Der Kollege Lohmann hat vor einigen Tagen erklärt, warum er im Alltag auf das iPhone XS setzt. Da ist mir aufgefallen, dass ich in der gleichen Haut stecke: Seit drei Jahren, genauer genommen, seit Mai 2020 nutze ich das iPhone 11 Pro als Hauptgerät und als Hauptkamera.
Ich habe einige Monate lang das iPhone 13 Mini als Dauerleihgabe von Apple genutzt, dabei ist dieser (eher ungewöhnlicher) Test entstanden.
Als ich das Mini-iPhone zurückverschickt hatte, habe ich ihm eine kurze Zeit nachgetrauert – zu handlich war das kleine Format für mich, hervorragend die Fotos. In der Rekapitulation nach fast einem Jahr kann ich aber sagen, grundsätzlich hat mir mit dem iPhone 11 Pro nichts gefehlt.
Apple-Geräte sind extrem langlebig
Dass Apple hervorragende Smartphones baut, ist wohl kein Geheimnis mehr. Diejenigen, die damit in der Praxis nicht in Berührung kamen, haben schon mal von den exzeptionell langen Update-Zyklen gehört – von sechs bis sieben Jahre an iOS-Updates ist für eine iPhone-Generation drin. Praktisch gesehen sind iPhones, wenn man sie halbwegs human behandelt, recht unverwüstlich.
Ich habe bei meinem iPhone die ersten zwei Jahre noch eine Bildschrimschutzfolie aufziehen lassen, im dritten Jahr wollte ich das noch erledigen, aber immer wieder vergessen. Nun nutze ich das Smartphone seit rund einem Jahr ohne Display-Schutz – es sieht wie am ersten Tag aus. Ok, Fingerabdrücke lassen sich kaum vermeiden.
Dazu habe ich Ende Februar die Gelegenheit genutzt, und bei Apple den Original-Akku noch etwas niedrigeren Preisen einbauen lassen. Die maximale Kapazität meines drei Jahre altes Smartphones beträgt momentan 98 Prozent. Ich habe für den neuen Akku samt Einbau 75 Euro bezahlt.
Eine interessante Beobachtung noch aus dem Bekanntenkreis: Hat man das teure iPhone gekauft und lässt dabei der Akku nach, überlegt man sich eher, die Batterie auszutauschen als ein neues iPhone zuzulegen. Die Android-Fraktion rechnet da anders: “Mein Pixel hat vor zwei Jahren drei Hundert Euro gekostet, ich werde jetzt nicht für Hundert Euro den Akku tauschen lassen. Lieber kaufe ich mir ein neues Modell.” So bleiben iPhones länger im Kreislauf als Android-Smartphones.
Eine Bemerkung am Rande: Mein iPhone 11 Pro ist in einem deutlich besseren Zustand als dazugehörende Hülle, die ich fast gleichzeitig gekauft habe. Die Silicon-Hülle von Apple hat offenbar eine Haltbarkeit von ungefähr zwei Jahren, danach beginnt sie, sich selbstständig zu zersetzen.

Apples Silikonhülle sieht schon recht mitgenommen aus, das iPhone funktioniert wie am ersten Tag.
Halyna Kubiv
Immer noch ausgezeichnete Fotos
Einen Unterschied zwischen den Fotos vom iPhone 13 Mini und dem iPhone 11 Pro merkte man schon, aber nur wenn man diese auf einem guten Bildschirm direkt nebeneinander betrachtet hat. Naturfotografie beherrscht das 11er perfekt, Porträtfotografie auch. Woran man die Unterschiede gesehen hat, waren unter schlechten Lichtbedingungen aufgenommene Fotos.
Mit dem iPhone 13 hat Apple bessere Nachtfotos auch von Sterhen versprochen und dieses Versprechen eingehalten, ein paar mal hatte ich die Gelegenheit, die Option auszuprobieren. Auf einem Foto vom August vergangenen Jahres schimmern die Sterne sogar leicht bunt!

Durch die JPEG-Komprimierung hat das Foto etwas an der Qualtiät eingebüßt, besonders in der Mitte des Bildes sieht man unterschiedliche Farben.
Halyna Kubiv
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Meine Fotobücher der vergangenen Jahre beweisen: Bereits ein iPhone X lieferte recht hohe Qualität bei den Bildern, die sich in hoher Auflösung auf Fotopapier drucken ließen. Die Qualität von solchen Fotobüchern hängt nicht von der iPhone-Generation ab, sondern vom Papier, Farben und Druckverfahren einzelner Anbietern.

Womit ist das Foto gemacht worden – iPhone 11 Pro oder iPhone 13 Mini?
Halyna Kubiv
Inkrementelle Verbesserungen und hohe Preise halten vom Umstieg ab
Ein Umstieg auf eine neuere iPhone-Generation rechnet sich seit einigen Jahren nur dann, wenn man die Neuerungen von ein paar Jahren kumuliert. Das iPhone X war da eher eine Ausnahme, danach ging es um Details. Von der Generation elf auf zwölf bekam man ein neues kantiges Design, etwas bessere Kamera, den 5-nm-Prozessor und 5G-Option, die zunächst in Deutschland nutzlos war.
Das iPhone 12 Mini hatte ein Alleinstellungsmerkmal durch seine Größe, der Rest der Reihe ließ sich mit dem Vorgänger vergleichen. Von zwölf zu dreizehn war der Unterschied bei den Pro-Modellen eine bessere Bildwiederholungsrate, etwas bessere Kamera und ein Sprung bei den Akkus, der sich erst in den Tests oder in der Praxis feststellen ließ.
Von dreizehn auf vierzehn waren die Hauptunterschiede die Dynamic Island, dafür eher ein A15S-Prozessor als ein A16-Chip. Apple hat die Bildbearbeitung auf dem Gerät verbessert, auch die Kamera hatte ihre obligatorische Auffrischungskur bekommen, ein Unfallsensor kam hinzu.
Wenn man aber bedenkt, dass man für das neue Gerät der Pro-Reihe etwas im Bereich von 1.200 bis 1.300 Euro hinblättert, sinkt der Enthusiasmus, sich das neue iPhone zu kaufen.
Kumuliert man jedoch die Neuerungen und zählt noch die Gerüchte über das iPhone 15 Pro mit dazu, wird der Sprung gewaltig sein. Da scheinen schon die gleichen 1.200 bis 1.300 Euro gut investiert zu sein, vor allem wenn man weiß, dass man sich die nächsten drei Jahre um nichts kümmern muss, und danach erhält das Gerät höchstwahrscheinlich ein zweites Leben bei einem Familienmitglied. Denn selbst nach dreieinhalb Jahren ist es noch zu früh für die Tonne oder den Wertstoffhof.
Fazit
Anders als beim iPhone XS des Kollegen Lohmann kann man nicht behaupten, dass das iPhone 11 Pro kein zeitgemäßes Smartphone ist. Es wird noch weitere zwei bis drei Jahre iOS-Updates bekommen. Mit neuem Akku spricht nichts dagegen, dass es noch ein paar Jahre mehr im produktiven Einsatz bleibt. Ok, der Speicher von 64 GB kann als Gegenargument gelten, aber in dieser Situation abonniert man iCloud für 99 Cent pro Monat und hat sofort 50 GB zur Verfügung.