Apples Zulieferer TSMC produziert erstmals Chips im 3-nm-Verfahren, ein Jahr lang wird Apple exklusiver Kunde sein, was dem Hersteller einen bedeutenden Vorsprung vor der Konkurrenz verschaffen dürfte.
Von den leistungsfähigeren und gleichzeitig effizienteren Chips wird nicht nur ab September das iPhone 15 Pro mit dem A17 profitieren, sondern ab Oktober auch erste Mac-Modelle mit dem M3. Was für einige der jetzt erhältlichen Rechner bedeutet, dass man sie jetzt besser nicht kauft. Wir erklären die Details.
iMac 24 Zoll: Renovierung längst überfällig
An sich war der iMac 24 Zoll, den Apple im April 2021 zeigte, der erste neue Apple-Silicon-Mac. In Macbook Air, Macbook Pro 13“ und Mac Mini hatte Apple zwar schon zuvor seine eigenen Chips auf ARM-Basis eingebaut, doch die Rechner blieben äußerlich gegenüber ihren unmittelbaren Vorgängern mit Intel-Chips unverändert – sieht man mal von der Farbe des Mac Mini ab.
Mit dem iMac 24 Zoll M1 zeigte Apple aber Mut zu neuem Design: Der Rechner verschwindet mehr denn je im Monitor, alle Komponenten sitzen im charakteristischen Kinn des iMac. Die Lüfter konnten so klein ausfallen, dass der iMac so dünn wurde wie noch nie zuvor – nur das Netzteil ließ sich nicht minimieren, also lagerte Apple es aus. Im Netzteil ist bei den etwas höherwertigen Modellen auch noch der Ethernetanschluss untergebracht. Dazu kamen die Regenbogenfarben zurück – wer es weniger poppig mag, greift zur Version in Silber.
Während aber das Macbook Air mit dem M2 eine neue Form bekam, Apple den M2 auch in Macbook Pro 13“ respektive Mac Mini einbaute und die Macbooks Pro in 14 und 16 Zoll nach etwas über einem Jahr von M1 Pro/Max auf M2 Pro/Max hob, blieb der iMac unverändert. Ohne M2 und ohne Erweiterung, etwa in Form eines iMac 27 Zoll.
Jetzt dürfte es aber soweit sein, der iMac wird in diesem Herbst womöglich sogar der erste Mac mit M3-Prozessor und Freunde des bunten All-in-one dürfen sich auf eine deutlich gestiegene Performance freuen. Nicht auszuschließen ist, dass selbst in das 24-Zoll-Gehäuse auch ein M3 Pro passen würde – auf die Art und Weise käme der iMac Pro zurück.
An den Farben wird Apple allenfalls dezent etwas ändern, zu einem hypothetischen iMac Pro würde eine Variante in Space Grau noch ganz gut passen. Aber auch abseits von Apple Silicon ist die Entwicklung weitergegangen: die iMacs des Herbst 2023 werden mit Sicherheit auch Bluetooth 5.3 und WiFi 6 an Bord haben. Der Preis könnte zudem einigermaßen stabil bleiben, in der Euro-Zone hatte Apple ihn bereits Anfang 2023 angehoben.
Wenn Sie also über den Kauf eines iMac nachdenken, warten Sie doch noch eine Weile, es könnte sich lohnen. Sogar dann, wenn Sie doch das aktuelle Modell kaufen möchten – das sollte es ab Oktober im Handel deutlich günstiger geben.
Macbook Air: Kassenschlager und Ladenhüter
Apple nennt zwar keine genauen Verkaufszahlen, wir können aber davon ausgehen, dass das Macbook Air M2 13 Zoll der bestverkaufte Mac ist. Allenfalls der Vorgänger mit M1-Chip könnte dem Macbook Air von Mitte 2020 noch das Wasser reichen, aufgrund seines attraktiven Preises im Handel.
Kassenschlager sollte man pflegen, weswegen wir auch mit einem Macbook Air M3 in diesem Herbst rechnen. Neben dem Chip (genauer: dem System-on-Chip, SoC) wird sich im Inneren nicht viel tun, denn auch das Macbook Air M2 unterstützt bereits Bluetooth 5.3 und WiFi 6. Wünschenswert wäre eine neue Basis-Konfiguration – 256 GB sind nicht mehr zeitgemäß, zumal Apple hier nur einen Speicherchip verbaut, was zulasten der Geschwindigkeit geht.
Was wird dann mit dem Macbook Air M1? Das Abstellgleis wäre die logische Folge, aber Apple hat Tradition darin, ein an sich überholtes Gerät dann auch noch weiter zu verkaufen, wenn selbst der Nachfolger schon abgelöst wurde. Das war zum Beispiel beim iPad 2 der Fall, ebenso beim iPad Air 2. Auch die Apple Watch Series 3 gab es noch bis letztes Jahr zu kaufen, während Apple die Serien 4, 5 und 6 schon außer Dienst gestellt hatte. Sollte Apple das Macbook Air M3 nicht noch mit anderen Farbvarianten ausstatten, um es vom M2 besser zu unterscheiden, wird das Macbook Air M1 vermutlich im Angebot verbleiben und das M2 verschwinden.
