In unserem Test mit dem neuen Macbook Air 15 Zoll haben wir uns vor allem das Display und die Grafikleistung vorgenommen. Denn wer sich für dieses Modell anstatt für die kleinere Version entscheidet, tut es wegen des Bildschirms. Dass man dann im Vergleich zur kleineren Ausgabe des Macbook Air auch hörbar bessere Lautsprecher bekommt, ist eine schöne Dreingabe.
Das uns von Apple für den Test zur Verfügung gestellte Modell hat einen Arbeitsspeicher mit 16 GB und eine SSD mit 512 GB, ist also besser ausgestattet als die beiden von Apple angebotenen Standardmodelle.
Pixel und Auflösungen
Das Display des Macbook Air besitzt eine Diagonale mit 15,3-Zoll und eine Auflösung von 2880 × 1864 Pixeln. Im Vergleich zum Macbook Pro 14 Zoll sind das weniger Pixel, denn dessen Display hat eine native Auflösung von 3024 × 1964 Pixeln, ist aber mit einer Diagonalen von 14,2 Zoll kleiner. Hier sind also mehr Pixel auf kleinerem Raum versammelt.
Das 16-Zoll Macbook Pro verfügt über ein Display mit 3456 × 2234 Pixeln, deutlich mehr als das Macbook Air, verteilt auf ein nicht wesentlich größeres Display.
Standardmäßig ist beim Macbook Air 15-Zoll aber mehr zu sehen als beim Macbook Pro 14-Zoll und kaum weniger als beim 16-Zöller, denn Apple verwendet in der Einstellung ab Werk bei allen Macbooks nicht die physikalische Auflösung, sondern eine Arbeitsauflösung. Beim Macbook Air 15-Zoll sind dies 1710 × 1107 Pixel, beim Macbook Pro 14-Zoll 1512 × 982 Pixel, und beim 16-Zoll-Modell 1728 × 1117 Pixel, also kaum mehr als beim Macbook Air.

Die Standardauflösung des 15-Zoll Macbook Air bietet fast soviel Raum wie die Standardauflösung des Macbook Pro 16-Zoll.
Thomas Armbrüster
Bei den Pro-Displays skaliert Apple die Arbeitsauflösung aber 1:2 zu den physischen Pixeln, während bei den anderen Macbooks eine „krumme“ Skalierung verwendet wird. Theoretisch ist dadurch die Schärfe geringer, doch gelingt Apple die Skalierung so gut, dass man das nur bei sehr genauem Hinsehen merkt.
Man sieht in der Standardeinstellung auf dem Display des Macbook Air 15-Zoll also fast genauso viel wie beim 16-Zoll Macbook Pro. Man hat aber jeweils die Möglichkeit, in der Systemeinstellung „Displays“ eine andere Arbeitsauflösung auszuwählen, um entweder mehr Inhalt oder um den Inhalt größer darzustellen.
Bildschirm nachgemessen
Apple gibt für das Macbook Air 15-Zoll eine maximale Helligkeit von 500 Nits an. Wir packen unser Colorimeter aus und messen nach. Dazu schalten wir True Tone und den Helligkeitssensor aus und stellen den Helligkeitsregler auf die Maximalstufe. In der Bildschirmmitte sind die 500 erreicht. Beim Nachmessen der Ausleuchtung wird das Display zu den Rändern hin etwas dunkler, vor allem auf der linken Seite.
Das sieht man aber nur an den Messwerten und nicht mit bloßem Auge. Beim Kontrast ermittelt unser Messgerät ein Verhältnis von rund 1300:1 und einen Schwarzwert von 0,38, und laut unserer Messung wird der sRGB-Farbraum zu rund 96 Prozent und der P3-Farbraum zu etwa 86 Prozent abgedeckt.

