Unsere Wertung
Pro
- Gute Konfigurationsmöglichkeiten
- Guter Funktionsumfang (bei Version Advanced)
- Antivirenschutz
- Upload-Tempo einstellbar
Kontra
- Hoher Preis
- Komplizierter Restore bei Komplettbackups
Fazit
Acronis Cyber Protect Home Office macht einen zuverlässigen Eindruck, auch das Upload-Tempo geht in Ordnung. Die Software zeigt im Test aber doch einige Tücken bei der Bedienung. Für die erste Einrichtung eines Backups würden wir uns für Einsteiger mehr Empfehlungen wünschen, so ist ein Komplettbackup nur für wenige Anwender sinnvoll. Auch der Preis erscheint uns hoch und bei einem Komplettbackup ist Wiederherstellung der Daten recht aufwendig.
Preis beim Test
From $49.99
Aktuell bester Preis: Acronis Cyber Protect Home Office
Für Heimanwender und Selbständige ist Time Machine eigentlich die perfekte Backup-Lösung, die wir immer wieder empfehlen. Allerdings hat Apples Backup-Programm eine große Schwäche: Online-Backups auf iCloud sind nicht möglich, nur für iPads und iPhones bietet Apple iCloud-Backups.
Gerade für Mac-Besitzer mit schnellem VDSL oder Glasfaser-Anschluss wäre ein Online-Backup aber sinnvoll. Man spart sich das Hantieren mit externen Laufwerken, was nicht nur bei Macbooks schnell lästig wird. Ein Online-Backup hat weitere Vorteile: Bei einem Diebstahl des Mac oder auch Wohnungsbrand könnten neben dem Mac auch die Backup-Laufwerke verloren gehen. Daten auf dem fernen Backup-Server bleiben dagegen unberührt.
Teure Cloud-Version
Einer der bekanntesten Anbieter im deutschsprachigen Raum ist der Schweizer Anbieter Acronis, der vor allem bei Windows-Anwendern bekannt ist. Es gibt aber seit Jahren Mac-Versionen seiner Software. Die günstigste Version Essentials kostet 50 Euro pro Jahr, unterstützt aber nur lokale Backup auf externe Speichermedien.
Darum soll es in diesem Test aber nur am Rande gehen, obwohl es sich bisher eigentlich um eine Hauptfunktion dieser Software handelt. Bei lokalen Backups bietet das Tool allerdings kaum Vorteile gegenüber Time Machine, auch das Erstellen bootfähiger Backups und das Klonen von Rechnern ist bei neueren Macs kaum noch zu empfehlen. Apple hat seit macOS 11 Big Sur viele Sicherheitsfunktionen eingeführt, die dies behindern.
Interessanter ist die Erstellung von Online-Backups auf die firmeneigenen Server. Dies bietet leider erst die teurere Version Advanced. Für 55 Euro im Jahr gibt es allerdings nur karge 50 GB Online-Speicherplatz, empfehlenswerte 500 GB Speicherplatz kosten 90 Euro pro Jahr – dies für einen Rechner, weitere Geräte kosten Aufpreis.
Das ist recht kostspielig, der Konkurrent Backblaze kostet etwa nur 60 Euro im Jahr, bietet allerdings auch weniger Funktionen. Nur diese Advanced-Version bietet außerdem einen integrierten Virenscanner und kann gezielt Microsoft-365-Daten sichern. Unterstützt werden Macs ab macOS 10.14 Mojave. Sonoma wird nicht offiziell unterstützt, die App ließ sich in unserem Test aber auch unter der neuen Beta-Version problemlos nutzen. Als Zusatzangebot gibt es außerdem eine iOS-Backup-App von Acronis, die im Abo enthalten ist. Diese kann aber nur freigegebene Daten des abgeschotteten iPhones oder iPads wie Fotos und Adressdaten sichern und ist von begrenztem Nutzwert.
