Unsere Wertung
Pro
- Tolles Design
- Gute Verarbeitung
- Einfacher Aufbau
Kontra
- Teuer
- Keine Kopfstütze
- Eingeschränkte Einstellungsmöglichkeiten
Fazit
Der Flexispot BS13 ist ein kostspieliger Stuhl, der in erster Linie mit seinem Design besticht. Leider lässt der Funktionsumfang bei diesem Preis zu wünschen übrig, weshalb wir ihn nur empfehlen können, wenn Sie einen wirklich schönen Stuhl suchen.
Spätestens mit Beginn der Covid-19-Pandemie hat man den Namen „Flexispot“ zumindest schon mal gehört: Als die Büros 2020 schlossen und ihre Mitarbeiter:innen ins Homeoffice schickten, wurden plötzlich überall Bürotische gebraucht. IKEA konnte seine beliebtesten Modelle teilweise nicht liefern, so hoch war die Nachfrage. Zu dieser begann Flexispot unter dieser Marke elektrisch verstellbare Schreibtische nach Deutschland zu importieren und für verhältnismäßig geringe Preise zu verkaufen – und zwar ziemlich erfolgreich.
Inzwischen hat man das Portfolio erweitert: Neben Schreibtischen wird im eigenen Shop und auf Amazon außerdem weiteres Bürozubehör verkauft, aber auch einige Bürostühle. Neuerdings sogar verstellbare Lattenroste. Sechs klassische Bürostühle befinden sich im Sortiment, teilweise mit zusätzlichen „Pro“-Versionen, dazu noch Hocker und Bürostühle mit integrierten Home-Trainern.
Die Preisspanne reicht von 140 bis 700 Euro, zumindest bei den normalen Bürostühlen und wir bekamen die Möglichkeit, das Spitzenmodell für 700 Euro zu testen, den Flexispot Backsupport 13 – kurz: Flexispot BS13 –, einen fast schon einmaligen Stuhl, der auch einige Design-Preise gewonnen hat.

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Preis, Lieferumfang und Montage
- Teuer
- Wenige Teile
- 10 Jahre Garantie
Der Flexispot BS13 kostet 699 Euro. Das ist eine ordentliche Stange Geld für einen Bürostuhl, besonders, wenn man bedenkt, dass nicht nur Flexispot selbst etliche günstigere Modelle im Sortiment hat, sondern auch die deutlich größere und bekanntere Konkurrenz wie IKEA. Flexispot ist allerdings bekannt dafür, regelmäßig Rabattaktionen anzubieten. Bis Ende August läuft beispielsweise ein Summer Sale, bei dem der Backsupport 13 aktuell bereits für 500 Euro zu haben ist.
Flexispot BS13 auf Flexispot.de ansehen
Immerhin gibt es 10 Jahre Garantie, was bei Bürostühlen nicht unüblich ist. Im Handbuch werden zwar nur fünf Jahre genannt, auf Nachfrage hat uns jedoch ein Sprecher von Flexispot bestätigt, dass es sich um eine veraltete Version handelt und bei neueren Stühlen die aktualisierte Version beiliegt.
Im Lieferumfang enthalten ist nur das Nötigste: Der Stuhl selbst (zerlegt in fünf Teile), fünf Rollen, ein Satz Schrauben mit zwei Ersatzschrauben und einem passenden Inbusschlüssel und eine mehrsprachige Montage- und Bedienungsanleitung. Dort stehen außerdem die wichtigsten technischen Daten: Maße, Einstellungsgrößen, Pflegehinweise, sogar die Materialien, aus denen die einzelnen Teile bestehen – durchaus löblich.

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Denkbar simpel ist auch die Montage: Nur acht Gewindeschrauben werden dafür benötigt: Vier für die Verbindung von Sitz und Rückenlehne, je zwei für die beiden Armlehnen. Die Schrauben haben unterschiedliche Größen, weshalb sie auch nicht verwechselt oder für die falschen Löcher verwendet können, besitzen aber denselben 5-mm-Inbus-Kopf.
Die Sitzfläche legen Sie auf eine erhöhte Fläche, etwa einen Tisch, legen die Rückenlehne an, legen den „Deckel“ darauf und schrauben ihn mit vier Schrauben fest. Danach stecken Sie die Rollen in die jeweiligen Löcher an den Enden der Stuhlbeine, die Gasfeder in die Mitte und setzen dann die beiden Teile zusammen. Fünf Minuten dauert der Aufbau – zehn, wenn man wenig Platz hat und währenddessen noch Verpackungsmaterial aus dem Weg räumen muss.