Das Macbook Air M2 13“ können wir zu diesem Zeitpunkt also nicht empfehlen. Wenn Sie noch ein wenig warten, bekommen Sie mehr Leistung für (sehr wahrscheinlich) das gleiche Geld. Und wenn Sie es auf ein Macbook Air M1 abgesehen haben: Auch dann ein wenig Geduld, es könnte im Herbst sogar bei Apple unter die 1.000-Euro-Marke rutschen, wenn auch nur das unzureichend ausgestattete Modell.
Was ist aber nun mit dem Macbook Air M2 15 Zoll, das Apple auf der WWDC stolz präsentierte, das sich aber offenbar als Ladenhüter herausstellt? Gerade dem Modell würde ein Upgrade auf M3 gewaltig auf die Sprünge helfen – anderenfalls könnte Apple die Größe auch gleich wieder sein lassen, wenn sie dem 13-Zöller technisch hinterherhinkt.
Aber schon nach ein paar Monaten ein Upgrade, wäre das nicht ein wenig früh? Ja, es wäre recht früh, aber nicht ohne Präzedenz. Im Jahr 2012 folgte etwa auf das iPad 3 schon ein halbes Jahr später das iPad 4, das den Dock-Connector gegen einen Lightning-Port austauschte. Dem Macbook Air 15 Zoll könnte in diesem Herbst etwas Ähnliches passieren. In jedem Fall: Jetzt besser nicht kaufen.
Macbook Pro M2 13“ – Das letzte seiner Art
Für das Macbook Pro in 13 Zoll, dem letzten mit Touchbar, gilt im Prinzip das gleiche wie für das Macbook Air: Das Upgrade von M2 auf M3 wäre ohne Weiteres zu bewerkstelligen. Allenfalls bestehen hier Zweifel, ob Apple das veraltete Modell wirklich noch eine Weile mitschleppen will oder die Ära der Touchbar ein für alle Mal beendet. Letztlich wird es die Nachfrage sein, die Apple dazu bringt, es eine Chip-Generation weiter zu pflegen oder es sein zu lassen.
Einen Kaufgrund gibt es für das M2-Modell auch so nicht, es sei denn, Sie bestehen auf eine Touchbar oder können den leichten Performancevorteil gegenüber dem Macbook Air M2 tatsächlich im Alltag spüren. Wenn Sie aber deutlich mehr Leistung als im Air benötigen, sollten Sie ein Macbook Pro in 14 Zoll mit M2-Prozessor in Betracht ziehen.
Macbook Pro M2 Pro/Max: Noch kein Grund für den Wechsel
Zwar kursieren bereits Spekulationen über die Pro- und Max-Varianten der M3-Generation, wir rechnen aber nicht damit, dass Apple schon in diesem Herbst seine Laptop-Flaggschiffe umstellt. Aber lassen wir uns überraschen: Die Generation M2 Pro/Max hätte an sich schon letzten Oktober kommen sollen, wurde jedoch wegen bekannter Probleme in China auf den Januar 2023 verschoben. Updates im Jahresrhythmus ist an sich das, was Apple für seine eigenen Chips vorschwebt und wie es beim iPhone auch gelingt.
Wenn Sie nun aber ein Macbook Pro M1 Pro/Max in Betrieb haben, würden Sie eh kaum auf die Idee kommen, jetzt die Generation M2 zu kaufen. Unter Umständen kommt Ihnen die Generation M3 Pro/Max selbst im kommenden Frühjahr noch zu früh – das Arbeitsgerät ist noch nicht vollständig abgeschrieben.
Wenn Sie hingegen neu über ein Macbook Pro mit leistungsfähigen Chips nachdenken, gibt es wenig Grund, noch zu warten, denn das kann ein halbes Jahr dauern. Gleiches gilt für den Mac Studio, den Apple sicher auch mal auf M3 Max/Ultra umstellen wird, aber kaum vor Mitte 2024.
Mac Mini: Der kleine Kraftprotz
Den Mac Mini hatte Apple im Januar 2023 auf M2 angehoben und zudem ein Modell mit M2 Pro dazu gestellt. Auch diese Rechner waren wohl für den Herbst 2022 geplant – M3-Updates kämen in diesem Oktober nur ein wenig überraschend.
Wie man hört, testet Apple bereits einen Mac Mini mit M3 Pro, wird bei seinem kleinen Desktop einen Zwölfmonatstakt zur Aktualisierung anschlagen – zu Intel-Zeiten betrug die längste Wartezeit auf einen neuen Mac Mini bis zu vier Jahre. Seien Sie also vorsichtig und vielleicht ein wenig zurückhaltend, wenn Sie sich jetzt mit einem Mac Mini befassen. Der Oktober kommt bald.