Unsere Wertung
Pro
- Guter Sound
- Hohes Bass-Potenzial
- Lange Akkulaufzeit
- Hübsche Farben
- Günstig
Kontra
- Seltsame Gestensteuerung
- Mittelmäßiges ANC
- Geringer Funktionsumfang
Fazit
Die Sony WF-C700N klingen für ihren Preis wirklich großartig, außerdem sitzen sie gut im Ohr, haben eine lange Akkulaufzeit und sehen echt hübsch aus. Abstriche macht man bei mittelmäßiger Geräuschunterdrückung, einer seltsamen Steuerung und einem eher eingeschränkten Funktionsumfang, was in dieser Preisklasse allerdings nicht ungewöhnlich ist.
Wenn Sie auf Apple-exklusive Features verzichten können, sind sie eine exzellente Alternative zu den normalen Airpods, insbesondere in Anbetracht des Preises. Die Airpods Pro sind den Sony WF-C700N weit überlegen, kosten aber auch knapp das Dreifache.
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Mit den Sony WF-C700N hat Sony Mitte 2023 neue kabellose In-Ear-Kopfhörer auf den Markt gebracht, die eine Brücke zwischen dem noch günstigeren Einstiegsmodell, den Sony WF-C500 und dem High-End-Produkt, den Sony WF-1000XM4 schlagen.
Wenn Sie im Internet nach Alternativen für die Airpods suchen und durch Toplisten wühlen, werden Sie sicherlich festgestellt haben: Wenn Sony nicht auf Platz eins steht, dann auf Platz zwei. Dabei sind Sie nicht auf eine Verschwörung gestoßen – hat Sony vielleicht sämtliche Redaktionen der Welt bestochen? –, sondern auf den Fakt, dass Sony einfach rundum gute Kopfhörer produziert.
Besonders mit den Top-Modellen hat Sony immensen Erfolg: Die kabellosen Over-Ears des Herstellers belegen mindestens seit den Sony WH-1000XM3 Spitzenplätze – mittlerweile sind wir bei den WH-1000XM5 –, die kabellosen True-Wirless-In-Ears sind mindestens seit den WF-1000XM3 exzellent.
Auch die günstigeren Modelle können sich sehen lassen: Neben etlichen Sportkopfhörern und der zugegebenermaßen etwas seltsamen Linkbuds-Reihe hat Sony auch „normale“ kabellose In-Ear-Kopfhörer im Sortiment – die WF-C500 ohne ANC und die neueren WF-C700N mit ANC. Wie sich Letztere im Praxistest machen, erfahren Sie in diesem Testbericht.
Lesetipp: Airpods 3 oder Airpods Pro 2 – was lohnt sich mehr?

Foundry / Eugen Wegmann
Preis und Lieferumfang
- ANC für 100 Euro
- Klimafreundliche Verpackung
Für rund 100 Euro UVP – im Handel inzwischen schon knapp darunter – lassen die Sony WF-C700N wenig zu wünschen übrig. Erstmals gibt es in diesem Preissegment die gute aktive Geräuschunterdrückung (active noise cancellation, ANC) aus dem Hause Sony, nachdem mit Sennheiser bereits 2021 eine etablierte Kopfhörer-Marke in diesen Markt vormarschiert ist – mit den Sennheiser CX Plus True Wireless.
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Der Lieferumfang ist überschaubar: Neben den Kopfhörern selbst und der Ladeschale gibt es noch ein USB-A-auf-USB-C-Kabel zum Aufladen, zwei zusätzliche Silikonaufsätze und ein bisschen Papierkram. Vorbildlich ist die Verpackung: Alles besteht aus Papier oder Pappe und damit einem nachwachsenden Rohstoff: Der Umkarton, der Karton, der kleine Stift, auf den die Silikonaufsätze aufgefädelt sind – selbst das Kabel ist mit einem Stück Papier gebunden.

Foundry / Eugen Wegmann
Design
- Hübsche Farben
- Knopf statt Touch-Feld
- Leicht
Optisch sind die Sony WF-C700N praktisch identisch mit den günstigeren WF-C500 von 2021. Die deutlichsten Unterschiede sind die Farben – die WF-C700N sind erhältlich in Schwarz, Weiß (hier im Test), Salbeigrün und Lavendel, die WF-C500 in Schwarz, Weiß, Grün und Orange – und die metallischen Gitter für die zusätzlichen ANC-Mikrofone.

