Unsere Wertung
Pro
- Guter Klang auch ohne Klangpolierer
- sehr gute App mit guten Soundeffekten und HearID
- günstiger Preis
Kontra
- Kein Schutz vor Nässe
- Rechts/Links schlecht zu erkennen
Fazit
Dass In-Ear-Kopfhörer unter 100 Euro so gut klingen können, ist selten. Klanglich hat hier Anker richtig gute Kopfhörer geschaffen. Aber auch die Akkulaufzeit und Handhabung bieten wenig Anlass zur Kritik.
Die Liberty 4 NC sind typische In-Ear für jeden Tag. Ob in der Bahn oder zum Abschalten in der Stadt, der ANC überzeugt durch gute Leistung. Nur für den Sport ist der Halt nicht gut genug, ein Schutz gegen Spritzwasser dürfte aber für die meisten Nutzer ausreichend sein.
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Nicht überraschend ist der Lieferumfang: Eine große Ladebox, zwei relativ große Ohrhörer im länglichen Format und vier Paar Anpassungstücke für den Ohrkanal. Das Ganze wird in einer Plastik reduzierten Verpackung geliefert, hier versucht Anker auch ökologisch sich weiterzuentwickeln.
Die Ladebox wirkt mit ihrem matten, metallischen Look sehr edel. Das setzt sich beim Druck auf den Taster zum Öffnen der Ladebox fort, die Ohrhörer lassen sich aus der recht dicken Box sehr einfach entnehmen. Ein anderer Grund ist Akku der Ladebox, er soll fantastische 50 Stunden Spielzeit der Liberty 4 NC gewähren. Der Akku in den Liberty 4 NC selbst soll zehn Stunden durchhalten. Bei uns im Test war nach etwa 9,5 Stunden der Akku leer.
Auch beim Aufladen sind der Liberty 4 NC rekordverdächtig unterwegs, zehn Minuten in der Ladebox reichen laut Anker für vier Stunden Musikgenuss.
Von der Konstruktion her sind die Liberty 4 NC keine In-Ear für den Sport, obwohl der Halt im Ohrkanal gut ist. Für sportliche Aktivitäten fehlt eine zusätzliche Konstruktion wie Flügel, die sich in der Ohrmuschel verhaken. Daher ist die Schutzklasse IPX4 für Spritzwasser ausreichend.
Die bekannte Soundcore-App ist auch für die Liberty 4 NC gedacht und bietet neben vielfältigen Einstellungen, wie die Tastenbelegung und Updates, alles, was der Musikhörer benötigt.
Überraschung beim Musikhören
Überraschend luftig spielen die Liberty 4 NC beim Einstieg mit Vocal Jazz von Norah Jones. Mitverantwortlich ist ein für einen In-Ear-Kopfhörer mit 11 mm recht großer Treiber. Ein weiterer Grund sind die elektronischen Helferlein. Sie nenne sich HearID für ein individuelles Klangprofil der eigenen Ohren und Soundcore Signature für Soundeffekte.
Nächste Überraschung ist das adaptive aktive Noise Cancelling 2.0, das sich gut an die Umgebungsgeräusche anpasst und somit nicht unangenehm auffällt. Daher ist auch die Musikqualität für ANC erstaunlich gut.
Für unseren Soundcheck lassen wir aber alle Spielereien abgeschaltet. Wir bleiben daher zuerst bei anspruchsvollerem Akustikjazz. Der Tiefgang ist ausreichend für ein rundes Klangbild und die Stimmen relativ klar und gut verständlich. Beim längeren Hören offenbaren sich Schwächen. Die Mitten sind zurückgenommen und „S“-Laute sind sehr scharf. Mit dem individuellen Klangprofil HearID lassen sich die Schwächen erstaunlich gut kaschieren.
Bei Electronic, Hip-Hop und Dance wiederum fallen die Schwächen kaum auf. Hier passt das Klangprofil sehr gut. Alles in allem ein sehr überzeugender Auftritt, den man eher bei In-Ear mit einem dreistelligen Preisschild erwartet.
3D-Surround-Sound gibt es in der Soundcore-App auch. Musik wirkt dann aber extrem künstlich abgehoben, die Funktion ist höchstens bei Filmen erträglich. Nächster Test, Tutorials auf Youtube & Co: hier gefällt die sehr gute Sprachverständlichkeit.
Mit sechs Mikrofonen sind die Liberty 4 NC gut ausgestattet, was sich beim Telefonieren positiv bemerkbar macht. Eine KI soll hier zusätzlich die Klangverständlichkeit aufpolieren. Das Ergebnis ist aber nicht besser als bei vergleichbaren Kopfhörern. Die eigene Stimme wirkt etwas entfernt, wird aber gut verstanden, auch hört man selbst sehr klar die Gegenüber.

Thomas Bergbold