Funktionsumfang
Einfach und übersichtlich ist die Oberfläche der Software aufgebaut, die Einrichtung eines neuen Backups ist schnell erledigt: Auf Wunsch kann man den kompletten Mac inklusive Systemdateien auf lokale Medien oder in der Cloud sichern. Ebenso kann man nur bestimmte Ordner sichern.
Externe Medien lädt das Backup-Programm auf Wunsch ebenfalls mit auf die Server. Das erste Backup speichert die ausgewählten Daten komplett, danach werden nur noch geänderte oder neue Daten hochgeladen. Ungewöhnlich: Neben einer optionalen Verschlüsselung der Daten gibt es eine Sicherheits-Option namens „Zu beglaubigende Dateien“. Auf Wunsch werden bei dieser Option die Daten per Blockchain-Technologie beglaubigt, um Dateiänderungen auszuschließen. Das ist aber wohl für die meisten Heimanwender weniger wichtig.
Standard ist ein Backup pro Tag, per Voreinstellungen sind auch weit häufigere Backups möglich – auf Wunsch sucht die App sogar alle fünf Minuten nach Dateiänderungen. Bei Uploads kann die App die Backups übrigens auf Wunsch unterbrechen und später fortsetzen. Nach einem ersten Backup kann man die gesicherten Daten auch über eine Weboberfläche aufrufen und beispielsweise gezielt versehentlich gelöschte Daten wiederherstellen.
Über den Button „Einstellungen“ stehen weitere Optionen zur Verfügung, so kann man hier festlegen, wie das Tool Versionen von Dateien verwaltet. Festlegen können Sie dabei die Anzahl alter Versionen und Dauer der Aufbewahrung. Das Tool bietet noch einige weitere Funktionen, etwa das Klonen von Festplatten und das gezielte Auslagern bzw. Archivieren von großen Daten auf den Webspeicher.
Tipp: Als Standard lädt Acronis die Daten mit höchstmöglicher Geschwindigkeit hoch, das kann aber Anwendungen wie Teams und Zoom ausbremsen. Sie können deshalb über die Einstellungen auch niedrigere Upload-Geschwindigkeiten festlegen.
Die Dauer der einzelnen Backups hängt von den Daten und der Bandbreite der Internetanbindung ab, eine Verbindung per Glasfaser ist aber nicht unbedingt nötig. Für unseren Test verwendeten wir eine für Heimanwender übliche VDSL-50-Verbindung der Telekom, mit einer Upload-Rate von 10 Mbit – das reicht für gezielte Backups von Büro-Daten völlig aus.
Bei den Tests erzielte die App eine akzeptable Uploadrate von knapp 7 Mbit, für das erste Backup des Rechners – ein Upload von 21,23 GB – benötigten die App knapp 7 Stunden. Die folgenden Backups dauerten dann nur wenige Minuten. Das ist für Büroanwender nach unserer Einschätzung recht alltagstauglich. Was leider auf viele bisher von uns getestete Backup-Apps zutrifft: Die Zeitangaben, die während eines Backups angezeigt werden, sind nicht sehr genau und meist zu optimistisch.
Virenscanner
Was nicht jeder erwarten würde: Bei der Version Advanced ist automatisch ein Virenscanner mit dabei, der neben den Uploads auch den Mac überprüft und überwacht. Laut einem aktuellen Test des Instituts AV-Test liefert der Virenscanner ausgezeichnete Leistungen.
Er schützt sehr gut gegen Mac-Viren und Adware und erkennt Windows-Malware zuverlässig. Die Systemlast ist dabei recht niedrig. Als Standardeinstellung ist dieser Virenscanner nach der Installation aktiv, kann aber über die Einstellungen deaktiviert werden.

Ein guter Virenscanner gehört zum Lieferumfang der Advanced-Version.
