Privatnutzer haben meist die gleichen bescheidenen Ansprüche, wenn sie ihre Schnappschüsse schöner machen wollen: die Farben verbessern, die Belichtung anpassen, den gewünschten Bildausschnitt zurechtschneiden oder das Hauptmotiv freistellen, vielleicht noch einen schicken Farbfilter und einen Rahmen drumherum oder den einen oder anderen lustigen Aufkleber dazu – fertig.
Dafür braucht es keine teuren Softwarepakete für hunderte von Euros, deren fortgeschrittene Funktionen man als Laie ohnehin nicht nutzt. Kostenlose Bildbearbeitungsprogramme verfügen über die am häufigsten genutzten Funktionen und über eine übersichtliche Bedienung.
Adobe Creative Cloud abonnieren
Wer kein Risiko eingehen will, dass seine privaten Bilder in fremde Hände geraten, sollte die Bearbeitung mit einem auf dem Mac installierbaren Programm erledigen und seine bearbeiteten Bilder auch nur dort speichern, und nicht in der Cloud des Anbieters. So bleiben die Daten auf dem eigenen Rechner. Wer ganz im Apple-Universum bleiben will, nutzt die Fotos-App auf dem Mac.
Bildbearbeitung online wie offline
Zur Nutzung der praktischen Online-Bearbeitungsdienste ist es dagegen in der Regel notwendig, das zu bearbeitende Bild auf den Server des Anbieters hochzuladen, denn dort finden die rechenintensiven Bearbeitungsschritte statt. Dafür muss man dem Anbieter eine gehörige Portion Vertrauen entgegenbringen. Zudem erfordern die meisten Online-Anbieter, dass man sich mit der E-Mail-Adresse registriert, bevor man loslegen kann.
Völlig gratis sind die meisten Programme allerdings nicht. Bildeditoren, die schon nach ein paar Tagen kostenloses Testen nur noch kostenpflichtig weiter nutzbar sind, haben wir hier nicht berücksichtigt. Die meisten anderen Anbieter stellen dem Nutzer auf Dauer eine kostenlose, aber in den Funktionen mehr oder weniger abgespeckte Version der App zur Verfügung. Hier muss jeder Nutzer selbst für sich entscheiden, ob er mit den Einschränkungen zurechtkommt.
Apps wie Photoscape, Adobe Express oder Canva bringen aber auch in der kostenlosen Basisvariante ausreichend Bearbeitungsmöglichkeiten mit. Sollte man sich später dann doch für eine Premiumvariante der App entscheiden, dann kommt eines noch hinzu: nur noch wenige Anbieter überlassen ihre Software dem Nutzer gegen eine einmalige Kaufgebühr, sondern favorisieren das Abo-Modell: hier hat man nur so lange Zugriff auf die Zusatzfunktionen, solange man jeden Monat einen Obolus dafür zahlt.
Apple Fotos

Pro
- bereits vorinstalliert
- kostenlose Vollversion
- organisiert Fotos
- Erweiterungen aus Apples App Store herunterladbar
Kontra
- nur Basisfunktionen
Was viele Mac-Besitzer oft vergessen: auf ihrem Computer ist mit der Fotos-App von Apple bereits ein brauchbares Bearbeitungsprogramm installiert. Licht und Farbe in Bildern lassen sich damit manuell oder automatisch schnell verbessern, störende Bestandteile gezielt wegretuschieren, rote Augen entfernen, der Bildausschnitt zurechtschneiden, und einige vordefinierte Filter gibt es auch. Praktisch: auf Mausklick lässt sich das original Foto einblenden, um es mit den Änderungen zu vergleichen. Auch lassen sich die eigenen Fotos in Alben organisieren. In Apples App Store gibt es zudem einige kostenlose und kostenpflichtige Erweiterungen, die Fotos um Funktionen ergänzen, z.B. das kostenlose Filters für Photos, das interessante zusätzliche Filter über die Fotos legt, oder Skitch Markup, das das Repertoire von Fotos um eine Text- und Mal-Funktion ergänzt. Außerdem hilft Apple Fotos beim Organisieren seiner Fotos chronologisch, nach Orten oder Personen.
PhotoScape X

Pro
- arbeitet schnell
- viele Funktionen
- Filter und Rahmen
Kontra
- Bedienung nicht intuitiv
- nur Standard-Textfunktion
- zusätzliche Sticker kosten extra
Die App kommt mit einem etwas eigenwilligen Bedienkonzept daher. Hat man sich daran aber gewöhnt, lassen sich Bilder selbst in der kostenlosen Version sehr gut damit bearbeiten und auch einfache Collagen erstellen. Photoscape X bringt dafür ein nahezu komplettes und anspruchsvolles Funktionspaket mit, auch wenn moderne Bearbeitungen wie Hintergrund entfernen fehlen. Dafür gibt es automatische Korrekturen für Licht und Farbe in Fotos und bei Porträts, zahlreiche interessante Filter und Rahmen, leider nur wenige Sticker und eine Standard-Textfunktion. Sticker lassen sich aber in Themenpaketen für faire 99 Cent freischalten. Die Pro-Variante lohnt sich für Laien eher nicht.
Adobe Express

