Eine Vorabveröffentlichung bei “Nature” erforscht Zuverlässigkeit von Beschleunigungsdaten bei der frühzeitigen Diagnose von Parkinson (via “Appleinsider”). Demnach können Smartwatches diese Erkrankung bis zu sieben Jahre früher diagnostizieren als mit herkömmlichen Methoden.
Die Wissenschaftlerinnen rund um Ann-Kathrin Schalkamp haben sich Langzeitdaten aus der britischen UK Biobank angeschaut. Mit den statistischen Modellen ist ihnen gelungen, die Prodromalphase von Parkinson recht genau auszurechnen. (Prodromalphase einer Erkrankung ist eine Vorläuferphase mit den nicht charakteristischen Symptomen, was die Diagnose erschwert oder unmöglich macht. Die Wissenschaftler gehen von zehn bis zwanzig Jahre langen prodromalen Phasen bei Parkinson aus).
Die UK Biobank bestand aus 500.000 Datenpunkten, davon hatten 103.712 auch Beschleunigungsdaten ihrer Smartwatches oder Fitnesstracker geliefert. Die Probanden mussten lediglich über sieben Tage lang Daten liefern. Die Daten der Beschleunigungssensoren wurden von 2013 bis 2018 erhoben, laut den Wissenschaftlerinnen hat man Daten von 43.730 Teilnehmern in der Kontrollgruppe, von 273 Teilnehmern mit diagnostizierten Parkinson zur Zeit der Datenerhebung und von 196 Teilnehmern, bei denen die Krankheit später diagnostiziert wurde.
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Das statistische Modell anhand der Bewegungsdaten ist laut den Forschern bei der Vorhersage einer Parkinson-Erkrankung genauer als alle weitere Parameter bei der Auswertung: genetische Veranlagung, Lebensstil, Blutwerte und Prodromalanzeichen. Solche Anzeichen wie Verlangsamung der Bewegung und nächtliches Erwachen waren laut den Wissenschaftlern ausschlaggebend in der Vorläuferphase von Parkinson.
Die Jahre 2013 bis 2018 waren die Blütezeiten der einfachen Fitnesstracker, die Apple Watch gibt es seit Frühjahr 2015. So gesehen haben sich wohl nur sehr wenige Probanden in der Datenbank mit der Apple Watch befunden. Allerdings hat Apple auch abgesehen von der britischen Studie zu Parkinson und der möglichen Datenauswertung der Smartwatch geforscht. Seit watchOS 5, also seit 2018, gibt es in watchOS ein Modul namens “Movement disorder management”, das genau zu solcher Diagnostizierung dienen soll. Es gibt bereits erste Apps (eine von Rune Labs, Parky von h2o Therapeutics, die darauf basieren.
(Zur Info: Eine Vorabveröffentlichung der Studie dient der wissenschaftlichen Diskussion, der Goldstandard der Forschung ist das Peer-Review – Gegenlesen und Zustimmung von Kollegen aus dem entsprechenden Forschungsbereich).
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