kann Apple endlich das Wort “Home” in “Homepod” rechtfertigen.
Dieser Artikel erschien zunächst auf Macworld.com und wurde aus dem Englischen übersetzt