Apple setzt schon seit Jahren auf KI, um Fotos zu verbessern, Ihre Stimme zu erkennen und zu interpretieren, Motive aus Bildern freizustellen und vieles mehr. Der derzeit heißeste Trend ist jedoch die generative KI, wie sie von Diensten wie ChatGPT, Stable Diffusion, DALL-E, Bard und Microsofts neuer Copilot-Funktion in Office 365 angeboten wird, und Apple ist hier weitgehend abwesend.
Es gibt viele Apps von Drittanbietern, die Zugang zu diesen generativen KI-Diensten bieten, aber Apple scheint nicht daran interessiert zu sein, seine eigene generative KI zu entwickeln, so wie es Meta und Google getan haben, oder eine Partnerschaft einzugehen, um die Technologie eines anderen Unternehmens in sein Produkt zu integrieren, wie es Microsoft mit Open AI getan hat.
Mark Gurman behauptet nun in einem Bloomberg-Artikel, dass Apple dieses aufregende neue Feld der KI keineswegs ignoriert hat, sondern nur sehr zurückhaltend agierte. Generative KI ist in den letzten Monaten offenbar zu einem “Hauptanliegen von Apple” geworden. Das Unternehmen hat ein eigenes Framework für das Training von generativen KI-Tools entwickelt, das unter dem Namen Ajax bekannt ist, und hat es sogar für das Training seines eigenen Chatbot-Dienstes verwendet, den einige interne Ingenieure als “Apple GPT” bezeichnen.
Apples Vorsicht mit generativer KI
Es überrascht nicht, dass ein Hauptaugenmerk der Bemühungen von Apple auf der Verbesserung des Datenschutzes dieser Tools liegt. Tim Cook hat sich öffentlich dazu geäußert, dass er glaubt, dass ChatGPT und andere generative KI-Tools etwas sind, das sich das Unternehmen “genau ansieht”, und er hat erklärt, dass KI-Tools nur auf einer “sehr durchdachten Basis” in die Apple-Produkte integriert werden. Intern, so heißt es in dem Bericht, sei Apple sehr besorgt, eine potenzielle “entscheidende Veränderung” in der Art und Weise, wie wir digitale Geräte nutzen, zu verpassen, und habe daher das Ajax-Tool und den ChatGPT-ähnlichen Chatbot für den internen Gebrauch entwickelt.
Auf der Grundlage des Ajax-Systems wurden bereits Verbesserungen an der Suche, Siri und Maps vorgenommen, und das Unternehmen entwickelt nun ein “großes Sprachmodell” ähnlich dem GPT-4 von Open AI, dem Llama 2 von Meta oder dem PaLM 2 von Google.
Der interne Test-Chatbot von Apple, der “Apple GPT”, wenn man so will, wurde Berichten zufolge Ende letzten Jahres von einem sehr kleinen Ingenieurteam entwickelt. Nach anfänglichen Sicherheitsbedenken hat das Unternehmen das Tool weiteren Mitarbeitern zur Verfügung gestellt, obwohl für den Zugriff eine Sondergenehmigung erforderlich ist. Dem Bloomberg-Bericht zufolge behaupten Apple-Mitarbeiter, dass das Tool im Wesentlichen die Erfahrung von Bard, ChatGPT oder Bing AI nachbildet, ohne spezielle neue Technologien, und dass der Zugriff über eine abgespeckte Webschnittstelle erfolgt. Diese Version von “Apple GPT” ist nur als internes Tool gedacht, eine öffentliche Freigabe ist nicht geplant.
KI-Ankündigung im Jahr 2024
Auch wenn Apple möglicherweise nie ein öffentliches “Apple GPT”-Tool veröffentlichen wird, sind diese Enthüllungen ein Hinweis auf eine große Veränderung innerhalb des Unternehmens. Die von John Giannandrea geleitete KI-Abteilung von Apple arbeitet enger mit der Software-Abteilung von Craig Federighi zusammen und will im nächsten Jahr eine große KI-bezogene Ankündigung machen.
Auch ohne ein großes neues KI-Produkt ist es leicht zu erkennen, wie die Arbeit in diesem Bereich genutzt werden könnte, um die bestehenden Produkte und Dienstleistungen des Unternehmens zu verbessern. Diese umfangreichen Sprachmodelle sind zu groß, um auf einem Telefon ausgeführt zu werden, und Apple hat darauf gedrängt, mehr auf Ihrem lokalen Gerät zu tun, um den Datenschutz zu verbessern.
Aber was wäre, wenn Sie mit Ihrem Homepod eine Unterhaltung führen könnten, wie Sie es mit ChatGPT tun? Was wäre, wenn Siri Ihnen Antworten aus dem Internet auf eine menschlichere, konversationelle Weise geben könnte? Wie können generative KI-Kunstwerke verwendet werden, um Kreative mit Apple-Produkten wie Logic oder Final Cut Pro zu unterstützen?
Wenn es um generative KI geht, ist Apple vielleicht ein bisschen spät dran, aber es scheint, dass das Unternehmen die Technologie sehr ernst nimmt. Und wie es sich für Apple gehört, wird sie einen großen Auftritt haben, sobald sie verfügbar ist.
Dieser Artikel ist zuerst auf Macworld.com erschienen und wurde aus dem Englischen übersetzt