Apple war auf dem Bildungsmarkt einst sehr stark – Sie erinnern sich gewiss an den eMac. Aber da Schulen und andere Bildungseinrichtungen müssen mit knappen Budgets arbeiten, haben billige PCs und Chromebooks die Oberhand in den Klassenzimmern und Computerräumen gewonnen. Apple hat seine Bemühungen im Bildungsbereich stillschweigend reduziert, möchte aber möglicherweise wieder einsteigen.
Unter Berufung auf “Branchenquellen” berichtet Digitimes, dass Apple an einer “preisgünstigen Macbook-Serie arbeitet, die mit Chromebook-Modellen im Bildungssektor konkurrieren soll.” Die Publikation Digitimes kann für ihre Gerüchte eine weniger gute Erfolgsbilanz vorweisen und will nun wissen, dass dieser neue Laptop sich von den aktuellen Macbook Air- und Pro-Reihen stark unterscheide, etwa mit einem “anderen Material” für das Gehäuse und preiswerteren Komponenten. So soll es mit den günstigen Chromebooks beim Preis konkurrieren können.
Digitimes berichtet weiter, dass die Zulieferer Quanta Computer und Hon Hai Precision Industry (Foxconn) keine Anzeichen für entsprechende Aktivitäten zeigen. Die Produktion würde nicht vor dem nächsten Jahr beginnen – oder eben gar nicht und das Gerücht stellt sich als falsch heraus.
Macbook wäre machbar – Gründe dafür
Es gibt einen guten Grund, warum hinter dieser Meldung etwas stecken könnte: Billige Chromebooks, wie sie im Bildungsbereich verkauft werden, gehen kaputt. Immer wieder kursieren Berichte darüber, wie Institutionen feststellen, dass sich die Investition in Chromebooks nicht mehr lohnt. ABC News berichtete beispielsweise erst am vergangenen Wochenende über die Haltbarkeit von Chromebooks und zitierte ein Geschäft in New York, das monatlich 5.000 Chromebooks für die 150 Schulen, die es betreut, repariert. Im Mai schrieb The Verge über die Ergebnisse des US Public Interest Research Group Education Fund, nachdem Chromebooks nach drei Jahren kaputtgehen.

Anständige Chromebooks, wie das ASUS Chromebook Vibe CX55 Flip, kosten in der Regel um die 600 US-Dollar und damit deutlich weniger als jedes Macbook, das Apple verkauft.
Foundry mit Material von Asus
Der Bildungsmarkt scheint also reif für den Wiedereinstieg Apples und seinem Argument der “Total Cost of Ownership” reif zu sein. Schulen brauchen günstige Geräte, die mehr als drei Jahre halten und nicht so oft in die Werkstatt müssen. Apple ist bekannt dafür, Qualitätsprodukte herzustellen, die lange halten. Darüber hinaus haben Macs den Ruf, sich einfach von der IT-Abteilung verwalten zu lassen – an vielen öffentlichen Schulen gibt es keine Vollzeitstelle dafür. Wenn dann ein kostengünstiges Modell im Angebot ist, dessen Anschaffung sich Schulen leisten können, hat man ein gutes Geschäft.
Das ist ein offensichtlicher Vorteil für Apple. In Anbetracht der Tatsache, dass die Mac-Verkäufe in den letzten Quartalen ins Stocken geraten sind, würde ein erneutes Engagement im Bildungsbereich die Verkaufszahlen zweifellos steigern.
Aber macht Apple es auch? Gründe dagegen
Apple hat bereits ein Gerät für den Bildungsmarkt: das iPad. Das Unternehmen hat in den USA zu Bildungsprogramme aufgelegt, in denen das iPad 299 US-Dollar und weniger kostet, und wirbt regelmäßig für das iPad als Werkzeug für den Grundschulunterricht. Das iPad bietet vieles von dem, wonach Schüler suchen – gute Softwareunterstützung, einen Touchscreen, leistungsstarke Apps und einen niedrigen Einstiegspreis von 329 US-Dollar (429 Euro in Deutschland).
Aber das iPad ist doch kein Macbook, werden Sie vielleicht sagen. Stimmt, und einige extrem günstige Chromebooks werden sogar für weniger als das Einstiegsmodell des iPad verkauft. Apple hat noch nie ein so günstiges Notebook hergestellt und wird wahrscheinlich auch jetzt nicht damit anfangen können. Selbst wenn Apple ein Notebook für 500 US-Dollar herstellen könnte, wäre dieser Preis möglicherweise nicht niedrig genug, um Käufer in der Zahl anzulocken, die Apple für einen Erfolg bräuchte.
Das günstigste Notebook von Apple ist derzeit das Macbook Air M1 mit einem Preis von 999 US-Dollar (1.199 Euro), das bei Amazon und anderen Drittanbietern meist für unter 1000 Euro zu haben ist. Und es wird sicherlich viel länger halten als die drei Jahre, die ein Chromebook braucht. Vielleicht senkt Apple also den Preis seiner älteren Airs, so wie es beim iPhone der Fall ist, aber erweitert die Macbook-Baureihe nicht nach unten.
Apple tut, was es kann, um die Kosten zu senken, aber Käufer von Bildungseinrichtungen stehen vor der Herausforderung, die kurzfristigen Kosten für die langfristige Investition zu rechtfertigen. Es ist unwahrscheinlich, dass Apple dieses Spiel jemals spielen wird.
Dieser Artikel ist zuerst auf Macworld.com erschienen und wurde aus dem Englischen übersetzt.