Android-Tablets sind oft eher im günstigen Preisbereich angesiedelt, mit dem Tablet Galaxy Tab S8 hatte Samsung aber schon vor einem Jahr ein Tablet für höchste Ansprüche vorgestellt. Mit dem neuen Galaxy Tab S9 gibt es nun den verbesserten Nachfolger, das offensichtlich mit Apples iPads konkurrieren soll. Die mit dem Snapdragon 8 Gen 2 ausgestatteten drei Modelle sind das Galaxy Tab S9, Tab S9+ und Tab S9 Ultra, im Unterschied zum Vorgänger setzt Samsung nun komplett auf OLED-Displays – ein Unterschied zu Apples iPad.
Stellt man sich die Frage, mit welchen iPads die drei neuen S9-Modell konkurrieren könnten, genügt eigentlich ein Blick in die Preisliste: Stolze 949 Euro kostet das 11-Zoll-Einstiegsmodell ohne LTE und beim Top-Modell mit 1TB werden bis zu 2049 Euro fällig – wir vergleichen die neuen Tablets deshalb mit Apples aktuellen iPad Pro.

Samsung
Farben
Auch die Farben unterstreichen den Anspruch von Samsung, mit dem S9 ein Profi-Gerät zu bieten: Nur zwischen den auch für Anzug-Träger geeigneten Farben Beige und Graphit kann der Käufer wählen – fast wie beim iPad Pro, das ebenfalls nur noch die Wahl zwischen Spacegrau und Silber lässt. Wie beim Vorgänger ist die Rückseite übrigens mit “Armor Aluminium” ummantelt, was den hochwertigen Eindruck unterstützt.
Snapdragon 8 Gen 2
Hohe Leistung verspricht der Snapdragon 8 Gen 2, den Samsung in den neuen Tablets verbaut, für einen Vergleich mit dem M2-Chip in Apples iPad Pro fehlen allerdings noch die Testdaten. Der Vorgänger Snapdragon 8 Gen 1 hatte in früheren Tests Probleme, mit Apples M1 oder M2 mitzuhalten, wir sind auf die Leistung in der Praxis gespannt. Auch ein Vergleich der Akku-Laufzeiten wird erst nach längeren Praxistests möglich sein.
OLED-Display
Alle drei Modelle von Samsung bekommen ein OLED-Display von Samsung als „Dynamic AMOLED“ Display bezeichnet. Apple setzt dagegen weiterhin beim 11-Zoll-Modell auf ein IPS-Panel – nur das 12,9-Zoll-Display erhält ein Mini-LED-Panel das HDR unterstützt. OLED-Displays gelten als überlegen, so setzt Apple schließlich auch bei seinen iPhones auf OLED. Das werden aber erst Tests der Farb- und Helligkeitsleistung belegen, so haben OLED-Panel schließlich auch Nachteile wie bei der maximalen Helligkeit. HDR 10+ wird laut Samsung unterstützt, die Funktion „Eye Comfort“ soll die Augen strapazierendes blaues Licht um 70 Prozent verringern.
Laut Samsung hat es übrigens auch eine “Gaming Performance”-Zertifizierung von SGS erhalten, taugt also auch für schnelle Spiele.
Unterschiedliche Display-Größen und Auflösungen
Apple setzt seit Jahren auf zwei Display-Varianten: 11-Zoll und 12,9-Zoll und ein für Tablets gut geeignetes Seitenverhältnis von etwa 3:2. Anders Samsung: Hier stehen die Displaygrößen 11-Zoll, 12,4 und 14,6 zur Wahl und ein von Monitoren vertrautes Seitenverhältnis von 16:9. Dadurch ist das Display der Samsung-Geräte etwas schmaler, was aber beim Abspielen von Videos besser aussieht.
Auch bei der Auflösung gibt es Unterschiede, das 11-Zoll S9 bietet 2560 x 1600 Pixel, das mittlere Modell 2800 x 1752 und das größte Modell 2960 x 1848 Pixel. Dass die iPads ein etwas „quadratischeres“ Display bieten, zeigen auch die Auflösungen der beiden iPad Pro: Das 12,9-Zoll-Modell bietet 2732×2048 Pixel, das 11-Zoll-Modell 2388×1668.
Beide Modellreichen können außerdem ihre Bildwiederholfrequenz anpassen, bei Apple Pro Motion genannt. Die Samsungmodell unterstützen 60 bis 120 Hz, die iPad Pro ebenfalls.
Größe und Gewicht
Mit einem Gewicht von 466 Gramm ist das iPad Pro 11-Zoll um 32 Gramm leichter als das kleinste Tab S9, das 12,9-Zoll-Modell liegt mit 682 Gramm zwischen den beiden Samsung-Modellen mit 12,4 und 14,6-Zoll (581 bzw. 732 Gramm). Wie bei dem schmaleren Display-Format zu erwarten, ist das 11-Zoll von Apple außerdem breiter, aber kürzer als das gleich große Samsung-Modell. Auch die Dicke von 5,9 mm ist identisch. Auffällig ist dagegen, dass das 14,6-Zoll-Modell mit 5,9 mm Dicke deutlich dünner als die 11-Zoll-Modelle und auch Apples 12,9-Zoll-Modell ist.
Hochwertige Lautsprecher
Viel Wert legen beide Hersteller auf die Lautsprecher, alle fünf Tablets bieten ein System aus vier Lautsprechern. Das hat schließlich nicht nur beim Medienkonsum, sondern auch bei Videokonferenzen Vorteile. Dolby Atmos wird ebenfalls von allen Geräten unterstützt.
Kamera-System
Schon für die Nutzung bei Videokonferenzen ist auch ein gutes Kamera-System vonnöten. Alle Modelle bieten auf der Frontseite eine 12 Megapixel Ultraweitwinkel-Kamera – das 14,6-Zoll-Modell zusätzlich eine „Normalbrennweite“ mit 12 Megapixeln. Auf der Rückseite stehen bei dem Einstiegsmodell eine 13-Megapixel-Kamera und bei den beiden teureren Modellen zusätzlich noch eine Kamera mit Weitwinkel (8 MP) zur Verfügung. Bei den beiden Apple-Kameras ist die Ausstattung fast identisch, allerdings gibt es eine 12-Megapixel-Kamera und eine 10 Megapixel-Weitwinkel-Kamera auf der Rückseite.

