Macwelt wünscht einen guten Morgen!
Und dem Unternehmen Intel einen schönen 55sten Geburtstag. Gegründet als Noyce-Moore-Electronics hat Intel gewissermaßen als ein Spin Off von Fairchild Semiconductor begonnen, wo die beiden Gründer Gordon E. Moore und James Noyce zuvor gearbeitet hatten.
Die Geschichte Intels als Apple-Zulieferer ist erst in diesem Jahr zu Ende gegangen, mit dem Mac Pro hat Apple endlich auch sein Flaggschiff auf Apple Silicon umgestellt. Selbst Co-Prozessoren wie jener, der USB und Thunderbolt in Macbooks steuert, lässt sich Apple längst von anderen Firmen anliefern.
Wobei, niemals geht man so ganz, schon bald werden iPhones und iPads – vielleicht auch Macs – 5G-Modems enthalten, auf denen zwar „Apple“ stehen wird, aber noch jede Menge Intel Inside steckt. Im Jahr 2019 hatte Apple die Smartphone-Modem-Sparte Intels übernommen und versucht sich seither an einer Alternative zu den Funkmodems von Qualcomm.
„Intel inside“ war in den 90ern das Versprechen, mit denen PC-Hersteller als Qualitätsmerkmal warben. „Snail inside“ war der Spott Apples, das Ende der 90er den PowerPC als überlegen deklarierte. Anfangs stimmten die oberflächlichen Zahlen: PPCs erreichten eine höhere Taktrate als Pentium-Chips.
Das änderte sich aber zur Jahrtausendwende, der PPC kletterte mit Müh’ und Not auf über ein Gigahertz, während sich Intels CPUs allmählich den 3 GHz näherten, die auch heute noch üblich sind. Apple kam auf zwei Ideen: Zunächst schmähte Steve Jobs zur Eröffnung der Sommerausgabe der Macworld Expo in New York am 18. Juli 2001 das Produkt der Konkurrenz. Intels müssten ja so viele Takte abarbeiten, weil ihre Pipeline so lange sei, der PPC komme schneller ans Ziel, trotz niedrigerer Taktrate. „Megahertz-Myth“ nannte Jobs diese Diskrepanz.
Glaubte aber so recht keiner, weil die Power Macs der frühen 2000er vor allem laute Lüfter erforderten und der G5, der auf dem Desktop etwas Linderung brachte, einfach nicht für Mobilrechner geeignet war.
So war die zweite Idee die bessere: Baut man einfach mal den Mac so um, dass er mit Intel-Chips laufen kann. Vorteil: NextStep, die Basis von Mac-OS X, war von Anfang an für Intel programmiert. Apple entwickelte schon seit dem Jahre 1998 den Kernel des Systems auch für Intel-Chips weiter.
Fünfzehn Jahre nach Ankündigung des Wechsels auf die bei Mac-Fans kritisch gesehene oder gar verachtete Plattform war Apple dazu bereit, wieder weiterzuziehen. Zwei Jahre hätte es vom ersten Apple-Silicon-Mac bis zum Verkaufstopp des letzten Intel-Macs dauern sollen, ein paar Monate musste Apple noch dranhängen, um fast drei Jahre nach der ersten Ankündigung offiziell Intel den Abschied geben zu können.
In Santa Clara zeigt man sich seit Juni 2020 wenig amüsiert, lässt streitbare Werbevideos für Nicht-Apple-Laptops drehen oder nennt seine Produkte nun auch „Max“ und „Ultra“. Der Erfolg der Apple-Silicon-Macs zeigt aber, dass die Entscheidung richtig war und Apple ebenso wenig zu Intel und seiner Plattform zurückkehren wird wie seinerzeit zum PowerPC.