Apples Wechsel von der Intel- zur ARM-Plattform ist ein großer Erfolg, beim Kauf eines neuen Macs gibt es längst kein Zögern mehr: Ein Gerät mit M1 oder M2-Chip muss sein. Nicht immer braucht man aber das aktuelle Gerät, vielleicht suchen Sie ein Zweitgerät für das Wochenende oder einen Mac Mini für den Heimarbeitsplatz.
Viele haben einfach nicht das Budget für ein aktuelles Macbook Pro oder Macbook Air – und so mancher nutzt den Mac nicht für Final Cut Pro oder die Entwicklung von KI, sondern für Excel, Word und Outlook.
Im Mac-Gebrauchtmarkt hat sich zuletzt viel verändert. Apples Rechner gelten als wertstabil und waren auch als Gebrauchtgeräte immer sehr teuer. Hier gibt es aktuell eine besondere Situation: Dank des Umstiegs von der Intel- auf die ARM-Architektur sind hohe Rabatte auf den Kaufpreis von knapp 70 Prozent drin – wenn man privat über eine Auktion kauft.
Viele Nutzer eines alten Intel-Macs trennen sich mittlerweile von der „veralteten“ Plattform und kaufen einen neuen ARM-Mac. Gerade bei einer Auktion bleiben die Preise für den alten Intel-Mac oft unter den Erwartungen – gut für Sie! Mit etwas Zeitaufwand lassen sich hier echte Schnäppchen machen.
Unsere Tipps zum Gebrauchtkauf lesen Sie hier
macOS 14 Sonoma kommt im Herbst: Diese Macs sollten Sie meiden
Es gibt bestimmte Modelle, die wir nicht mehr kaufen würden: Dazu gehören alle Macs, die nicht mehr mit macOS 14 Sonoma kompatibel sind. Kompatibel mit Sonoma sind nur noch der iMac und Mac Pro 2019 und später, iMac Pro 2017, Mac Studio 2022 und später, Macbook Air und Macbook Pro ab 2018, sowie der Mac Mini ab 2018. Ältere Modelle sind zwar noch einmal um einen großen Sprung günstiger, allerdings sollten Sie auch einen gebraucht gekauften Macs noch einige Jahre problemlos verwenden können.
Apple wird zwar für Systeme wie Ventura und Monterey noch einige Jahre Sicherheitsupdates veröffentlichen, allerdings werden viele Softwarehersteller wie Adobe und Microsoft diese Betriebssysteme nur noch begrenzte Zeit unterstützen.
Einige weitere Intel-Modelle sind kaum noch zu empfehlen, dazu gehören nach unserer Meinung der Mac Pro (sogar das Modell von 2019) der einfach für das Gebotene zu teuer ist. Der kleine 4K-iMac ist recht lahm und bietet wenig Bildschirmfläche, der iMac Pro ist auch als Gebrauchtgerät noch sehr teuer und kam schon Ende 2017 auf dem Markt.
Welche gebrauchten Macs etwas taugen
Mit Apple Silicon, dem eigenen System-on-a-Chip (SoC), hat Apple den richtigen Weg eingeschlagen. Gerade bei mobilen Macs bietet die neue Architektur viele Vorzüge. Die Akkulaufzeit ist länger, auch die Performance ist dank neuartiger zusätzlicher Chips den meisten Intel-Geräten überlegen und der Stromverbrauch sehr niedrig. Vor allem sind die meisten Anwendungsprogramme mittlerweile an die neue Architektur angepasst.
Das hat aber dazu geführt, dass der Verkäufer eines Intel-Macbooks herbe Preisnachlässe akzeptieren muss. Sie können dies selbst über die Ebay-Option „Verkaufte Artikel“ nachprüfen. Einige interessante Modelle sind nach unserer Meinung unter den letzten Macbook Air und Macbook Pro zu finden, also die letzten Intel-Modelle.
