Wenn man sich die technischen Spezifikationen des iPhone 15 genauer ansieht, muss man sich an einer Stelle die Augen reiben: Der neue USB-C-Port unterstützt das Protokoll von Display Port nativ, was heißt, mit dem richtigen Kabel kann man das neue iPhone direkt an den 4K-Monitor oder -Fernseher anschließen und dort Inhalte in 4K und HDR wiedergeben. Gleichzeitig wird mit dem neuen Port der Standard USB 2 unterstützt, mit seinen mickrigen Datenübertragungsraten von 480 Mbit pro Sekunde.
Das Schlimme dabei ist, es gibt keine technischen, sondern rein finanzielle Gründe, warum das iPhone 15 nicht zumindest USB 3 der ersten Generation mit bis zu fünf Gbit pro Sekunde erlaubt.
Wenn man genau sein will: Im iPhone 15 arbeitet Apples Chip A16 Bionic, diesen können wir in Sachen Datenübertragung lediglich mit iPhone 14 Pro und Max vergleichen – diese waren bekanntlich mit Lightning ebenfalls auf USB 2 beschränkt.
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Doch bereits ein Schritt zurück in der Hierarchietabelle findet sich im Portfolio von Apple der A15-Chip, der im iPhone 13 (Pro), im Standard-iPhone 14, aber auch im iPad Mini der sechsten Generation eingebaut wurde. Sieht man sich die technischen Spezifikationen des Geräts auf Apples Seite an, wird neben der Display-Port-Unterstützung noch Kompatibilität mit USB 3 der ersten Generation (5 Gbit/s) aufgeführt.
Geht man einen weiteren Schritt zurück in Apples Chip-Geschichte, wird dem A14 im iPad Air 4 ebenfalls die Datenübertragungsraten auf dem Niveau von USB 3 nachgesagt, mit einem passenden Kabel. Bereits die ersten iPads Pro 11 und 12,9 Zoll der dritten Generation aus dem Jahr 2018 hatten mit dem USB-C-Port gleichzeitig die Unterstützung von USB 3.1 der zweiten Generation erhalten, das bedeutete Datenübertragungsraten von bis zu 10 Gbits pro Sekunde.
Das heißt: Bereits seit 2018 baut Apple in seine Geräte Chips und NAND-Speicher ein, die modern und leistungsstark genug sind, um zumindest USB 3 bei der Datenübertragung zu unterstützen. Rein finanziell gesehen dürfte ein USB-3-Controller gegenüber einem USB-2-Controller nicht den Gerätepreis in Höhe treiben, denn das iPad Mini 6 kostet aktuell im Apple Store ab 649 Euro, auf Amazon – 599 Euro, das iPhone 15 dagegen – 949 Euro.
Fazit
Es gibt wohl nur einen einzigen Grund, warum das iPhone 15 mit dem neuen USB-C-Port keine USB-3-Geschwindigkeiten erreichen kann – die stärkere Abgrenzung zum höherpreisigen iPhone 15 Pro, das Apple lieber an die Kunden bringen will. Doch diese absichtliche Funktionsreduzierung ist weder gegenüber den Kunden noch gegenüber dem Gerät fair, denn es gibt probatere Mittel, um die Einkäufe der Pro-Geräte in die Höhe zu treiben: leistungsstarke Chips, attraktive Kamera-Systeme, neue Display-Technologien und dergleichen. Dadurch, dass das iPhone 15 absichtlich schlechter ausgestattet ist, wird das iPhone 15 Pro auch nicht besser.