Pro
- viele Funktionen und Vorlagen
- professionelle Textdesigns
- frei verwendbare Bilder und Hintergründe
- ersetzen oder Entfernen des Hintergrunds möglich
Kontra
- arbeitet etwas langsam
Die kostenlose Online-Variante von Adobe Express arbeitet gefühlt etwas langsam, dafür sind die Möglichkeiten der App beachtlich, Einschränkungen zur Premiumversion gibt es nur wenige. Der Nutzer kann aus über 350 Vorlagen für die verschiedensten Anlässe auswählen und diese nach seinen Vorstellungen umbauen und um eigene Bilder und Texte erweitern. Mehrere hundert professionelle Textdesigns zu den verschiedensten Einsatzgebieten machen Lust, etwas Eigenes zu entwerfen. Unzählige Formen, hunderte kostenlose Bilder, schön anzusehende Designelemente und nach Themen geordnete Hintergründe machen das Layouten zum Spass. Bemerkenswert: bei Adobe Express ist auch in der kostenlosen Version das Ersetzen oder Entfernen des Hintergrunds möglich. Auch das Arbeiten mit mehreren Ebenen ist kinderleicht gelöst.
Pixlr E Photo Editor

Pro
- viele manuelle Verbesserungsmöglichkeiten
- Hintergrundentfernung über Zusatztool
Kontra
- nur 3x Abspeichern pro Tag kostenlos
- nur Standard-Textfunktion
- nur Basisfunktionen
Die App Pixlr E (E steht für Editor) bietet eine klassische Auswahl an Bearbeitungsfunktionen, die kostenlos zugängig sind. Die Anzahl von Filtern ist zwar recht übersichtlich, dafür gibt es viele manuelle Möglichkeiten, auf Farbe und Helligkeit des Fotos Einfluss zu nehmen. Die Textfunktion liefert leider nur rudimentäre Gestaltungsmöglichkeiten. Eine elementare Einschränkung gegenüber der kostenpflichtigen Premiumversion ist, dass täglich nur 3x die Speichern-Funktion betätigt werden kann. Die ebenso zu Pixlr gehörende und kostenlose Zusatz-App Remove BG entfernt automatisch den Hintergrund eines Bildes, stellt also das Motiv im Vordergrund frei.
Fotor

Pro
- arbeitet schnell
- verbesserte Textfunktion, Rahmen, Aufkleber, Filter
- gute Porträt-Bearbeitungsfunktionen
- Zusatztool entfernt Hintergrund
Kontra
- viele Funktionen erst gegen Bezahlung
Die kostenlose Basisversion stellt nicht viel mehr Funktionen bereit, wie Apples Fotos-App, aber Fotor liefert ein durchweg gutes Ergebnis mit dem, was es tut, vor allem die Textfunktion und die Funktionen zum Zuschneiden des Bildes auf bestimmte Grössen verdienen einen Blick, die beliebten Funktionen wie Blur, Mosaic, Filmgrainn oder Vignette sind kostenlos verfügbar, ebenso eine Reihe von lustigen Aufklebern. Die Top-Funktionen wie Entfernen des Hintergrunds oder automatische Verbesserung des Bildes sowie Tricks zum Verbessern von Porträtfotos kosten dagegen eine monatliche Gebühr.
Canva

Pro
- viele Funktionen
- professionelle Schriften, Effekte und Filter
- sehr viele Vorlagen und Aufkleber
Kontra
- Bildauflösung nur bis max. 1600 x 2000 Pixel
- schlechte Menüführung auf Startseite
Die App bietet bereits in ihrer kostenlosen Version jede Menge interessanter Funktionen: unzählige professionelle Schriftstile, Effekte und Filter, Symbole und Aufkleber und zahlreiche Vorlagen aus allen Bereichen sowie eine Zeichenfunktion machen Spass, kreativ zu werden und eigene Plakate zu entwerfen oder eigene Bilder zu bearbeiten. Beim Abspeichern gibt es nur eine Beschränkung: in der kostenlosen Version ist das Bild auf circa 1600 x 2000 Pixel in der Auflösung beschränkt. Auch behindert die unübersichtliche Menüführung auf der Startseite den schnellen Einstieg.
BeFunky

