Apple baut die Gesundheitsfunktionen von iPhone und Apple Watch immer weiter aus. Während sich das iPhone hauptsächlich auf das Hosten der Daten in Apple Health und diverser anderer Apps beschränkt, misst die Apple Watch selbst aktiv die Aktivität, den Puls, Blutsauerstoff, Herzfrequenz und Temperaturabweichungen der Haut, analysiert den Schlaf und kann Herzrhythmusstörungen erkennen und mit einem EKG gegenchecken.
Bei einigen elementaren Gesundheitsdaten muss die Apple Watch jedoch noch passen: das Messen von Blutdruck, Blutzucker, Gewicht oder das Erkennen der gefährlichen Schlafapnoe sind nicht nur für chronisch Kranke interessante Funktionen. Möglicherweise liefert Apple hier in den kommenden Jahren gute Lösungen nach.
Derzeit ist man dafür aber noch auf externe Hardware angewiesen, die ihre Messwerte idealerweise an eine eigene App an das iPhone sendet oder in Apple Health eingliedert – so hätte der Nutzer alle seine Gesundheitsdaten zentral im Blick.
Auch wenn sich ein Nutzer nicht extra eine Apple Watch zulegen möchte, weil er für sich zum Beispiel nur Puls oder Schritte oder Blutsauerstoff messen will, oder sich eine technisch exaktere Erfassung bestimmter Gesundheitsdaten als in der Apple Watch wünscht, sind die externen Geräte eine gute Alternative.
Wer exakte und zuverlässige Messwerte braucht, beispielsweise zur Kontrolle seiner Therapie, sollte dabei aber besser auf einen bewährten und erfahrenen Hersteller Wert legen und weniger auf nicht nachvollziehbare Zusatzfunktionen oder einen coolen Look. Exotische Aussagen von Apps wie zur Schlafqualität, zum Gesundheitszustand oder physischen Alter sollte man, wenn überhaupt, als groben Trend, aber nicht genau nehmen und sich dadurch erst recht nicht unter Stress setzen lassen.
Diese Einschätzungen liegen von ihrer Zuverlässigkeit her eher im Bereich Lifestyle als dass sie medizinisch valide wären. Denn mit welchem Algorithmus sie letztendlich berechnet werden, weiß nur der Hersteller selbst. Diesen Geräten können Sie jedoch vertrauen:
Withings BPM Connect

Pro
- Manschette mit grossem Umfang
- sehr kompaktes Gerät
- ausgereifte App
Kontra
- Etui kostet extra
- teuer
- verwendet noch Micro-USB zum Laden
Withings BPM connect bei Amazon ansehen
Noch kann die Apple Watch den Blutdruck nicht messen. Besonders Patienten, die ein Risiko für einen zu hohen Blutdruck haben oder bereits an Bluthochdruck erkrankt sind, möchten oder müssen diesen öfter überprüfen.
Beim BPM connect von Withings handelt es sich um ein Messgerät für den Oberarm. Die gesamte Messelektronik und das Display befinden sich direkt an der Manschette. Sie wird mit einem Akku betrieben, der je nach Zahl der Messungen bis zu sechs Monate hält. Ein Basisgerät oder ein Kabel wie bei herkömmlichen Blutdruckmessgeräten gibt es nicht und das Gerät lässt sich daher zum Mitnehmen kompakt zusammenrollen und verstauen.
Die Manschette ist für einen Armumfang von 22 bis 42 cm ausgelegt. Ihr digitales Display zeigt die gemessenen Blutdruckwerte an und ein Farbcode signalisiert auf die Schnelle, wie diese einzuschätzen sind. Parallel wandern die Messdaten an die zuvor auf dem iPhone installierte Withings-App.
Darüber lassen sich auch mehrere Personen anlegen, die das Blutdruckmessgerät nutzen können. Die Messwerte lassen sich aus der App heraus für den nächsten Arztbesuch aufbereiten oder per E-Mail versenden. Sofern man das in den Einstellungen erlaubt, bekommt auch Apple Health die Messdaten zugeteilt.
Weitere empfehlenswerte Blutdruckmesser mit App-Anbindung haben die Kollegen der PC-Welt getestet.
Boso Medicus System

