Macwelt wünscht einen guten Morgen!
Wann ist ein Mac ein Mac? Klar: Wenn ein angebissener Apfel auf dem Gehäuse prangt und macOS auf der Maschine läuft. Der Mac ist aber immer noch ein (Intel-)Mac, wenn er via Bootcamp Windows nativ ausführt oder in einer Virtualisierung auf dem M1/M2 ein anderes Betriebssystem läuft.
Umgekehrt ist das nicht der Fall. Ein selbst zusammengeschraubter Rechner (mit Intel-Prozessor, mit Apple Silicon geht das nicht) auf dem ein gehacktes macOS läuft, ist kein Mac, sondern ein Hackintosh – und aus Sicht Apples illegal, wenn auch kein Problem.
Mitte und Ende der 1990er lag die Sache anders: Der Mac mit dem Apfel darauf hatte im Konkurrenzkampf gegen legale Klones schwere Probleme, die Macs ohne Apfel auf dem Gehäuse waren manchmal sogar besser als die Originale und vor allem weit günstiger. Der Hersteller haben aber aus Sicht Apples nur Peanuts an Lizenzgebühren überwiesen.
Am 26. Juli 1997 war dann Schluss mit lustig – Cupertino beendete mit einem billigen Trick die Ära der Klone, die im Jahr 1995 der damalige CEO Michael Spindler mit der Erteilung von Lizenzen überhaupt erst eröffnet hatte.
Steve Jobs war erst zu Jahresbeginn 1997 mitsamt seiner Zweitgründung Next zu Apple zurückgekehrt, zunächst als Berater, aber zunehmend als starker Mann. Spindlers Nachfolger Gil Amelio musste wegen Rekordverlusten, für die er nur bedingt konnte, das Unternehmen verlassen. Zunächst nur als Interims-CEO bezeichnet, hatte aber Jobs seit dem Sommer 1997 das Sagen. Und so sagte er, dass es nicht gut sei, wenn andere Unternehmen mit dem wichtigsten Asset Apples das Geschäft zerstören würden.
Man sei ja schließlich nicht bei Microsoft, das sein Betriebssystem für jeden lizenzierte, der eine x86er-Architektur verbaute, sondern wolle die besten und zuverlässigsten Computer bauen. Und mit diesen Geld verdienen. Zudem könne man nicht gewährleisten, dass auf Maschinen Dritter alles so läuft, wie man es sich in Cupertino vorstellt, weshalb man das Geschäft mit den Klonen beenden müsse.
Nun hatte Apple aber Verträge einzuhalten: Solange es das System 7 gebe, so lange dürften Umax, Power Computing, Metabox und Konsorten ihre Rechner damit ausstatten und verkaufen. Ein neues System war mit Steve Jobs’ Rückkehr zwar in Sicht gekommen, doch würde es noch Jahre dauern, bis aus dem auf Unix basierten Nextstep das mit Mac-Anmutung versehene Mac-OS X würde.
Genauer gesagt waren es von diesem Zeitpunkt im Juli 1997 noch etwas über drei Jahre bis zur Public Beta und fast vier Jahre bis zum Erstverkaufstag von Mac-OS X 10.0 Cheetah.
Also der Trick: Das fällige Wartungsupdate des in die Jahre gekommenen Mac-Betriebssystems durfte nicht System 7.7 heißen, sondern Mac-OS 8. Anstatt stellenweise kleinere Tweaks einzubauen, nahm man einige Funktionen mit rein, die für das letztendlich gescheiterte Copland-Projekt für den PowerPC entwickelt wurden.
Der Finder konnte nun endlich mehrere Threads auf einmal verarbeiten, die von Windows bekannten Kontext-Menüs zogen ein, ebenso die Möglichkeit, den Schreibtischhintergrund mit (eigenen) Bildern zu gestalten. Etwa ein halbes Jahr später sollte im Rahmen des Updates auf MacOS 8.1 mit HFS+ noch ein neues Dateisystem kommen, das erst seit 2018 komplett von APFS abgelöst ist.
Mac-OS 8 bekam mit dem neuen Namen aber auch einen neuen Look, eine leichte 3D-Anmutung, die Apple Platinum nannte. So wurde der Mac wieder zum Mac, den man nur bei Apple bekommt.