Geboten werden Frontkamera und Rückenkamera(s).
Samsung
Entsperren per Fingerabdruck oder Gesichtsscan
Für das Entsperren oder Autorisierungen von Apps setzt Apple auf FaceID, Samsung auf Fingerabdruckscan. Platzsparend ist der Sensor bei Samsung auf dem Bildschirm integriert,
S-Pen und Tastatur-Hüllen
Wie bei Samsung üblich, gehört bei den Tablets ein Eingabestift zum Lieferumfang (bei Apple kostet der Pencil 149 Euro leider Aufpreis). Der so genannte S Pen ist als Standard mit dabei, gegen Aufpreis kann der funktionsreichere S Pen Creator Edition erworben werden.
Unter zwei Tastaturhüllen von Samsung kann der Käufer auswählen: Dem Book Cover Keyboard (230 Euro) und dem Book Cover Keyboard Slim (für 160 Euro) – ganz wie beim iPad Pro, hier stehen ja das Magic Keyboard und Smart Keyboard Folio zur Wahl

Der S-Pen ist mit dabei, die Tastaturhülle kostet Aufpreis.
IDG
Kommunikation
Bei den Netzwerktechnologien herrscht Gleichstand, alle Geräte bieten WLAN 6E, 5G und Bluetooth 5.3. 5G kostet bei beiden Hersteller einen Aufpreis: Bei Samsung kostet das Upgrade von einer WiFi-Version auf eine 5G-Version 150 Euro, bei Apple 200 Euro.
Ausstattung
Etwas wenig Optionen bei der Speicherausstattung bietet Samsung. Die kleinste Version kann nur 128 oder 256 GB Speicher erhalten, Standard sind 128 GB. Bei der mittleren Version ist bei 512 GB Schluss, bei der Top-Version bei 1 TB. Bei Apple können alle Modelle mit 128 bis 2 TB bestellt werden. Allerdings kostet dies bei Apple auch viel Geld, das iPad Pro 12,9 LTE mit 2 TB kommt auf 3024 Euro.
Wasserfest
Ein Vorteil der Samsung-Geräte: Alle Modelle sind nach der Norm IP68 geschützt, was dauerhaftem Eintauchen bei 1,5 m Wassertiefe für 30 Minuten entspricht – und Schutz vor Staub gewährt. Hier kann Apple nicht mithalten.
Fazit:
Die neuen Android-Tablets bieten ein interessantes Angebot, vor allem die OLED-Displays sind gegenüber dem iPad Pro ein Pluspunkt. Performance, Akkulaufzeit und Panel-Qualität werden allerdings erst die kommenden Tests zeigen. Vor allem die unterschiedlichen Betriebssysteme iPadOS und Android werden aber für viele Nutzer vielleicht noch den weit größeren Unterschied ausmachen.
Für Frühbesteller gibt es aktuell übrigens ein kostenloses Speicherupgrade, ebenso eine Tauschprämie für bestimmte Samsung-Geräte.