Ab 750 Euro: Macbook Pro 16 Zoll
Bei Ebay erhält man das Einstiegsmodell mit etwas Glück schon für knapp 750 Euro – knapp die Hälfte eines Macbook Air 15-Zoll. Das ehemalige Top-Modell, das Macbook Pro 16 Zoll von 2019 ist seinen ARM-Nachfolgern zwar in Performance und Lautstärke unterlegen, bietet aber Vollausstattung: Man erhält ein erstklassiges Display, akzeptable Leistung und mindestens 512 GB SSD und 16 GB RAM.

IDG
Im Unterschied vom 15-Zoll-Vorgänger von 2019 (der fast schon zum Schnäppchenpreis zu haben ist) bietet das Modell eine erstklassige Tastatur und gute Lautsprecher. Vor allem bei Nutzung mit einem externen Monitor springt allerdings der Lüfter schnell an. Die Modelle vor 2019 würden wir wegen der anfälligen Tastatur nicht mehr empfehlen. Ein wenig Gaming ist dank Bootcamp-Unterstützung auch drin.
Ab 250 Euro: Mac Mini 2018
Manchmal benötigt man einen möglichst günstigen Mac für ein Spezialprojekt – etwa für Testanwendungen, als Server oder die alte Software, die nur auf Intel-CPUs läuft. Hier greift man üblicherweise zu einem gebrauchten Mac Mini. Der Mac Mini Intel von 2018 ist ebenfalls rapide im Preis gefallen. Vor allem das ungeliebte Modell mit nur 128 GB SSD (der mickrige Speicher war eigentlich eine Unverschämtheit von Apple) ist bei Ebay nur noch knapp 250 Euro wert.

IDG
Da man das Modell aber gut mit externen Festplatten erweitern kann, ist der Rechner auch für das Home Office eigentlich kein schlechter Deal. Die Leistung des i3-Chips ist für Büroanwendungen wie Outlook und Excel völlig ausreichend, positiv sind die vier Thunderbolt-Schnittstellen. Ein Mac Mini M1 wäre zwar überlegen, kostet aber gebraucht knapp 380 Euro – das ist einfach eine ganze Klasse höher.
Ab 850 Euro: iMac 5K 27 Zoll
Der iMac mit 27-Zoll-Bildschirm war noch lange bei Apple im Angebot, wohl erst im nächsten Jahr gibt es einen Nachfolger – vermutlich mit 30-Zoll-Display. Noch immer kann man mit dem seit 2017 kaum veränderten Rechner gut arbeiten, für viele ist das Gerät aktuell noch immer Arbeitsrechner und Zentrum des Home Office.

Apple
Seit dem letzten Modelljahr hat Apple übrigens nur noch Modelle mit interner SSD ausgeliefert – iMacs mit sogenanntem Fusion-Drive würden wir meiden. Im Vergleich zum Macbook Pro und Mac Mini ist der iMac aber vergleichsweise teuer geblieben. Mehr als 850 Euro würden wir aber nicht mehr zahlen wollen – je nach Grafikkarte und Speicherplatz.
Immerhin erhalten Sie einen Mac mit 5K-Display und großer Bildschirmarbeitsfläche – zum halben Preis eines Apple Studio Displays.
Hier muss der Einzelfall entscheiden: Genügt ein 24-Zoll-Modell, gibt es für den gleichen Betrag nämlich schon einen gebrauchten iMac M1. Arbeitet man etwa mit Bürosoftware, ist man unter Umständen an einem 27-Zöller einfach produktiver.
Ab 400 Euro: Macbook Air i3
Eigentlich sollte man bei einem Macbook Air unbedingt zu den Modellen mit M1- oder M2-Chip greifen. Diese verbinden erstklassige Leistung mit langer Akkulaufzeit und sind zusätzlich auch noch völlig lautlos. Bei den Macbook Air-Modellen mit Intel-CPU verbaute Apple zuletzt nicht nur sehr lahme CPUs, auch ein nerviger Lüfter kann einem die Freude an den eleganten und ergonomischen Geräten vergällen.