Foundry / Eugen Wegmann
Im Gegensatz zu den Airpods kommen die Sony WF-C700N ohne Stiel, sondern im Knopf-Design und sitzen daher komplett in der Ohrmuschel, ohne, dass Teile nennenswert aus dem Ohr heraushängen. Der größte Nachteil ergibt sich dadurch für Menschen mit kleinen Ohrmuscheln: Sind Ihre Ohren besonders klein, kann es sein, dass Kopfhörer wie die Sony WF-C700N einfach keinen Platz haben – die Köpfchen der Airpods sind da deutlich kleiner.
Wie beim günstigeren Modell setzt Sony für die Steuerung nicht auf eine Touch-Oberfläche, sondern eine Taste. Während günstige True-Wireless-Kopfhörer mit Taste häufig einen sehr harten Druckpunkt haben und die Kopfhörer mit jedem Tastendruck ins Ohr reingedrückt werden, sind die Tasten der Sony WF-C700N angenehm weich, verlieren dabei jedoch nicht das haptische Feedback des deutlich spürbaren Klicks.
Der wohl größte Nachteil davon ist, dass man hin und wieder versehentlich auf die Tasten drückt, wenn man die In-Ears einsetzt oder arretiert.
Ein weiteres Feature, auf das die Mittelklasse-In-Ears verzichten müssen, sind Sensoren, mit denen Musik automatisch pausiert bzw. wiedergegeben werden kann, wenn man die Kopfhörer herausnimmt und wieder einsetzt. Wir hoffen, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis diese Funktion auch in dieser Preisklasse einzieht, genau wie ANC.

Foundry / Eugen Wegmann
Baulich hat Sony es irgendwie geschafft, die Akkulaufzeit von bis zu 10 Stunden ohne ANC und bis zu 7,5 Stunden mit ANC beizubehalten und das Gewicht der einzelnen Earpods dennoch um 15 Prozent zu senken, von 5,4 auf 4,6 Gramm. Auf dem Markt für True-Wireless-Kopfhörer sind die WF-C700N ein echtes Leichtgewicht und sitzen deshalb auch über Stunden bequem in den Ohren. Sind die Kopfhörer komplett leer, dauert ein voller Ladezyklus rund anderthalb Stunden, 10 Minuten reichen immerhin für eine ganze Stunde Hörvergnügen.

Foundry / Eugen Wegmann
Das Case sieht aus wie eine überdimensionierte Pille, ist angenehm leicht und liegt wunderbar in der Hand. Fast zu gut, denn es lädt geradewegs dazu ein, in der Hosen- oder Jackentasche damit rumzuspielen. Der Akku im Inneren bietet eine komplette Aufladung der Ohrhörer, womit die Gesamtlaufzeit bis zu 15 Stunden mit und 20 Stunden ohne ANC beträgt.
Auf der Rückseite befindet sich der USB-C-Anschluss zum Aufladen, außerdem eine Taste, um die Kopfhörer in den Kopplungs-Modus zu versetzen oder sie auf Werkseinstellungen zurückzusetzen.

Foundry / Eugen Wegmann
Klang
- Von Werk aus ausgeglichener Klang
- Sehr hohes Bass-Potenzial
- 5-Band-Equalizer plus Clear Bass
Zwar stellen die Sony WF-C700N eine Art Bindeglied zwischen den günstigeren WF-C500 und den teureren WF-1000XM4 dar, klanglich liegen sie jedoch deutlich näher an Ersteren. Das ist allerdings keinesfalls schlecht, denn selbst die günstigsten Kopfhörer von Sony klingen verdammt gut, wenn auch Sony-typisch etwas basslastig.
Während Mitten und Höhen von Haus aus sehr klar und ausgeglichen klingen, liegt das größte Potenzial bei den Sony WF-C700N bei den Bässen. Bereits mit Clear Boost auf Stufe 4 werden Bassspuren in traditionell eher weniger basslastigen Genres wie Rock und Metal deutlich hörbar, auch wenn sie noch lang nicht überhandnehmen. Vielmehr rücken sie aus dem Hintergrund ein wenig nach vorn und drängen sich wegen ihres überraschend warmen Klangs auch nicht auf.
Während es über Stufe 4 hinaus zu viel des Guten bei diesen Genres gibt, fängt bei modernem Hip-Hop und elektronischer Musik der Spaß erst an. Der dreckige Synth-Bass in praktisch allen Songs von „Run the Jewels“ wird noch dreckiger, knackige Bass-Drums in Drum’n’Bass-Tracks werden etwas satter und wärmer – wobei der Sound natürlich Geschmackssache ist.
Insofern eignen sich die Sony WF-C700N eher für letztere als erstere Genres, was allerdings eher als Einschätzung zu verstehen ist, denn als Ausschlusskriterium, da sich der Klang zusätzlich mit einem 5-Band-Equalizer anpassen lässt. Einerseits gibt es hier die typischen Voreinstellungen für Pop, Rock, Sprache usw., andererseits kann man auch eigene Einstellungen vornehmen und abspeichern.
Fünf Frequenzbänder sind unserer Meinung nach völlig ausreichend, schließlich handelt es sich bei den Sony WF-C700N ohnehin nicht um ein Hi-Fi-Produkt; drei Bänder hätten wir allerdings beanstandet.