Pro
- Übersichtliche Bedienung
- arbeitet schnell
- gute Auswahl an Basisfunktionen
Kontra
- kreative Funktionen erst in Premiumversion
Wer auf eine leicht zugängige Benutzeroberfläche Wert legt, ist bei BeFunky richtig. In der Basisversion sind viele wichtige Funktionen gratis wie Zuschneiden, Drehen, Farbverbesserung, verbesserte Schärfe im Bild und sogar Beauty-Funktionen für Porträtfotos. Praktisch für Anfänger: beim Aufrufen einer Funktion erklärt eine kurze Animation, wie es funktioniert. Die kostenpflichtigen Funktionen werden beim Bearbeiten zwar durchgeführt, um den Effekt zu demonstrieren, aber lassen sich nicht mit abspeichern. Der integrierte Collage-Maker ist in der Basisversion sehr abgespeckt und bietet erst in der Bezahlversion anspruchsvollere Möglichkeiten.
PhotoPad

Pro
- klassische Bedienung
- nur Standard-Funktionen
- kleine, aber feine Auswahl an Effekten und Filtern
Kontra
- nur Basis-Textfunktion
Obwohl PhotoPad auf dem Mac installiert werden muss, läuft die App relativ langsam. Aber dafür lässt sie sich intuitiv und gemütlich bedienen wie eine App aus den 90ern und wird dadurch ihre Liebhaber finden. Sie bringt alle Basis-Funktionen mit, die man haben sollte zur Bearbeitung von Farbe und Helligkeit, eine einfache Textfunktion, eine kleine Clipart-Bibliothek, daneben eine überschaubare Anzahl von Filtern. Was fehlt sind Vorlagen, auf denen weniger Geübte aufbauen können. Die kostenpflichtige Pro-Version lohnt sich eher nicht.
CollageIt3

Pro
- einfache Bedienung
- zahlreiche Vorlagen
- schnelles Ergebnis einer Collage
Kontra
- beschränkte Einstellmöglichkeiten in Basis-Version
- keine Bildverbesserungsfunktionen
- Basis-Version auf 2000×2000 Pixel begrenzt
Mit vielen Bildbearbeitungsprogrammen lassen sich auch Collagen anlegen. Ein Spezialprogramm kann es aber meist besser. CollageIt3 kann sogar nichts anderes, dafür macht es CollageIt3 richtig gut. Der Nutzer kann aus rund 60 Vorlagen zu den unterschiedlichsten Anlässen die richtige für seine Collage auswählen, die einzelnen Bilder werden in der Basisversion automatisch im Layout angeordnet.
Frei ist man bei der Platzierung von Text, ein paar mitgelieferte Aufkleber lockern auf. Die fertige Collage lässt sich dann in den gängigen Bildformaten abspeichern. In der 30 Euro teuren Pro-Version darf die Collage auch größer sein als 2000 x 2000 Pixel, Bilder lassen sich frei in Position, Größe und Drehwinkel platzieren, die kostenpflichtige Version liefert mehr Aufkleber, Fotoeffekte und Rahmen und ist in der Gestaltung des Hintergrunds frei. Das ist nicht wenig Geld, aber wer häufig Collagen gestaltet, trifft hier ein gut gemachtes Programm, mit dem sich unkompliziert arbeiten lässt, auch wenn es selbst keine Bildbearbeitungsfunktionen mitbringt.
LetsEnhance

Pro
- einfache Bedienung
- liefert gute und relativ rasche Ergebnisse
- optional automatische Verbesserung von Farbe und Helligkeit vor der Vergrösserung
Kontra
- Nur maximal zehn Vergrößerungen in kostenloser Version
- keine Vorschau für optionale Bildverbesserung
Ein Spezialprogramm, wenn es darum geht, die Auflösung eines Bildes geschickt zu erhöhen. LetsEnhance vergrößert Bilder bis zum Faktor 16, maximal bis 64 Megapixel, ohne dass die Qualität leidet. Die Ergebnisse sind erstaunlich gut. Eine Verbesserung von Licht und Farbe führt die App auf Klick automatisch vor Neuberechnung durch.
Dadurch lassen sich auch schlechter aufgelöste oder kleinere Bilder größer fürs Web oder für einen Ausdruck machen, ohne dass sie pixelig wirken. Auch ältere analoge Aufnahmen lassen sich so schärfer machen. Die Neuberechnung geht rasch, dauerte beispielsweise auf einem M1-iMac im Schnitt eine halbe Minute. Kostenlos sind zehn Vergrößerungen, links unten prägt die App zudem ein Wasserzeichen ins fertige Foto ein. Beides entfällt in der Bezahlversion.