Die Nutzung eines Smartphones ist oft Ursache für unnötigen Stress und Aufregung. Das liegt allerdings weniger an dem Gerät selbst, als an immer mehr Apps und Diensten, die um unsere Aufmerksamkeit buhlen. Ein altbekannter Grund ist die ständige Erreichbarkeit, die schon seit Jahrzehnten in Studien kritisiert wurde. Offenbar sind aber 37 Prozent der Arbeitnehmer selbst im Urlaub noch erreichbar.
Es gibt aber weitere problematische Nutzungsarten, die weniger beruflich als rein privat sind. Auch nach der Arbeit sorgt oft der endlose Strom immer neuer Beiträge in sozialen Medien für viel unnötige Aufregung und Empörung, sind doch viele Posts auf Twitter oder Facebooks bewusst auf eine emotionale Reaktion ausgelegt.
Aber auch die seriösesten Tageszeitungen sind immer mehr auf solche Reaktionen aus, berichten über immer neue Live-Ticker von “Eilmeldungen” und sorgen für ein stetiges Halten des Stresspegels. Stress ist aber ungesund und ihr iPhone bietet interessante Schutzfunktionen und Apps.
Wir stellen Ihnen sieben iOS-Einstellungen und Apps vor, die Ihnen beim Entspannen hilft und vor unnötigen Warnmeldungen schützt.
Erreichbarkeit einschränken
Es gibt gute Gründe, warum Apple schon vor knapp einem Jahrzehnt eine Funktion wie „Nicht stören“ eingeführt hat – schon zum Selbstschutz. Ein Grund kann beispielsweise der fleißige Kollege sein, der am Wochenende arbeitet und Aufträge und Anfragen noch am Sonntag versendet – oder die Kollegin, die Kundenanfragen erst Freitagnachmittag weiterleitet.
Hat man aber eine solche E-Mail erst einmal geöffnet, liest man sie auch und ist in Gedanken schon halb dabei, sie zu beantworten. Besser, man empfängt solche E-Mails erst wieder am Montag. Bei Apples Geräten können Sie Ihre Erreichbarkeit sehr fein justieren – empfehlenswert ist etwa, dass Sie am Wochenende nur Nachrichten von nahen Familienangehörigen erreichen.

Ihre Erreichbarkeit können Sie mit der Funktion “Fokus” selbst bestimmen.
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Nutzen Sie eine Meditations-App wie Insight Timer
Eine einfache Lösung, um schnell zur Ruhe zu kommen, ist Meditation – welcher Art auch immer. Geführte Meditationen und Kurse jeder Art können Sie besonders einfach über die App Insight Timer beziehen und ausprobieren, die für jeden Geschmack etwas zu bieten hat. Eigentlich handelt es sich hier um einen Marktplatz, der Tausende an Lehrer aller Art versammelt – vom Yogi oder Musiker bis zum Psychologen und Betriebswirt.
Zahlreiche kostenlose Kurse sind verfügbar, die nach Themen wie Yoga, Arbeitsplatz, Atem und Schlaf sortiert sind. Die meisten der Kurse sind allerdings nur nach Abschluss eines Plus-Abos verfügbar, das recht stark beworben wird.

Insight Timer bietet zahllose Meditationskurse – kostenlos und per Abo.
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Lesetipp: Diese Meditations-App gibt es jetzt kostenlos – Sie sparen 75 Euro
Lassen Sie sich eine Geschichte vorlesen: Calm
Eine sehr ähnliche App wie Insight Timer ist etwa Calm. Calm ist ebenfalls eine Meditations-App, die geführte Meditationen anbietet. Die hier aber stärker aufbereiteten und sortierten Meditationen stammen von professionellen Lehrern, es gibt zusätzlich Hintergrundtöne und „Schlafgeschichten“, die beim Einschlafen helfen sollen – auf viele Menschen wirkt eine erzählte Geschichte ganz einfach beruhigend.
Mit 39 Euro im Jahr ist sie günstiger als Insight Timer und weniger unübersichtlich als der Konkurrent. Ein kostenpflichtiges Abo ist allerdings erforderlich.

Die App Calm bietet ebenfalls Meditationen.
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Blenden Sie Umgebungslärm durch sanfte Hintergrundgeräusche aus
Leiden Sie unter Straßenlärm, lauten Familienangehörigen oder einem lärmenden Großraumbüro? Dann werden Sie vielleicht eine unscheinbare Systemfunktion von iOS zu schätzen wissen.