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Design und Verarbeitung
- In Weiß, Schwarz und Rot erhältlich
- Wunderschönes Design
- Großartige Verarbeitung
Was sofort ins Auge springt… ist der ganze Stuhl, natürlich nur sprichwörtlich. Ich dachte nicht, dass ich das jemals über einen Bürostuhl sagen würde, aber er ist einfach schön anzuschauen, besonders in der roten Variante, die Flexispot uns zur Verfügung gestellt hat. Es ist wirklich schwer, in Worte zu fassen.
Der Stuhl sieht nicht nach Business aus – zumindest nach keinem, bei dem man in Anzug den ganzen Tag Papierstapel wälzt oder E-Mails abarbeitet. Am besten passt der BS13 wahrscheinlich in große, helle Räume, in denen sich kreativ betätigt wird – dem das beispielhafte Homeoffice leider nicht unbedingt gerecht wird.
Das ganze Design ist einfach stimmig: Rundungen, weiche Kanten, ein hübsches Stoffmuster, hochwertige Materialien, hochwertige Verarbeitung. Am Design selbst gibt es wenig zu meckern. Höchstens, dass die schwarze Ausführung diesem Möbelstück nicht gerecht wird, zumindest den Produktbildern nach zu urteilen.

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Etwas gewöhnungsbedürftig sind die Schalter und Hebel zum Einstellen der Funktionen: Der Hebel zum Feststellen und Lösen der Rückenlehne muss für beide Einstellungen gezogen werden, weil er sich nach der Betätigung durch eine Feder an seine Ausgangsposition zurückbewegt – ähnlich wie ein Taster als Lichtschalter.
Die Armlehnen hingegen besitzen überhaupt keine offensichtlichen Mechanismen. Stattdessen heben Sie sie einfach stufenweise an, bis Sie die gewünschte Höhe erreicht haben. An der Spitze angekommen, löst sich der Mechanismus komplett und die Armlehnen rutschen wieder nach ganz unten.
Besonders dank Amazon sind Möbel Made in China keine Seltenheit mehr hierzulande. Wer auf gut Glück schon mal beim ein oder anderen Teil zugeschlagen hat, weil es günstig genug für einen Blindkauf war, wird sicherlich bemerkt haben, dass die Qualität häufig zu wünschen übrig lässt. Mal sind Bohrlöcher nicht ordentlich gesetzt, mal bekommt man statt einer Schraube einen Metallstift, weil die Maschine das Gewinde nicht ordentlich hineingeschnitten hat.
Beim Flexispot BS13, ebenfalls in China hergestellt, ist nichts davon zu sehen. Die Verarbeitung ist wirklich tadellos. Selbst den Inbusschlüssel legt Flexispot nicht in der typischen L- oder S-form bei, sondern mit einem ordentlichen Griff.

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Die Rückenlehne, die Sitzschale und die Armlehnen bestehen aus glasverstärktem Kunststoff (PA-GF), einem sehr starren und harten Material, das deutlich höheren Kräften standhalten kann als gewöhnlicher Kunststoff. Rückenlehne und Sitzkissen sind bezogen mit einem schönen Polyester-Mesh mit zwei verschiedenen Mustern – große Dreiecke am Rücken, feines Rautenmuster am Sitzkissen.

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Womit die Sitzfläche gefüllt ist, ist nicht ganz klar, wahrscheinlich mit einem gewöhnlichen PU-Schaum, der in den meisten Sitzpolstern verwendet wird. In jedem Fall ist die Sitzfläche nicht zu weich und hat eine angenehme Federhärte.
Auf den Armlehnen sitzen zwei Polster aus sehr hartem PU-Schaum, die für unseren Geschmack kein Deut härter sein dürften. Die glatte Oberfläche dürfte aber recht lang haltbar und leicht zu pflegen sein.

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Der Unterbau besteht, wie bei Bürostühlen üblich, aus Stahl, der in der jeweiligen Stuhlfarbe lackiert ist. Darin sind die kompletten Mechanismen versteckt, allein drei schwarze Seilzüge blitzen bei genauem Hinsehen aus dem Hohlraum zwischen Sitz und Basis hindurch. Auch das Stuhlbeinkreuz ist in derselben Farbe lackiert, besteht allerdings aus einer Aluminiumlegierung.
Die einzigen zwei Teile, die sich farblich vom Rest abheben, sind die Gasfeder und die Rollen – beide schwarz – und sorgen so für einen netten Akzent. Letztere sind gleichzeitig aber auch der größte Schwachpunkt am Flexispot BS13: Typische Rollen aus Hartplastik, die sich nur schwerfällig drehen und besonders auf harten Böden wirklich nicht angenehm sind. Ich persönlich habe sie recht schnell durch leichtgängige Inliner-Rollen ausgetauscht, die den Stuhl zwar ein paar Zentimeter höher machen, dafür aber wesentlich angenehmer sind.