Mi einer Helligkeit von 500 Nits und einem Kontrast von rund 1300:1 gehört das Display bei den LED-Bildschirmen zur Oberklasse.
Thomas Armbrüster
Etwas anders sieht es bei den Pro-Modellen aus. Da diese mit Mini-LEDs arbeiten, haben sie ein deutlich höheres Kontrastverhältnis, da sich hier jede LED einzeln ansteuern lässt und man so einen sehr niedrigen Schwarzwert erreicht. Außerdem ist das Display der Pro-Macbooks bei HDR-Inhalten mit 1.000 Nits durchgehender Helligkeit deutlich heller.
Im Normalbetrieb bei SDR-Inhalten sind es aber ebenfalls 500 Nits wie beim Macbook Air. Zudem unterstützt das Pro-Display dank Pro Motion Bildwiederholraten von bis zu 120 Hz. Was zusammengenommen aber nicht heißt, dass das Macbook Air 15-Zoll ein schlechtes Display hat. Es ist genauso gut wie bei der kleineren Variante.
Grafikleistung getestet
Da Display und GPU zusammenhängen, lassen wir einige Benchmarktests laufen, um die Leistung der GPU und des Displays zu messen. Als Erstes den Metal-Test mit Geekbench, und zwar in der älteren Version 5, da wir nur hierfür Vergleichswerte haben. Die mit Geekbench 6.1 gemessenen und veröffentlichten Werte weichen davon nach oben ab, da hier ein anderer Referenzwert zugrunde gelegt wird, und können darum nicht zu einem Vergleich herangezogen werden.
Bei diesem Test liegt das große Macbook Air gleichauf mit den anderen M2-Modellen mit 13-Zoll-Display und einer GPU mit 10 Kernen. Varianten mit einer 8-Kern-GPU liegen entsprechend der geringeren Anzahl der Kerne darunter. Die Pro-Modelle mit den größeren GPUs schlagen sich dagegen deutlich besser, und zwar sowohl mit M1- als auch mit M2-Chip in den Pro- und Max-Varianten.
Auch beim Test mit der App 3D Mark Wild Life Extreme ist zu sehen, dass mehr Grafikkerne den Ausschlag für bessere Leistung geben. Diese App ist eigentlich für das iPhone und das iPad entwickelt worden, lässt sich aber auf Macs mit Apple-Chip einsetzen. Das Testprogramm lassen wir im Stresstest laufen, der rund 20 Minuten benötigt.
Da ist der M1 Pro mit 16 Kernen und der M2 Pro mit 19 Kernen dem M2 des Macbook Air deutlich voraus und hält auch seine Leistung dank der Lüfter konstant, während sie beim Macbook Air schwankt. Komplettiert haben wir diese Testreihe mit dem Blender-Rendertest. Auch mit diesem lässt sich die GPU-Leistung prüfen und es zeigt sich dasselbe Bild: Mehr Grafikkerne bringen mehr Leistung.

Bei den Test der GPU zeigt sich, dass die Leistung analog zur Anzahl der GPU-Kerne steigt.
Thomas Armbrüster
Bei den Tests mit “Unigine Heaven” und “Unigine Valley” sowie mit der App GFX Bench zeigt sich kein sehr großer Unterschied zwischen dem als Vergleich dienenden Macbook Air M1 und dem Macbook Air M2 15-Zoll bei den Frames per second (fps). Der größere Bildschirm muss sich mehr ins Zeug legen, da er ja mehr Bildpunkte darzustellen hat als das kleinere Macbook Air, das dadurch im Vergleich einen Vorteil hat. Nur beim Offscreen-Test ist der Abstand größer, da hier nur die Rechenpower der GPU im Spiel ist.
Wie zu erwarten, liegt das Macbook Pro 16-Zoll M2 mit 19 GPU-Kernen deutlich in Front, trotz des großen Bildschirms. Auch der 14-Zöller M2, den wir mit diesen Apps nicht selbst testen konnten, dürfte vorne liegen, da er über denselben Chip verfügt wie der 16-Zöller, entweder mit 16 oder mit 19 GPU-Kernen.

Bei unseren Spieletests kann sich das große Macbook Air nicht vom kleinen und älteren Bruder absetzen.
Thomas Armbrüster
Großes Kino
Als wir vom kleineren Macbook Air auf das große Modell umsteigen, ist das wie ein Wechsel von einem kleinen in ein großes Zimmer. Problemlos lassen sich beispielsweise zwei PDF-Dokumente nebeneinander auf dem Bildschirm anordnen und in beiden der Text bequem lesen. Oder man kann ein Textdokument und eine Tabelle nebeneinander platzieren, um die Daten in der Tabelle bei der Bearbeitung des Textes immer gut im Blick zu haben.
Auch in Fotos ist der zusätzliche Platz vorteilhaft, vor allem im Bearbeitungsmodus, bei dem nun deutlich mehr Raum für das Bild neben den Werkzeugen verfügbar ist.