Hintergrundrauschen kann laute Umgebungen ausblenden.
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Nutzen Sie Kopfhörer (es müssen nicht unbedingt Airpods sein) haben Sie die Möglichkeit Musik und Podcasts zu hören, Sie können aber auch verschiedene Arten von sanften Hintergrundgeräuschen einzublenden. Diese Funktion finden Sie unter “Bedienungshilfen > Audio/Visuelles > Hintergrundgeräusche”. Zur Wahl stehen drei Arten von Rauschen und die aufwendige produzierten Hintergrundklänge Ozean, Regen und Fluss.
Das ist entspannend, kann aber auch praktisch sein, wenn Sie mit Noise Cancelling Flug- oder Bürolärm ausblenden wollen, aber sich nicht von Musik und Podcasts ablenken lassen wollen. Ein solcher neutraler Hintergrundklang ist manchmal angenehmer, als Noise Cancelling “pur” zu verwenden. Aktiviert man das Noise Cancelling ohne Ton, ist stets ein leichtes Störgeräusch zu hören.
Nutzen Sie Apples neue Journal-App
Zu den Neuerungen von iOS 17 gehört eine neue Tagebuch-App, Journal genannt. Im Lauf dieses Jahres wird die neue App verfügbar sein – man sollte sie nicht unterschätzen. Seine Erinnerungen in einer solchen App festzuhalten gilt als positiv für die mentale Gesundheit.
Um Sie zu regelmäßigen Einträgen zu animieren, kann die App sogar welche vorschlagen. Nach einem Ausflug stellt Sie für Sie etwa “Rohmaterial” wie die dort gehörte Musik, den Standort und Fotos zusammen. Ein Versuch kann jedenfalls nicht schaden, haben doch Tagebücher (auch in Form von Logbüchern) aus vielen Gründen eine lange Tradition.

Die Tagebuch-App Journal erscheint im Laufe des Jahres.
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Behalten Sie die Luftqualität im Blick
Bei den Faktoren, die einen Büro-Arbeitsplatz unerfreulich machen, wird oft die schlechte Luftqualität genannt. Manchmal ist die Luftqualität schlecht, in Zeiten moderner Klimaanlagen ist aber meist einfach die Luftfeuchtigkeit zu niedrig. Gesundheitlich schädlich ist dies nicht, zumindest wird dies von Fachleuten bestritten.
Sie können aber über Apples Homekit-Apps diese Werte im Auge behalten und Gegenmaßnahmen wie einen Luftbefeuchter ausprobieren. Temperatur und Luftfeuchtigkeit kann übrigens Ihr Homepod Mini anzeigen. Ein Spezialgerät wie der Eve Room kann mit einem Spezialsensor zusätzlich die sogenannte VOC-Konzentration messen, die Anwesenheit von Schadstoffen. In einem Raum mit Klimaanlage sollte die Luftqualität zwar sogar besser als in einem herkömmlichen Büroraum sein, ein Test kann aber vielleicht nicht schaden. Auch problematische Lichtverhältnisse sorgen oft für Ablenkung und Stress. Mehr zum Thema Ergonomie am Arbeitsplatz lesen Sie hier.

Mit Eve Room prüfen Sie ihre Luftqualität.
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Aktivität überwachen
Zum Stressabbau gehört immer auch körperliche Bewegung. Hier ist die App Health auf dem iPhone zu empfehlen. Sie ist weniger mächtig als die Version auf der Apple Watch, für den Anfang ist aber bereits die vorinstallierte iPhone-App ein guter Einstieg. Als Standard kann die App beispielsweise ihre täglichen Schritte auflisten. Für viele ist dies bereits eine Anregung, sich mehr und regelmäßiger zu bewegen. Der Vorteil dieser Datenerfassung: Sie erhalten eine Rückmeldung, wenn Sie sich mehr betätigen und erhalten so eine „Erfolgsbestätigung“.
Empfehlenswert ist aber vielleicht die Investition in eine Apple Watch, die noch weit mehr Daten erfasst.

Petter Ahrnstedt
Erfassen Sie Ihre Bildschirmzeit
Natürlich ist auch die App Bildschirmzeit nicht zu vergessen, bietet diese Systemfunktion doch ebenfalls eine Achtsamkeits-Apps, die Sie Sie über ihre Mediennutzung auf dem Laufenden hält. Gerade die Nutzung von Apps wie Instagram, Twitter und TikTok sollten Sie vielleicht besser im Auge behalten.

Es ist immer ratsam, seine Bildschirmzeit im Auge zu behalten.
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Ein wenig erinnert die Systemfunktion Sie vielleicht zu sehr an eine Kindersicherung, mit der Eltern die Internetnutzung ihren Kindern beschränken? Auch für Erwachsene ist diese Funktion aber eine tolle Funktion, da sie für „digitale Hygiene“ sorgt. Sobald Sie die Bildschirmzeit aktiviert und eingerichtet haben, finden Sie in den Einstellungen > Bildschirmzeit > Alle Aktivitäten anzeigen eine Übersicht Ihrer wöchentlichen und täglichen Social-Media-Nutzung in Form eines Balkendiagramms.
Die Höhe der Balken stellt die Dauer der Nutzung dar, Sie können auch Limits festlegen. Die Bildschirmzeit analysiert Ihr Verhalten in verschiedenen Kategorien, wie Soziale Netzwerke, Unterhaltung, Produktivität & Finanzen und mehr.