Nach einem Macbook Air größer als 13 Zoll haben die Nutzer schon lange verlangt, Apple hat im Juni 2023 den Wunsch erfüllt und ein größeres Modell vorgestellt. Wenige Tage danach haben die Verantwortlichen einige Interna verraten: Ein solches Produkt war immer wieder auf dem Entwurfstisch, erst aber Apple Silicon hat es möglich gemacht.
Dabei muss aber einem aufmerksamen Beobachter peinlich auffallen, dass Apple seit dem Umstieg auf Apple Silicon mindestens neun Mac-Modelle vorgestellt, eins jedoch ausgelassen hat. Macbooks Pro, Macbook Air, Mac Mini und Mac Studio hatten den Umstieg auf M1 und etwas später die Transition auf M2 geschafft. Der Mac Pro wurde etwas geschrumpft und gleich auf M2 Ultra umgezogen, selbst das totgeglaubte Macbook Pro 13 Zoll mit Touch Bar wurde im vergangenen Jahr als eines der ersten Geräte mit M2 ausgestattet.
In dieser Reihe klafft aber eine Lücke: Den iMac M1 hatte Apple schon am 20. April 2021 vorgestellt, bei Redaktionsschluss (18. Juli 2023) sind seither 818 Tage vergangen. Zuletzt haben nur der Mac Pro und der Mac Mini noch länger auf ihre Aktualisierung warten müssen: Der Mac Pro harrte 1.464 Tage der Erneuerung mit Apple Silicon, der Mac Mini von 2014 bis 2018 noch einen Tick länger – 1.475 Tage (freilich nicht auf Apple Silicon, sondern lediglich auf eine neue Generation Intel-Chips).
Guter Start – und dann lange nichts
Dabei weckte der neue iMac im April 2021 buchstäblich rosige Hoffnungen ob der Zukunft des iMacs: Das (Rosa!)-Gehäuse ist so dünn geworden, dass die Klinkenbuchse anders eingeordnet werden musste. Der Bildschirm macht Apple alle Ehre, der Mac ist dank des M1 schnell, stromsparend und leise, Apple hat den Rechner zum Media-Hub im Wohn- oder Arbeitszimmer stilisiert.
Seit der Premiere im Frühjahr 2021 gibt es immer wieder Gerüchte über ein größeres Modell, doch offenbar hat Apple gerade andere Prioritäten, denn selbst das Modell von vor zwei Jahren wurde nicht auf den M2 umgezogen, was kein großer Schritt gewesen wäre.
Dabei hätte Apple bereits alle Bauelemente für einen Nachfolger: Das Studio Display und das Pro Display XDR sind seit jeweils einem und vier Jahre auf dem Markt, den neuen 24-Zoll-Bildschirm muss man auch nicht so schnell abschreiben. Theoretisch gesehen könnte Apple auf Basis von diesen drei Bildschirmen gleich drei iMac-Modelle vorstellen, wahlweise mit einem M2, M2 Pro oder M2 Max.
iMac 24 Zoll | Studio Display 27 Zoll | Pro Display XDR 32 Zoll | |
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Diagonale (cm) | 59,69 | 68,29 | 80,26 |
Auflösung (px) | 4480 × 2520 | 5120 × 2880 | 6016 × 3384 |
PPI | 218 | 218 | 218 |
Helligkeit (nits) | 500 | 600 | 1000 |
Farbraum | P3 | P3, 1 Mrd. Farben | P3, 1 Mrd. Farben |
Kamera | 1080p Kamera | 12 MP Ultraweitwinkel Kamera | Keine |
Höhe (cm) | 38,1 | 36,2 | 41,2 |
Breite (cm) | 54,7 | 62,3 | 71,8 |
Tiefe (cm) | 1,15 | 3,1 | 2,7 |
Gewicht (kg) | 4,46 | 5,5 | 7,48 |
Erscheinungsjahr | 2021 | 2022 | 2019 |
Preis (Euro) | 1549 € | 1749 € | 5499 € |
Produktlink | iMac bei Apple | Studio Display bei Apple | Pro Display bei Apple |
Das Prinzip des iMac 24 Zoll könnte der Hersteller auch auf die weiteren Größen anwenden: Dicke Komponenten wandern in das Netzteil, der Rest versteckt sich ähnlich wie eine Macbook-Platine in der Gehäuseleiste unter dem Display, dem sogenannten Kinn.
Warum Apple sich so viel Zeit mit der iMac-Aktualisierung lässt, kann man nur raten: Apple setzt das Meiste mit seinen mobilen Macs um, das Macbook Air war laut den Aussagen auf der WWDC der beliebteste Laptop weltweit. Der Mac Pro ist für Apple ein Prestigeprojekt und nominell konnte der Hersteller seinen Umstieg auf eigene Prozessoren nicht abschließen, solange der Mac Pro mit Intel-Xeon-Chip noch im Store verfügbar war.

Die aktuellen Mac-Displays im Größenvergleich (um Faktor zehn verkleinert): iMac 24 Zoll, Studio Display 27 Zoll und Pro Display XDR 32 Zoll. Beim iMac fehlt der Anschaulichkeit halber die Gehäuseleiste mit der Hauptplatine.
Apple / Foundry
Fazit
Die Apple-Silicon-Macbooks haben die Desktop-Geräte von Apple in eine Nische gedrängt, schließlich muss man bei einem Macbook Pro nicht darüber nachdenken, dass es bei schwerer Arbeitslast ins Stocken gerät. Dazu sind die Geräte deutlich flexibler: Mit einem externen Bildschirm werden sie zu einem Desktop-Recher, man kann sie auch zwischen dem Home-Office und dem Büro problemlos hin und her tragen.
So ist kein Wunder, dass manche Desktop-Modelle wie der iMac auf der Prioritätenliste von Apple nach unten gerutscht sind. Dennoch klafft im Mac-Portfolio derzeit eine Lücke, der iMac 24 Zoll bedarf dringend einer Aktualisierung, Apple muss auch eine größere Alternative vorstellen, ob 27 oder 32 Zoll, in jeder Größe hat der Hersteller bereits eine fertige Vorlage.
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