Pro
- etablierter deutscher Hersteller
- Manschette mit grossem Umfang
- erkennt auch Vorhofflimmern
- Daten landen nicht in der Cloud
Kontra
- eher konservative App
Boso Medicus System bei Amazon ansehen
Wer lieber ein traditionelles Gerät eines Blutdruckspezialisten haben möchte, liegt bei Boso richtig. Auf das Gerät gibt der deutsche Hersteller drei Jahre Garantie. Das Medicus System misst am Oberarm nicht nur präzise Blutdruck und Puls, sondern erkennt auch Abweichungen im Herzrhythmus wie zum Beispiel Vorhofflimmern.
Die Messdaten wandern via Bluetooth an die Boso App auf dem iPhone. Das passiert löblicherweise ohne Umweg über eine Cloud, sondern direkt. Die mitgelieferte Manschette passt an Oberarme mit dem Umfang 22 bis 42cm, optional ist eine Manschette bis 48 cm Umfang erhältlich. Die Messwerte lassen sich aus der App heraus als PDF oder Excel-Tabelle für den nächsten Arztbesuch aufbereiten. Sofern man das in den Einstellungen erlaubt, bekommt auch Apple Health die Messdaten zugeteilt.
OneTouch Ultra Plus Reflect

Pro
- Funktioniert auch ohne App
- gutes Display
Kontra
- Klassischer Look
OneTouch Ultra Plus Reflect bei Amazon ansehen
Bis sich der Blutzucker präzise mit einem Sensor am Handgelenk bestimmen lässt, dauert es noch einige Jahre – trotz ermutigender Entwicklungen in letzter Zeit. Bis dahin bleibt für eine nicht kontinuierliche Messung nur die invasive Methode über einen Tropfen Blut aus der Fingerkuppe. Das Ultra Plus reflect von OneTouch ist ein bewährtes, klassisches Blutzuckermessgerät – auch vom Look her.
Die Messdaten werden auf dem großen und gut ablesbaren Farbdisplay angezeigt und ausgewertet. Parallel wandern die Daten an die OneTouch Reveal Mobile App auf dem iPhone. Allerdings lassen sich darüber nur die Messdaten für eine Person verwalten. Sofern man das in den Einstellungen erlaubt, bekommt auch Apple Health die Messdaten zugeteilt.
Lesetipp: Das iPhone als Diabetes-Manager
Beurer GL 50 Evo

Pro
- etablierter deutscher Hersteller
- günstiger Preis
- gutes Display, kompaktes Gerät
- Daten werden gemäss europ. Datenschutzrichtlinie gespeichert
Kontra
- Bluetooth-Adapter kostet extra
Beurer GL 50 Evo bei Amazon ansehen
Beurer ist eine im medizinischen Bereich erfahrene Marke, dessen Geräte zuverlässig arbeiten. Das GL 50 Evo ist ein klassisches, kompaktes Blutzuckermessgerät, das Schwarz-weiß-Display ist sehr gut ablesbar, die Stechhilfe ist praktischerweise im Gehäuse integriert. Um mit dem iPhone kommunizieren zu können, ist noch der Bluetooth-Adapter für rund 10 Euro zusätzlich von Beurer zu erwerben, er ersetzt die vordere Kappe.
Die Messdaten lassen sich dann an die Beurer HealthManager Pro App auf dem iPhone senden. Die App verwendet eine Cloud, speichert aber die Daten nach den europäischen Datenschutzregeln. Sofern man das in den Einstellungen erlaubt, bekommt auch Apple Health die Messdaten zugeteilt.
Withings Body Smart