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Funktionen und Ergonomie
- Keine Kopfstütze
- Wenige Einstellungsstufen
- Ergonomisch grundlegend solide
Für 700 Euro möchte man meinen, dass der Luxus-Bürostuhl von Flexispot vollgestopft ist mit Funktionen. In Wirklichkeit zahlt man jedoch in erster Linie für Design und Verarbeitung.
Das heißt jedoch nicht, dass der Stuhl nichts kann. Natürlich verfügt er über die üblichen Bürostuhl-Funktionen: Er ist 8,5 cm stufenlos in der Höhe verstellbar, was für die meisten Körpergrößen völlig ausreichend ist. Die Rückenlehne kann, wie oben erwähnt, entweder frei schwingend eingestellt werden oder fest. Die Federhärte lässt sich auch einstellen. An der Rückenlehne befindet sich eine Lordosenstütze, deren Position auf 5 cm in der Höhe verstellt werden kann.

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Dann hat der Flexispot BS13 Funktionen, die über gewöhnliche Bürostühle hinausgehen: Die Armlehnen können auf ca. fünf Zentimetern in acht Stufen in der Höhe und die Sitzfläche kann in sechs Stufen in der Tiefe verstellt werden. Das war’s aber auch schon. Für 700 Euro hätten wir ein wenig mehr erwartet.
Bei anderen Stühlen in dieser Preisklasse lässt sich zumindest noch der Sitzwinkel und der Abstand zwischen den Armlehnen einstellen, eine Kopf- und Nackenstütze hätte dem Flexispot auch gutgetan. Viele Gaming-Stühle besitzen mehr Funktionen und kosten teilweise weniger und stellen deshalb meistens eine bessere Wahl dar, zumindest, wenn Sie die Gaming-Ästhetik nicht gerade verabscheuen.
Doch selbst die grundlegenden Funktionen lassen bei diesem Preis zu wünschen übrig: Die Rückenlehne lässt sich beispielsweise nur in drei Winkeln feststellen, in 90, 105 und 125 Grad. Mindestens eine Stufe dazwischen wäre wirklich schön gewesen, denn bereits die zweite Stufe fällt in die Größenordnung „sehr entspannt zurückgelehnt“, während man bei 125 Grad fast schon ein entspanntes Nickerchen machen kann.
Dasselbe gilt für die Federhärte der Rückenlehne: Diese wird vorne rechts unter der Sitzfläche mit einem Drehregler eingestellt, allerdings nicht stufenlos, wie bei den meisten Stühlen üblich, sondern ebenfalls in Stufen – aber immerhin fünf an der Zahl. Diese Lösung ist merkwürdig, denn Körpergewicht kommt eben nicht in Stufen, weshalb die eine Einstellung zu weich und die nächste zu hart ist, wenn Ihr Körpergewicht gerade zwischen zwei solcher Stufen fällt.

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Nicht, dass der Drehregler gar keine Vorteile hätte: Durch seine Position ist er leichter erreichbar als bei vielen anderen Stühlen, bei denen man in der Regel aufstehen und häufig sogar unter den Stuhl krabbeln muss, und er lässt sich wirklich einfach verstellen.
Abgesehen von der Einstellbarkeit mancher Funktionen gibt es an der grundlegenden Ergonomie des Stuhls wenig zu meckern: Das Mesh der Rückenlehne federt anständig und ist luftig und die Rückenlehne insgesamt ist von vornherein ergonomisch geformt.
Fazit
Wenn Sie einen neuen Bürostuhl suchen und hohe Ansprüche an seine Funktionen stellen, sollten Sie sich doppelt und dreifach überlegen, ob Sie sich für den Flexispot BS 13 entscheiden, denn 700 Euro für einen Bürostuhl mit verhältnismäßig eingeschränkten Einstellungsmöglichkeiten ist ganz schön viel verlangt. Die grundlegenden Funktionen und Ergonomie mögen zwar mindestens in Ordnung und teilweise sogar gut durchdacht sein, doch es gibt einfach viele andere Stühle mit mehr oder besser anpassbaren Funktionen, die auch deutlich weniger kosten.
Wenn Geld und Funktionen jedoch keine große Rolle spielen, dann ist der Flexispot BS13 sicherlich eine hervorragende Wahl, denn im Segment von Design-Stühlen ist er fast schon ein Schnäppchen – und er sieht einfach wundervoll aus, besonders in Rot und Weiß.