Foundry / Eugen Wegmann
Software
- Gutes, aber nicht klassenbestes ANC
- Merkwürdige Gestensteuerung
- 3D-Audio nur mit Sony-Account
ANC
Einer der größten technischen Unterschiede zwischen den günstigeren WF-C500 und den WF-C700N ist die aktive Geräuschunterdrückung. Diese war bisher nur teureren Modellen vorbehalten, nun gibt es sie auch für einen vergleichsweise schmalen Taler.
In der App lässt sich einstellen, zwischen welchen Modi per Knopfdruck wechseln: zwischen allen dreien oder nur zwischen zwei von drei. Standardmäßig ist Ein/Transparenz konfiguriert, was für die Meisten der häufigste Anwendungsfall sein dürfte. Die Deaktivierung der Geräuschunterdrückung in die Rotation aufzunehmen, hilft allenfalls dabei, die Akkulaufzeit bei Bedarf zu verlängern.

Foundry / Eugen Wegmann
Während das ANC im Großen und Ganzen gute Arbeit leistet, kommt es nicht an die Performance der Sony WF-1000XM4 heran: Eingeschaltet werden nicht alle Frequenzen gleich stark gefiltert, beim Transparenz-Modus kommt es ebenfalls zu Problemen mit manchen Frequenzen. Während monotone Maschinengeräusche (Motoren, Kompressoren usw.) gut zu hören sind – durchaus von Vorteil im Straßenverkehr –, werden insbesondere bei Stimmen Frequenzen teilweise so stark verschluckt, dass man die Kopfhörer an der Kasse doch manchmal aus den Ohren herausnehmen muss, um die Person gegenüber ordentlich zu verstehen.
Wahrscheinlich liegt der Qualitätsunterschied daran, dass die Sony WF-C700N weniger Mikrofone verbaut haben als das High-End-Modell und Umgebungsgeräusche deshalb schlechter aufnehmen.
In jedem Fall werden sie vom ANC jedoch so gut herausgefiltert, dass es wenige Gründe gibt, die Funktion überhaupt auszuschalten. Möchte man das Ein- und Ausschalten teilweise automatisieren, kann man der Sony-App einige Berechtigungen erteilen, damit die Kopfhörer basierend auf Standort und Aktionen automatisch die Geräuschunterdrückung bzw. den Transparenz-Modus ein- und ausschalten.
Das funktionierte in unserer Testphase jedoch nicht gut genug, als dass wir es im Alltag dauerhaft benutzen wollten. Vielleicht hätten wir auch mehr Zeit benötigt, um den zugrundeliegenden Algorithmus zu trainieren. Der einzige Vorteil, den die Funktion in diesem Zusammenhang für uns hatte, war, eine der beiden Tasten für andere Funktionen freizugeben – eine merkwürdige Design-Entscheidung von Sony.