Pro
- Wertiger Eindruck
- gutes Display
- viele Funktionen, Babymodus
Kontra
- Teuer
Withings Body Smart Scale bei Amazon ansehen
Wer sein Gewicht im Blick haben möchte, kommt mit einer Smartwatch nicht weiter. Hierfür braucht es eine klassische Waage. Die Body Smart von Withings misst dabei nicht nur das Gewicht auf 50 g genau, sondern auch die Herzfrequenz im Stehen, die Fett-, Muskel- und Knochenmasse, das Viszeralfett, den Grundumsatz und errechnet daraus das Stoffwechselalter und den BMI.
Die Waage besitzt ein sehr gut ablesbares Farbdisplay und macht einen wertigen Eindruck. Die Withings-App verwaltet und erkennt bis zu 8 verschiedene Nutzer an ihrem Gewicht und bietet Eltern einen praktischen Babymodus, um den Nachwuchs im Arm mitzuwiegen. Die Synchronisierung der Messdaten mit der Apple Health App ist möglich. Die Laufzeit der Batterien beträgt im Schnitt 15 Monate.
Xiaomi Mi Body Composition Scale 2

Pro
- Günstig
- viele Funktionen
- Gast-Modus
Kontra
- Gewöhnungsbedürftiges Display
Xiaomi Mi Body Composition Scale 2 bei Amazon ansehen
Wiegen mit App geht aber auch günstiger. Dabei muss man bei der Mi Body Composition Scale 2 von Xiaomi auf keine Funktion verzichten. Denn neben dem Gewicht auf 50g genau misst sie u.a. auch BMI, Körperfettanteil, Knochenmasse, Muskelmasse, Feuchtigkeit, Proteinanteil, Viszeralfettanteil und Grundstoffwechsel, um daraus den Gesundheitszustand und das physische Alter zu bewerten – wie glaubhaft das letztendlich ist, muss jeder für sich herausfinden.
Die LED-Anzeige ist eher zurückhaltend. Die Batterien halten bis zu zwölf Monate. Die App verwaltet und erkennt bis zu 16 Personen. Die Synchronisierung der Messdaten mit der Apple Health App ist möglich. Die Waage besitzt praktischerweise einen Gast-Modus, bei dem keine Daten erfasst werden.
Fitbit Inspire 3

Pro
- Schick
- viele Funktionen und Messdaten
- auch ohne Armband tragbar
Kontra
- Clip kostet extra
Fitbit Inspire 3 bei Amazon ansehen
Wer nur wenige bestimmte Körperdaten erfassen will, muss nicht zwingend eine (teure) Apple Watch kaufen. Diese Daten erfassen moderne Fitnesstracker auch mit ihren Sensoren, ähnlich wie die Apple Watch auch, sind aber viel günstiger in der Anschaffung. Die Inspire 3 von Fitbit erfasst neben Schritte auch Herzfrequenz, Hauttemperatur, Blutsauerstoff und den Schlaf.
Dazu gibt es jede Menge schicke Armbänder zum Austauschen. Wer den Tracker nicht wie eine Uhr tragen möchte, kann seine Fitbit auch vom Armband lösen und als Clip am Gürtel oder in der Hosentasche tragen. Der Clip ist nicht im Lieferumfang und gibt es außer von Fitbit auch von Drittanbietern wie kwmobile für rund 10 Euro.
Dann erfasst der Tracker allerdings nur noch die Aktivität und funktioniert quasi wie ein normaler Schrittzähler. Die erfassten Trackerdaten werden an die Fitbit-App auf dem iPhone gesendet. Wer nur Herzfrequenz, Schlaftracking und Aktivität messen will, dem reicht möglicherweise auch die günstigere Inspire 2, für die es auch einen Clip im Zubehör gibt.
Medisana PM 100 Connect

Pro
- Kompakt
- gutes OLED-Display
- misst auch Perfusionsindex
- lange Batterielaufzeit, 3 Jahre Garantie
Kontra
- Keine Aufbewahrungstasche dabei
Medisana PM 100 connect bei Amazon ansehen
Wer keine kontinuierlichen, sondern nur stichprobenartig am Tag verteilte, dafür aber präzise und zuverlässige Werte zu seiner Sauerstoffversorgung und Puls benötigt, ist mit einem Pulsoximeter möglicherweise gut bedient. Diese Geräte finden auch in der Arztpraxis Verwendung. Man klippt das Gerät nur bei Bedarf an die Fingerkuppe des Zeigefingers, das gut ablesbare OLED-Display zeigt die Werte am Gerät selbst, die Messdaten werden aber via Bluetooth auch an die VitaDock+ App von Medisana auf das iPhone geschickt.
Diese neuere Generation von Pulsoximetern bewertet zudem, wie gut die Durchblutung ist, indem sie den Perfusionsindex (PI) misst. Er kann zum Beispiel für Menschen mit Lungenerkrankungen von Bedeutung sein. Medisana gibt drei Jahre Garantie auf sein Gerät. Die Batterien halten etwa fünf Jahre bei zehn Messungen täglich.
Withings Sleep Analyzer

