Die Digitalisierung der Buchbranche schreitet voran, wenn auch etwas langsamer als von manchen angenommen. Rund sechs Prozent betrug laut Statista der Umsatzanteil von E-Books im gesamten deutschen Büchermarkt in 2022. Das entspricht etwa 37 Millionen verkaufter E-Books.
Dass vor allem leidenschaftliche Leseratten nach wie vor auf den klassischen Buchdruck schwören, kann man ein Stück weit verstehen: Den Geruch von frischem Papier, die Haptik der Seiten beim Umblättern oder das Geräusch aufeinander streifender Blätter können ja selbst moderne E-Book-Reader (noch) nicht bieten.
Dafür hat man mit solchen Geräten aber immer die komplette persönliche Bibliothek dabei, auch wenn die Tausende von Büchern umfasst. Dazu sind E-Book-Reader leichter als die meisten Bücher, ersparen uns jeden Besuch im Bücherladen (Nachschub kaufen wir einfach online), man verliert nie wieder ein Lesezeichen und kann sich Bücher auch vorlesen lassen, wenn man nebenher etwas erledigen muss.
Solche Funktionen finden Sie sowohl bei dedizierten E-Book-Readern wie dem Kindle als auch beim Lesen mit dem iPad. Im direkten Schlagabtausch der beiden Gerätegruppen kann das Apple-Tablet aber in keiner Kategorie mit dem Kindle mithalten – und das sind die Gründe:
Bessere Lesbarkeit
Glasklarer Vorteil Nummer Eins: Das ist beim Kindle definitiv das lese- und augenfreundliche Display. Anstatt den Bildschirm (wie es bei fast allen Tablets und Smartphones üblich ist) selbst leuchten zu lassen, setzt das Kindle auf elektronische Tinte, die magnetisch über das Display bewegt wird. Das blendet und spiegelt nicht, verbraucht sehr viel weniger Energie und sieht dazu auch noch genauso aus, wie eine klassische Papierseite mit Druckertinte.
So hält das Kindle nicht nur bis zu zehn Wochen mit einer einzigen Akku-Ladung durch, das Lesen ist damit auch viel augenschonender als das Schmökern an einem aktiv strahlenden Display.

Das wasserdichte Kindle Paperwhite mit 16 GB und variabler Farbtemperatur gibt es schon für rund 170 Euro.
Amazon
Der Preis: Im Vergleich ist das Kindle ein Schnäppchen
Wenig überraschend, aber durchaus wichtig: Ein Kindle bekommen Sie für einen Bruchteil dessen, was Sie für ein iPad auf den Tisch legen müssen. Beim aktuellen iPad (10. Generation) startet die Preisempfehlung von Apple in der schmalsten Konfiguration bei 579 Euro. Ein neues Kindle (2022 Modell) bekommt man dagegen schon für etwa 100 Euro, selbst Sondermodelle wie das Kindle Paperwhite sind viel günstiger als ein neues iPad. Auch ein wasserfestes Modell mit automatischer Helligkeitsregelung („Kindle Oasis“) ist zu haben, aktuell für rund 250 Euro.
Die Ausdauer: Marathonläufer vs. 100-Meter-Sprinter (mit Atemnot)
Wir hatten es oben bereits angeschnitten: Das sparsame Display des Kindles ermöglicht Gerätelaufzeiten, von denen man am iPad nicht mal träumen kann: Statt die Laufzeit in Stunden zu messen, zählt man beim Kindle die Wochen, die das Gerät anstandslos Bücher darstellt. Aktuell hält das Kindle bis zu zehn Wochen durch, das iPad unter Umständen nicht mal einen ganzen Tag.
Robustheit: Das Kindle steckt was weg
Das könnte man auch an erster Stelle nennen: Das Kindle ist ein robustes Gerät, das uns manche Unachtsamkeit verzeiht. Mit einem stabilen Gehäuse und den vergleichsweise simplen Komponenten ist es für Reisen und Abenteuer viel besser geeignet ist, als ein iPad. Auch etwaige Unfälle steckt der leichte und stabil gebaute E-Book-Reader oft dankbar weg.
Dabei macht der im Vergleich viel niedrigere Preis des Kindles die Mitnahme generell entspannt: Sollte das Gerät doch einmal Schaden nehmen, verloren gehen oder gar geklaut werden, dann ist das Ersetzen weit weniger schmerzhaft, als der Neukauf eines iPads.