Der große Bildschirm ermöglicht es, zwei Dokumente gut lesbar nebeneinander zu platzieren.
Thomas Armbrüster
Und beim Anschauen von Filmen hat man außer der großen Leinwand nun auch einen besseren Ton, denn die 6 Lautsprecher bieten hörbar mehr Volumen und Tiefen als die vier Lautsprecher im 13-Zoll-Modell, die an und für sich auch schon nicht schlecht sind. Man braucht nicht unbedingt externe Lautsprecher oder einen Kopfhörer, um einen guten Sound zu haben.
Und durch den größeren Abstand zwischen den Lautsprechern ist der Stereoeffekt deutlicher zu hören als beim kleinen Macbook Air. Eine (gute) Stereoanlage ersetzt das Macbook aber nicht.
Rechenpower wie gehabt
Da im Inneren des 15-Zoll-Modells der gleiche M2-Chip arbeitet wie in der 13-Zoll-Variante, ist zu erwarten, dass sich bei den CPU-Tests keine großen Unterschiede ergeben. Und sowohl in den Tests mit Geekbench 5 als auch mit Cinebench 23 liegen beide Macbooks weitgehend gleich auf.

Bei den Benchmarktests der CPU gibt es keine Überraschungen, großes und kleines Modell liegen gleich auf.
Thomas Armbrüster
Und je nach Größe der verbauten SSD sind auch bei den Lese- und Schreibraten die Werte vergleichbar. In unserem Test des Macbook Air M2 13-Zoll mit 1 TB SSD haben wir mit Black Magic Speed Test etwa 3 GB/s beim Schreiben und 2,7 GB/s beim Lesen gemessen. Unser 15-Zoll Testgerät mit 512 GB SSD kommt auf 3,4 GB beim Schreiben und 3 GB/s beim Lesen.
Die Einstiegsmodelle mit 256 GB SSD liegen laut Tests im Internet deutlich darunter, da sie nur einen Speicherchip verbaut haben. Selbst testen konnten wir diese Modelle bisher nicht. Die Pro-Modelle bieten hier wie üblich mehr. So haben wir beim Test des M2-Pro mit 16 Zoll 6,5 GB/s beim Schreiben und 5,3 GB/s beim Lesen gemessen, allerdings mit einer 2-TB-SSD.

Die SSD mit 512 GB liefert gute Lese- und Schreibwerte.
Thomas Armbrüster
Bei der Laufzeit im Akkubetrieb hat das Macbook Air 15-Zoll im Test unserer Schwesterzeitschift Macworld mit 18,9 Stunden im Vergleich zum 13-Zöller sogar noch etwas zugelegt, obwohl Apple für beide Modelle dieselben Laufzeiten angibt.
Fazit und Kaufempfehlung
Möchte man viel Platz auf dem Display, braucht aber nicht die Rechenpower eines Macbook Pro und auch nicht dessen extra gute Bildschirmqualität, ist das 15-Zoll Macbook Air eine im Vergleich günstige Anschaffung, sofern man sich mit einer der Standardausstattungen zufriedengibt.
Man bekommt einen guten Bildschirm in einem erstaunlich dünnen Gehäuse, das leichter ist als die Pro-Modelle, aber ebenso stabil. Für das Macbook Air 15-Zoll mit 8 GB Arbeitsspeicher und 512 GB SSD zahlt man im Handel zur Zeit rund 1.600 €, für die Variante mit 256 GB SSD zwischen 100 € und 150 € weniger. Wobei es je nach Farbe Preisunterschiede gibt.
Sobald man beim Kauf aber mehr Ausstattung ordert, beispielsweise 16 GB Arbeitsspeicher, gehen die Preise wegen Apples Aufpreispolitik schnell in die Höhe. Zudem sind Modelle mit Sonderkonfigurationen (Built to order) im Handel oft nicht viel günstiger als bei Apple.
Für die Konfiguration des Macbook Air 15-Zoll mit 16 GB Arbeitsspeicher und 512 GB SSD zahlt man darum fast so viel wie für das im Handel preisreduzierte kleine Standardmodell des Macbook Pro 14-Zoll mit derselben Ausstattung. Das bekommt man momentan für etwa 2.100 €, für ein analog ausgestattetes Macbook Air 15-Zoll zahlt man 2.000 €. Dann muss man abwägen, ob der größere Bildschirm mehr wiegt als die anderen Vorteile, die das Pro-Modell bietet.
Aktuell bester Preis: Macbook Air M2 15 Zoll 512 GB