Das ist aber auch allen Käufern und Verkäufern längst bekannt und die Verkäufer müssen deshalb einen schmerzhaften Preisnachschlag akzeptieren. Schon für etwas über 400 Euro bekommt man das Basismodell in fast neuem Zustand und gutem Akku, das für Schreibarbeiten und Internet völlig ausreicht. Die Macbook Air von 2017 bis 2019 machten leider durch defekte Tastaturen von sich reden, wir empfehlen zur Modellgeneration 2020 zu greifen.
Wie bereits gesagt: Das Macbook Air M1 wäre die bessere Wahl, aber das Modell ist auch als Gebrauchtgerät sehr teuer. Erst für knapp 700 Euro bekommt man ein gutes gebrauchtes Macbook Air M1.
Ebay | Asgoodasnew | Backmarket | Rebuy | |
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Macbook Pro 2019 | 750 € | 980 € | 1080 € | 1047 € |
Mac Mini 2018 | 250 € | 446 € | 485 € | 388 € |
iMac 27-Zoll | 850 € | 959 € | 1099 € | – |
Macbook Air 2020 | 400 € | – | 819 € | 699 € |
Refurbished: Garantie ist das Zauberwort
Die Bezeichnung “Refurbished” ist etwas missverständlich. Es gibt im Apple-Store den „Refurbished-Store”. Kauft man über diesen Refurbished-Store ein Macbook, wirkt es oft wie ein Neugerät und hat meist einen nagelneuen Akku.
Intel-Geräte sind hier aber noch überraschend teuer, Apple gibt hier bisher keinen “Sonder”-Rabatt. Es gibt aber noch anderer Refurbished-Angebote: Mehrere Anbieter haben sich auf den Verkauf von Gebrauchtgeräte spezialisiert und nennen diese ebenfalls “refurbished”. Grundsätzlich sind die Preise deutlich höher als von privat.
Lesetipp: Warum Sie keinen Mac aus zweiter Hand kaufen sollten
Der große Vorteil: Dafür erhält man von den Händlern bis zu 30 Monate Garantie, was bei Privatkäufen komplett entfällt. Gerade bei Kauf eines teuren gebrauchten Macbook Pro kann der Ausfall einer “durchgebrannten” Grafikkarte schnell zum Totalschaden werden, sind doch Reparaturen bei diesen Modellen sehr teuer.
- Hier sind die Preise für Macs aber leider noch recht hoch. Für 980 Euro erhält man etwa im Refurbished Store von Asgoodasnew das Macbook Pro 2019, einen Mac Mini von 2018 mit 256 GB SSD für 446 Euro.
- Beim Händler Backmarket erhält man etwa das Macbook Air 2020 erst zu einem Preis ab 819 Euro, den Mac Mini 2018 ab 485 Euro und das Macbook Pro 2019 ab 1080 Euro. Hier gibt es außerdem 12 Monate Garantie. Backmarket ist eine Plattform, über die zahlreiche Händler ihre Produkte anbieten.
- Rebuy hatte bei unserer Stichprobe sehr ähnliche Preise: Das Macbook Air war etwa für 699 Euro zu haben, das Macbook Pro gab es für 1047 Euro. Ein Mac Mini 2018 mit 128 GB kostete 388 Euro.
Was uns auffällt: Bei den meisten Refurbished-Händlern sind die Verkaufspreise noch relativ hoch. Anders sieht es beim Ankauf aus, kann man bei Asgoodsasnew und Rebuy seinen alten Mac doch auch verkaufen. Hier sind die Ankaufspreise schon stark gesunken und entsprechen dem Preis bei Ebay. Wir vermuten, dass in der nächsten Zeit auch die Verkaufspreise noch deutlich sinken werden.
Fazit
Durch einen rapiden Preisverfall werden auch Intel-Macs wieder interessant, vor allem bei Ebay gibt es hier interessante Schnäppchen. Nicht vergessen sollte man aber das übliche Risiko eines Gebrauchtkaufs von privat: Wenn das Produkt ausfällt, gilt “gekauft wie besehen”. Gerade bei teureren Anschaffungen wie iMac und Macbook Pro der Fachhändler dann doch die bessere Lösung.