Leichtgewicht vs. Batterie-Ballast
Klar: Im Vergleich mit dem Kindle ist das iPad ein genialer Alleskönner. All die Flexibilität und Rechenpower hat aber nicht nur ihren Preis, sie hat auch ihr Gewicht – und das fällt auch aufgrund des großen Akkus beim iPad ziemlich stattlich aus. Auf 477 Gramm bringt es das iPad in der WiFi-Variante, das normale Kindle (2022) liegt mit nur 158 Gramm dagegen viel leichter in der Tasche – und in der Hand.
Zugegeben: Das Kindle Scribe bringt es auf ganze 433 Gramm – dafür kann man damit aber auch Schreiben und Malen, womit man das Gerät schon fast zu den Tablets zählen kann.
Amazon Kindle Scribe vs. reMarkable 2: Was ist besser?

Bestes Tablet für E-Books: Das iPad Mini hat nur 8,3 Zoll und ist leichter als seine großen Schwestermodelle. Der Lesespaß am Kindle ist trotzdem größer.
Apple
Die Größe: Das Kindle lässt sich einfach besser nutzen
Es kommt sehr wohl auf die Größe an, zumindest beim Lesen von E-Books: Das kleinere Kindle kann man viel angenehmer bedienen, es liegt einfach besser in der Hand als ein iPad. Während sich selbst das etwas größere Kindle Paperwhite mit einem 6,8-Zoll-Display zufriedengibt, blicken wir beim aktuellen iPad auf satte 10,9 Zoll herab.
Das ist prima, wenn man Filme guckt oder komfortabel surfen möchte – zum Darstellen von Buchseiten sind solche Dimensionen aber nicht gut geeignet. Das Halten wird schnell unbequem, es gibt insgesamt weniger komfortable Lese-Positionen und die Seitenenden liegen oft zu weit auseinander. Etwas besser klappt das zwar mit dem iPad Mini (8,3 Zoll), das hat aber zum Lesen immer noch eine stattliche Größe und bringt auch ordentlich Gewicht mit (297 Gramm).
Nächtliches Schmökern: Mit elektronischer Tinte kein Problem
Wir müssen nochmal auf den geschickten Einsatz von elektronischer Tinte am Kindle zurückkommen. Statt einzelne Bildpunkte leuchten zu lassen, wandern dabei Mikrokapseln im Display hin und her, die je nach Farbe positiv oder negativ geladen sind.
Gerade auch beim nächtlichen Lesen ist das sehr viel angenehmer als in der Dunkelheit auf ein aktiv leuchtendes Display zu starren. Mit einem Kindle kann man ermüdungsfrei und ungestört die ganze Nacht schmökern, wenn ein spannendes Buch in seinen Bann schlägt.
Weniger Ablenkung heißt mehr Lesespaß
Am Kindle kann man auch deswegen so schön in seinen Lieblingsbüchern versinken, weil man dort nicht abgelenkt wird. Während am iPad gerne Nachrichten, Termine, E-Mails oder Benachrichtigungen eintrudeln, bleibt das Kindle angenehm stumm. Klar, man kann am iPad auch manuell alle Benachrichtigungen abschalten und seine Ruhe haben – aber wer will das jedes Mal machen? Zumal man solche manuell eingerichteten Lesemodi anschließend ja auch erst wieder aufheben muss.
Fazit: iPad vs. Kindle – im E-Book-Rennen gibt’s einen klaren Sieger
Das iPad ist ein hervorragendes Tablet, das fast alle Konkurrenzprodukte auf hintere Ränge verweist. Beim Kindle hat es aber seinen Meister gefunden, auch wenn der direkte Vergleich etwas unfair ist. Das iPad eignet sich ja für etliche Einsatzzwecke: Mit einem Kindle würde niemand Netflix schauen, das Smart Home steuern oder Videos aufnehmen.
Weil das Kindle aber nur für eine Kernfunktion gemacht ist, nämlich die ausdauernde und augenfreundliche Darstellung von elektronischen Büchern, liegt es in der E-Book-Nische, insbesondere in Sachen Komfort und Lesefreude, ganz klar an erster Stelle.