Pro
- Analysiert den Schlaf ohne Körperkontakt
- soll Schlafapnoe erkennen
Kontra
- Etwas teuer
- Matte muss genau unter Matratze positioniert werden
Withings Sleep Analyzer bei Amazon ansehen
Die Apple Watch erkennt zwar die einzelnen Schlafphasen, allerdings gilt die Messung am Handgelenk als nicht sehr zuverlässig. Ausserdem behagt es nicht jedem, Nacht für Nacht etwas am Handgelenk tragen zu müssen. Wer präzisere Daten zu seinem Schlaf haben will, insbesondere zur gefährlichen Schlafapnoe, sollte sich ein empfindlicheres Gerät wie den Sleep Analyzer anschauen.
Seine Sensoren messen nachts Bewegung, Atmung, Herzfrequenz und sein Mikrofon erkennt Schnarchgeräusche. Die Matte wird etwa auf Lungenhöhe zwischen Matratze und Lattenrost gelegt und über Steckdose und Netzteil mit Strom versorgt. Nachts schaltet das Gerät die WLAN-Funktion automatisch ab, erst am Morgen nach dem Aufstehen sendet die Matte die gemessenen Daten an die Withings-App auf dem iPhone. Withings räumt eine 30-tägige Probezeit ein. Zu sehr sollte man sich auf die gelieferten Daten zu Schlafphasen und Schlafqualität aber nicht verlassen, dafür besitzt der Sleep Analyzer im Vergleich zum Schlaflabor zu wenige Sensoren.
Ovy Bluetooth Basalthermometer

Pro
- nutzt wissenschaftlich erforschten Algorithmus der natürlichen Familienplanung
- geeignetes Basalthermometer inklusive
- Daten werden in deutscher Cloud gespeichert
Kontra
- App-Nutzung kostet pro Monat 5 Euro
Ovy Bluetooth Basalthermometer bei Amazon ansehen
Die Apple Watch misst seit Series 8 und Apple Watch Ultra auch Temperaturveränderungen auf der Haut. Zusammen mit der App Zyklusprotokoll will sie daraus den „ungefähren“ Zeitpunkt des Eisprungs ermitteln. Eine ungenaue und mitunter gefährliche Angelegenheit, wenn es zur Familienplanung eingesetzt werden soll.
Apple selbst warnt davor, die Zykluskontrolle zur Verhütung einzusetzen. Wenn es Frau genauer wissen will, wann sie ihre fruchtbaren Tage hat, weil ein Kinderwunsch besteht oder natürlich verhütet werden soll, braucht es die Messung der Basaltemperatur mit einem Thermometer, das auf zwei Nachkommastellen genau misst.
Die bekannte und kostenpflichtige Ovy-App erfasst im Prinzip Messdaten von verschiedenen Thermometern, die ihre Daten via Bluetooth an die auf dem iPhone installierte App senden, und wertet dort die gemessenen Temperaturen gemäß der wissenschaftlich erforschten Methode der natürlichen Familienplanung aus.
Ovy bietet dazu auch ein eigenes Thermometer an. Damit wird morgens nach dem Aufwachen oral die Temperatur gemessen, die Daten via Bluetooth an das iPhone gesendet. Weitere Körpermerkmale zur Präzisierung der Aussagen lassen sich in der App eintragen. Ovy verspricht die Daten nur in Deutschland in der Cloud zu sichern. Bei Kauf des Ovy Thermometers ist die Nutzung der App drei Monate lang kostenlos, danach kostet sie in jedem Fall rund 5 Euro im Monat.