Macwelt wünscht einen guten Morgen!
Als die Firma Apple noch jung war und Steve Jobs auch noch keine 30, entstand ein legendäres Foto vor dem Hauptquartier der altehrwürdigen Firma International Business Machines – IBM. Der junge und freche Jobs, mit seinem Beatles-Haarschnitt, hatte sich unter das Logo des Erzrivalen gestellt und zeigt diesem den ausgestreckten Mittelfinger.
Das Verhältnis des Hippieladens an der Westküste zum Blue Chip an der Ostküste war nicht das Beste. Schließlich hatte Apple den Hersteller von Großrechnern mit seinem Apple I herausgefordert. Dieser konterte dann aber mit seinem Personal Computer, der am 12. August auf den Markt kam. Ironie an der Geschichte: Apple trat die Revolution des Personal Computings los, aber IBM erfand den Namen PC.
Zehn Jahre später schien Steve Jobs bei Apple Geschichte zu sein – und das Unternehmen tat sich mit seinen Macintoshs schwer gegen die Konkurrenz der „IBM-kompatiblen“, dem von IBM, Intel und Microsoft angeführten Quasikartell. John Sculley, von Jobs zu Apple geholt, hatte ein wesentlich entspannteres Verhältnis zu IBM – und ging am 3. Juli 1991 eine Kooperation ein, welche den Mac und damit Apple grundlegend verändern sollte.
Denn die Vereinbarung, Apple könne künftig die PowerPC-Architektur nutzen, führte den Mac zu seinem ersten großen Transition, weg von den CISC-basierten Motorola-Chips, hin zu den RISC-Prozessoren der PowerPC-Klasse. Zwei weitere sollten folgen – erst hin zu Intel und schließlich zu den heute verwendeten eigenen Chips der M-Klasse.
Der Wechsel von Intel zu Apple Silicon hatte den gleichen Grund wie der vom PPC, den zuletzt IBM als G5 gebaut hatte, zur Intelplattform: Performance per Watt. Klar, leistungsfähigere Chips wären möglich gewesen, aber nicht für die Formfaktoren, die Apple vorschwebten.
So, wie erst der M1 ein lüfterloses, aber leistungsfähiges Macbook Air ermöglichte, so bremste der PowerPC Apples Vision aus, den Computer so weit zu schrumpfen, wie irgend möglich. Dass es nicht gelungen war, den „Supercomputer“ Power Mac G4 zu schrumpfen, musste sich Apple exakt zehn Jahre nach Beginn der Allianz mit IBM eingestehen.
Am 3. Juli 2001 nahm Apple den Power Mac G4 Cube wieder aus dem Programm, den das Unternehmen nicht mal ein Jahr zuvor stolz als geschrumpften Supercomputer präsentiert hatte. Gekauft haben ihn aber zu wenige Leute, das elegante Design und das dazu erhältliche Soundsystem von Harman Cardon konnten nicht über die Schwächen hinweg täuschen.
Denn mit der Größe des Towergehäuses schwand auch die Erweiterbarkeit des Systems. Die Kühlung setzte wie später beim Mac Pro von 2013 auf den Kamineffekt – der eben seine Grenzen hat, schnellere Prozessoren der PowerPC-Architektur produzierten noch mehr Abwärme. Außerdem war der Cube viel zu teuer, als dass man ihn als Zweit- oder Zierde-Rechner auf den Desktop hätte stellen wollen. Dann lieber gar nicht viel mehr ausgeben und einen ordentlichen G4 kaufen.