Foundry / Eugen Wegmann
Gestensteuerung
Bei True-Wireless-Kopfhörern haben sich unterschiedliche Ansätze für die Gestensteuerung herauskristallisiert: Es gibt Hersteller, etwa Sennheiser, die die gesamte Tastenbelegung offen lassen: wenn Sie möchten, können Sie Play/Pause auf die andere Seite legen, doppelt belegen, sogar auf alle Eingaben legen, wenn es unbedingt sein muss; einfacher, langer, doppelter, dreifacher Tastendruck – jede Funktion kann auf jede Geste gelegt werden. So können Besitzer:innen die Steuerung perfekt an ihre Präferenzen anpassen.
Dann wiederum gibt es Hersteller, die praktisch keine Anpassungen erlauben. Da liegt Play/Pause eben standardmäßig auf der linken Seite, wenn Sie einfach tippen, ANC liegt auf dem anderen Hörer usw. Das hat den Vorteil, dass man sich an kein neues Eingabeschema gewöhnen muss und alle Kopfhörer (dieses Herstellers oder dieser Bauart) gleich bedient werden.
Und dann gibt es Sony: Hier hat man sich für einen komischen Mittelweg entschieden, bei dem man dem linken und dem rechten Hörer einzelne Eingabegruppen zuweisen kann. Legen Sie beispielsweise Wiedergabefunktionen (Play/Pause, vorheriger/nächster Track) auf den linken Hörer und die ANC-Steuerung auf den rechten, können Sie die Lautstärke nur noch an Ihrem Smartphone ändern. Denn ANC belegt mit seiner einzigen Eingabe nicht nur diese einzelne Geste, sondern sperrt gewissermaßen auch den langen Tastendruck und mehrfaches Drücken – diese haben dann einfach keine weitere Funktion.
Warum das so ist, werden wir vielleicht nie erfahren. Die günstigeren WF-C500 und die teureren WF-1000XM4 haben das Problem allerdings auch, wobei das bei ersteren nicht so schwer wiegt, da ANC ohnehin wegfällt.
Andere App-Funktionen
Neben den grundlegenden Funktionen – ANC, Equalizer und Tastenbelegung – gibt es noch ein paar andere interessante, wenn auch nicht essenzielle Funktionen. So kann man in der App einstellen, ob DSEE verwendet werden soll oder nicht. Die proprietäre Technologie von Sony kann gering aufgelöstes Audio intelligent nach oben skalieren und so einen beinahe hochauflösenden Klang wiedergeben. Grundsätzlich empfiehlt es sich, diese Einstellung einzuschalten.
Weiterhin findet sich in der App ein Schalter, mit der man Klangqualität oder Verbindungsstabilität priorisieren kann. Während unserer Testzeit stand diese Einstellung dauerhaft auf „Qualität“ und es kam in Kombination mit einem iPhone 14 (meist in der Hosentasche) kein einziges Mal zu Verbindungsabbrüchen.
Wenn das regelmäßig passiert, empfiehlt es sich, die Stabilität zu priorisieren. Im Hintergrund erzwingt diese Einstellung im Qualitätsmodus den AAC-Codec, während eine stabilere Verbindung durch den weniger anspruchsvollen SBC-Codec erreicht wird.
Wie viele andere Hersteller hat auch Sony eine eigene Lösung für virtuellen Raumklang; im Apple-Jargon heißt das „3D-Audio“, bei Sony eben „360 Reality Audio“. Wie auch bei den Airpods müssen Sie dafür Ihre Ohren fotografieren, was ein merkwürdiges Unterfangen ist, da Sie ohne fremde Hilfe nicht wissen, ob Sie Ihr Ohr richtig fotografiert haben, weil Sie nicht gleichzeitig Ihr Ohr fotografieren und das Smartphone-Display ansehen können.
Ohnehin ist diese Funktion bei Sony sehr, sehr eingeschränkt: 360 Reality Audio ist lediglich mit vier Streaming-Diensten kompatibel: Amazon Music Unlimited, nugs.net, Peer Tracks und Tidal. Außerdem ist dafür ein Sony-Account zwingend erforderlich.
Die wohl überflüssigste Funktion der App ist eine Reihe von Herausforderungen, die Sie erspielen können, je häufiger Sie Ihre Kopfhörer benutzen und bestimmte Aufgaben damit erledigen. Dafür gibt es dann Belohnungen in Form von Abzeichen – fertig.

Foundry / Eugen Wegmann
Fazit
Wenn Sie kabellose In-Ear-Kopfhörer mit Noise-Cancelling suchen und nicht allzu tief in die Tasche greifen möchten, können Sie mit den Sony WF-C700N nichts falsch machen. Sie klingen großartig, besonders, wenn Sie elektronische Musik und Hip-Hop mögen oder gerne ein bisschen mehr Wumms in den Tiefen Ihrer Metal-Playlist hätten.
Der entscheidende Vorteil, sowohl gegenüber den normalen Airpods als auch den Airpods Pro, ist, dass sie für einen Preis von unter 100 Euro unheimlich viele Funktionen bieten – dafür bekommen Sie nicht einmal das Auslaufmodell Airpods 2, und diese sitzen offen in den Ohren und haben kein ANC. Außerdem kommen die Sony WF-C700N in mehr Farben als nur Weiß – auch wenn wir leider nur die weiße Variante testen konnten.
Lesetipp: Airpods Pro 2 vs. Airpods Pro – Das ist der Unterschied
Besonders in Hinblick auf höherklassige Modelle mit Noise-Cancelling – seien es die Sony WF-1000XM4 oder die Airpods Pro 2 – muss man jedoch Abstriche machen: Die aktive Geräuschunterdrückung funktioniert nicht ganz so gut wie dort und es fehlen andere smarte Funktionen, wie automatische Pause und Wiedergabe beim Herausnehmen und Einsetzen der Kopfhörer.
Alles in allem sind die Sony WF-C700N jedoch mindestens eine interessante, eigentlich sogar eine großartige Alternative zu den Airpods, zumindest zu den normalen.