Goldman Sachs plant offenbar eine Umstrukturierung seiner Geschäftszweige, dabei soll das Privatkundengeschäft ganz eingestellt werden. Da dazu auch Apple Card gehört, spreche man mit American Express über die Übernahme der Apple-Partnerschaft. Dies berichtet das „Wall Street Journal“ unter Berufung auf Quellen, die mit der Sache vertraut sind.
Bereits im vergangenen Jahr hat die Investmentbank angekündigt, das Privatkundengeschäft herunterzufahren; allerdings war der Zweig mit Apple Card von diesen Bemühungen nicht betroffen. Nun will der Betreiber auch die Kreditkarte von Apple an American Express übertragen, nach Quellenangaben führen die beiden Finanzinstitutionen bereits Gespräche darüber.
Allerdings muss Apple dieser Übernahme noch zustimmen: die Quellen des WSJ berichten, dass Cupertino bereits über die Gespräche zwischen Goldman Sachs und Amex Bescheid wisse. Die Übergabe von Apple Card an American Express ist keine entschiedene Sache, die Verhandlungen können sich noch hinziehen, so das WSJ.
Viel Erfolg, (noch) wenig Profit
Goldman Sachs hat die Kooperation mit Apple 2019 begonnen. Die Apple Card hat sich als ein überraschender Erfolg entpuppt, die Sparte bei Goldman Sachs ist so stark gewachsen, dass die Bank den üblichen Kundenbeschwerden nicht nachkam. So schaltete sich sogar die Schlichtungsstelle für US-Banken ein. Das Geschäft mit der Apple Card ist für Goldman Sachs momentan noch ein Minus in der Buchhaltung: In den drei Quartalen von 2022 musste die Bank einen Verlust von rund drei Milliarden US-Dollar hinnehmen.
Die Verluste bei Apple Card ist eher einer technischen Natur: Goldman Sachs muss gewisse Rücklagen bilden, um für die nicht zurückgezahlten Kredite aufzukommen. Diese Kreditausfallrückstellungen werden in der Bilanz als Ausgaben verzeichnet.
Unsere Meinung
Bei den Gesprächen zwischen Goldman Sachs und American Express ergibt sich für die deutschen Interessenten eine gewisse Hoffnung. Musste Goldman Sachs noch in Euro-Raum eine eigene Geschäftsstelle für Privatkunden etablieren, ist das bei American Express bereits eine erledigte Sache. Zur Info: Marcus, die Tochter von Goldman Sachs, hat eine Finanzlizenz in den USA und Großbritannien, in Deutschland und weiteren europäischen Ländern aber nicht.
Um aber eine Apple Card eröffnen zu können, benötigt man eine Bank im Hintergrund, die die Privatkundengeschäfte als offizielle Finanzinstitution abwickeln kann. Bei American Express ist das in Deutschland schon länger der Fall. So kann man spekulieren, dass American Express es etwas leichter haben wird, eine Apple Card beispielsweise in Deutschland anzubieten, da der Betreiber bereits die größten Zulassungshürden genommen hat.

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