Viele User von iPhone, Mac & Co. wissen es aus eigener Erfahrung – Siri funktioniert für viele Befehle etwa im Smart Home ganz okay, doch bei manchen Fragen versagt es oder verweist auf die Suchergebnisse auf dem iPhone. Das ist weder smart noch elegant, und vor allem Alexa kann das deutlich besser.
Dieser intuitive Eindruck, den wir selbst schon häufig sammeln konnten, wird von der Untersuchung der Stiftung Warentest bestätigt (online als PDF zum Einzelpreis von 4,90 Euro, oder im aktuellen Heft 8/2023 für 7,40 Euro).
Diese untersuchte die Sprachassistenten Alexa, Google und Siri und nutzte diese auf Smartphones, aber auch auf smarten Lautsprechern. Hier jeweils auf zwei verschiedenen Modellen, einem kleineren und einem größeren des jeweiligen Herstellers. Einer davon war je ein älteres Modell, das andere laut Stiftung Warentest ”topaktuell”.
Alexa klar vorn und ”lebensnah”
Am meisten begeistert waren die Tester eindeutig von Alexa, das ”allen voranläuft”. Denn kein anderer Sprachassistent sei im Vergleich so ausbaufähig. Alexa kann einkaufen, “lebensnah” auf die menschliche Stimme reagieren (Beispiel: flüstert der Mensch, so auch Alexa in der Antwort).
Dagegen liefere Google Assistant bei komplexen Aufgaben, wenn man zwei Fragen hintereinanderstellt, die sich aufeinander beziehen, die besseren Ergebnisse. So kann man etwa nach der Länge eines Films und direkt danach nach der Regie fragen und erhält korrekte Antworten. Alexa schwächelt hier, Siri muss völlig passen.
Alexa dagegen verfüge über die beste Spracherkennung, hier kann man auch mal salopp rufen “Alexa, mach mal lauter”, und der Assistent reagiert wie gewünscht.
Siri, und das kennen wir leider aus eigener Erfahrung, reagiert auf alltägliche oder Wissensfragen gern mal mit der Auskunft “Das habe ich nicht verstanden” oder verweist wie erwähnt auf Resultate auf dem iPhone. Apples Sprachassistent mache überhaupt bei komplexen Aufgaben auf seinen Lautsprechern ”einen eher müden Eindruck.”
Aus Datenschutzsicht: Nicht zu empfehlen
Die Stiftung Warentest hat die Sprachassistenten auch auf smarten Lautsprechern untersucht. Hier habe man wenig Unterschiede in der Funktionalität gefunden. Für den Musikgenuss und “fette Bässe” mache das natürlich schon einen Unterschied, bei den Minimodellen werde man kaum ausreichend versorgt. Doch das überrascht wenig.
Kritischer ist der nicht so offensichtlicher Einsatz der Mikrofone – denn auch wenn die Sprachassistenten erst auf konkreten Zuruf reagieren sollten (“Hey, Siri”, “Alexa”, “O.K. Google”), hören die Geräte doch ständig mit, was in ihrer Umgebung passiert. Es werden auch Daten an die Server ihrer Hersteller übermittelt, bei Alexa sogar trotz Widerspruchs offenbar das an sich verborgene WLAN-Passwort, wie die Tester durch die Entschlüsselung des Datenstroms nach ihrer Auskunft herausgefunden haben.
“Aus Datenschutzsicht können wir keine der drei Assistenten empfehlen”, lautet die Auskunft der Stiftung Warentest dazu klar und deutlich.
Sprachbedienung bei allen gut
Im Ergebnis sind die Unterschiede bei der Sprachbedienung (Spracherkennung und -ausgabe) laut Stiftung Warentest gar nicht so krass, Amazon (2,2), Apple (2,4) und Google (2,5) liegen hier mit einem jeweils guten Ergebnis recht eng zusammen.
Die Unterschiede ergeben sich vor allem bei den Funktionen wie der Alltagssuche, hier rangiert Amazon mit Alexa und einer Note von 1,6 sehr deutlich vor allem vor Apple (nur befriedigend mit 2,7). Allerdings bietet auch nur Alexa die Möglichkeit, direkt über den Assistenten bei Amazon einzukaufen. Ganz klar ist, und das wussten wir auch schon ohne diesen Test, dass Apple mit Siri endlich deutlich nachlegen muss. Das Diktieren geht immerhin schon erkennbar besser, aber manche Suchfunktionen und Assistenzanfragen sind wirklich viel zu schwach. Die Konkurrenz zeigt, dass es besser geht.
ChatGPT als Konkurrenz?
Ganz klar, die künstliche Intelligenz von Open AI spielt in einer völlig anderen Liga und ist in dem Sinne auch kein klassischer Sprachassistent. Zumal dem Chat-Bot aktuelles Alltagswissen fehlt, er ist in vielen Dingen nur auf dem Stand von September 2021. Dafür kann ChatGPT Gedichte schreiben, Rezepte fürs Abendessen erstellen und sogar Computerprogramme kodieren. Es behauptet zwar manchmal Unsinn und “halluziniere” – dafür ist es auch komplexen Aufgaben gewachsen und zeigt gerade hier seine Stärken gegenüber den anderen genannten reinen Sprachassistenten für den Alltag.
Siri am besten für Senioren
Noch mal zurück zu Apple und Siri. Der Apple Homepod (zweite Generation) für 350 Euro schneidet mit einem “Befriedigend” (Note 2,8) ab. Die Box verfüge über einen guten Klang, aber die Spracherkennung sei wie genannt nur befriedigend. Was im Gesamtergebnis immer noch deutlich besser ist als der Amazon Echo Dot der fünften Generation mit einem “Ausreichend (3,9)”, der freilich auch nur 65 Euro kostet. Und über eine gute Spracherkennung verfüge.
Einen Vorteil aber hat Siri, und dies mache es laut Stiftung Warentest etwa für Senioren-WGs besonders tauglich: Siri ist der einzige Sprachassistent, der auch Notrufe absetzt…