IDG
Doch ein Online-Backup bei Apple? Fotos, Schreibtisch und Dokumente in iCloud
Ein echtes Online-Backup bietet Apple zwar nicht, wichtige Daten kann man aber über die Option Dateien aus “Schreibtisch” und “Dokumente” zu iCloud Drive hinzufügen. Diese Daten sind dann automatisch auf iCloud gesichert. Bei dieser Funktion werden die Daten auf Schreibtisch und im Ordner „Dokumente“ laufend in iCloud gespeichert und bei Bedarf heruntergeladen.
Hier steht aber weniger die Datensicherung im Vordergrund, als der Datenabgleich zwischen mehreren Geräten und das Sparen von Speicherplatz. Für Anwender, die mit großen Dateien wie Fotos und Videos arbeiten, ist die Funktion ebenfalls wenig geeignet. Ein weiteres Online-Backup bietet Apple außerdem für Fotos an, man kann sein Fotoarchiv auf dem Mac schließlich mit iCloud abgleichen und sichern.
Wiederherstellung der Daten
Was man nicht vergessen sollte: Die Leistung eines Backupprogramms zeigt sich, wenn es um die Wiederherstellung der Daten geht. Möglicherweise ist ja ihr Macbook gestohlen oder defekt und sie stehen nun vor der Aufgabe, ihre gesicherten Daten auf einen neuen Mac zu übertragen.
Vor allem Time Machine ist bei dieser Aufgabe kaum zu schlagen, da der sogenannte Restore besonders einfach erfolgt. Apples Trick: Time Machine ist in jedes Installationsprogramm und das vorinstallierte Rettungssystem integriert. Bei jeder Neuinstallation oder nach dem ersten Start eines neuen Macs können Sie einfach eine Festplatte mit Time Machine anschließen und ihre Backupdaten übertragen. Das kann ein Dritthersteller so nicht leisten.
Acronis bietet mehrere Möglichkeiten für die Wiederherstellung. Die Online-Daten oder komplette Backups können Sie jederzeit über die App wiederherstellen. Über die Funktion Recovery können Sie außerdem einzelne Daten herunterladen – etwa, wenn Sie auf die Schnelle eine versehentlich gelöschte Projektdatei benötigen.
Acronis Cloud Backup Download ist ein simples Download-Tool, mit dem Sie das komplette Backup herunterladen und auf einen neuen Rechner übertragen können. Zudem bietet Acronis die Sicherung und Wiederherstellung eines kompletten Macs, wovon wir abraten. Dies ist nämlich nicht nur aufwendig, die Wiederherstellung eines Macs inklusive System wird von Apple nicht empfohlen und kann schnell fehlschlagen. Wir würden Ihnen raten, nur Ihre Daten zu sichern und das System neu zu installieren.
Diese komplette Wiederherstellung ist zugleich die aufwendigste Methode: Sie müssen dazu ihren Mac von einem Boot-Medium von Acronis starten und stellen dann die Daten über dieses Medium wieder her. Bei unserem Test funktionierte dieses Rettungssystem recht problemlos, im Prinzip kopiert Acronis dazu Apples vorinstalliertes Rettungssystem und ergänzt es um einige Tools für das Wiederherstellen seines Backups. (Ein Problem bei neueren Intel-Macs: Bei diesen ist das Booten von externen Medien oft nicht möglich und muss erst über das integrierte Rettungssystem erlaubt werden. Dies wird aber von Acronis ausführlich erläutert.)
Hat man dieses Rettungssystem gemountet, kann man nun ein Komplettbackup direkt aus dem Web laden und übertragen. Das kann aber sehr lange dauern, weshalb Acronis empfiehlt, das Online-Backup gesondert herunterzuladen und etwa über eine externe Festplatte einzubinden und zu überspielen.
Fazit
Insgesamt macht die Lösung einen ausgereiften Eindruck, wir empfehlen aber, sie vor allem für das Sichern des Benutzerordners zu verwenden, weniger für Komplettbackups. Das spart auch viel Zeit. Können Sie auf Funktionen wie Virenscanner und Komplett-Backup verzichten, kommen auch Alternativen wie iDrive und Backblaze in Frage.