Der Sommer 2022 bringt eine Hitzewelle nach der anderen. In der ersten Augustwoche sind örtlich wieder um die 40 Grad zu erwarten, ehe das Wochenende ein wenig Abkühlung bringt.
Wenn unser Büro eine Klimaanlage hat oder wir im Home-Office im Garten einen schattigen Platz mit ein wenig Wind finden: Wunderbar, dann kann man zu den üblichen Zeiten arbeiten. Wenn das nicht der Fall ist: Warum dann nicht einmal mediterrane Arbeitszeiten einlegen, früh morgens und später am Tag, dazwischen eine lange Siesta? In jedem Fall lohnt sich bei der Hitze eine frühe Bürofahrt und eine späte Heimreise, eventuell mit Zwischenstation im Biergarten oder am Badesee. Nicht vergessen: Die Temperaturen hinken dem Sonnenhöchststand hinterher und “Mittagshitze” gibt es nicht. Am heißesten ist es zwischen 17 und 18 Uhr, wenn wir gerade wieder aus der Siesta zurückgekehrt sind. Tipp für Sportler: Angenehm frisch ist es kurz nach Sonnenaufgang.
Für unsere Elektronik müssen wir uns andere Methoden überlegen, denn auch Mac, iPad und iPhone können unter der Hitze leiden: Prozessor, Grafik-Chip sowie SSD und internes Netzteil eines Mac verbrauchen Energie und müssen diese in Form von Wärme wieder an die Umgebung abgeben – das gilt sogar für Apples neue Apple-Silicon-Chips. Je höher dort die Temperaturen sind, desto schwieriger wird die Kühlung. Analog gilt das auch für iPad und iPhone. Apple hat alle seine Geräte für den Betrieb bis 35 Grad Umgebungstemperatur ausgelegt – darüber kann es kritisch werden.
Durch die Verwendung von energiesparenden Bauteilen und ausgeklügelter Kühlung sind Überhitzungsprobleme immer seltener geworden. Das eine oder andere Modell kommt aber mit der Hitze schlechter zurecht als andere Geräte und schaltet vorsichtshalber ab. Das neue Macbook Air M2, das wie das Macbook Retina von 2015 keinen Lüfter hat, kommt mit Hitze indes dank eines Tricks sehr gut zurecht: Die Hochleistungskerne fahren so weit ihre Taktfrequenz herunter, dass sie kaum noch wirken, während die Effizienzkerne den Job erledigen. Je höher die Außentemperatur, desto eher tritt der Effekt ein, wie wir in unserem Biergartentest ermittelt haben . Schaltet man von Anfang an den Stromsparmodus ein, tut man dem Macbook Air M2 einen Gefallen und bekommt immer noch ausgezeichnete Leistungswerte.
Warum ein Mac zu heiß wird: Viel Leistung, viel Wärme
Ein Hinweis auf die Wärmeempfindlichkeit der verschiedenen Macs sind die Tests, die wir unter voller Belastung durchführen. Vor allem Apple-Silicon-Macs schneiden hervorragend ab, weit besser als die Vorgänger mit Intel-CPU. Diese machen bei Überhitzung auch durch hohe Lautstärke auf sich aufmerksam. So lässt die Intel-Version des Macbook Pro 16 Zoll unter Vollast beim Rendern oder in aufwendigen 3D-Spielen seine Lüfter mit hoher Geschwindigkeit arbeiten, um die Hitze wieder aus dem Gerät zu bekommen. Dagegen bleibt die M1/M2-Version der neuen Macbook Pro auch unter Volllast kühler und deutlich leiser, auch die neuen M1-iPads erwärmen sich übrigens nur mäßig – obwohl auch sie ohne Lüfter auskommen, im Gegensatz zu den Macbook Pro M1/M2.
Unserer Erfahrung nach beanspruchen die großen Intel-Macbook Pro mit eigener Grafikkarte die Lüfter in besonderer Weise, vor allem wenn man sie zusätzlich noch an einem externen Monitor betreibt. Manchmal kann es sogar an der Auflösung des externen Monitors liegen. Speziell für dieses Modell gibt es deshalb sogar Apps wie Turbo Boost Switcher, die die Leistung absichtlich verringern . Hingegen sind Modelle wie das Macbook Pro 13-Zoll Intel mit integriertem Grafikkern von Intel genügsamer und müssen weniger Last unter Hitze abführen – auch akustisch ein Vorteil.
Bei Macbook Air mit Intel-CPU sind nicht etwa äußerst leistungsfähige Komponenten die Ursache für einen schnell drehenden und nervigen Lüfter, sondern der begrenzte Raum für Kühlung und mäßige Kühlung. Gerade die schnelleren Macbook-Air-Modelle (Intel) können darum unter Last und hohen Außentemperaturen auch mal ins Schwitzen geraten und müssen die Lüfter hörbar in Aktion setzen. Vor allem bei älteren Macbooks kann außerdem das gleichzeitige intensive Nutzen und Aufladen des Akkus für schnelle Erwärmung sorgen. Was man wissen sollte: Das Metallgehäuse eines Macbook dient der Wärmeableitung. Wird das Gerät warm, ist das noch kein Grund zur Sorge.
Grafikprozessor umschalten
Um zu sehen, ob der separate Grafikprozessor aktiviert ist, öffnet man über das Apfel-Symbol in der Menüleiste die Anzeige “Über diesen Mac”. Hier sieht man, welche Grafik aktiv ist. Will man aber wissen warum, startet man die Anwendung Aktivitätsanzeige (Programme/Dienstprogramme) und wechselt dort in die Abteilung „Energie“. In der Spalte „Erfordert Hochleistungs-GPU“ sind dann die Anwendungen mit „Ja“ gekennzeichnet, die den separaten Grafikprozessor verwenden. Dazu gehören beispielsweise auch iPhoto, iMovie und Aperture. Ist in der Spalte keine Anwendung mit „Ja“ aufgeführt, arbeitet das Macbook mit dem integrierten Grafikprozessor. OS X bietet aber keine Möglichkeit, permanent auf den integrierten Grafikprozessor umzustellen. Denn schaltet man in der Systemeinstellung „Energie sparen“ die Option „Automatischer Wechsel der Grafikmodi“ aus, verwendet das Macbook immer den separaten Grafik-Prozessor.
Entspannter sieht es bei den Desktop-Rechnern aus. Mit wenigen Ausnahmen gehen die Lüfter der von uns getesteten iMacs und vor allem der Mac Pro und iMac Pro (bereits eingestellt) auch unter Last nicht zu hohen Drehzahlen über. Beschwerden gibt es allenfalls von iMac-Nutzern, die zum Intel-Modell mit i7-CPU und leistungsstarker Grafikkarte gegriffen haben. Bei den bisher von uns getesteten Mac Mini sind ebenfalls nur die Top-Modelle unter Last hörbar, die schlichteren Modelle, aber auch das M1-Modell können ihren Lüfter auch bei hoher Auslastung bei geringer Drehzahl laufen lassen. Auch der neue Mac Studio ist auf gute Kühlung ausgelegt, hier läuft der Lüfter permanent mit niedriger Drehzahl und Lautstärke und vermeidet Überhitzung zuverlässig.
iPad und iPhone
iPad und iPhone haben keine Lüfter, und können deshalb bei drohender Überhitzung nur bestimmte Prozesse abschalten oder sich ausschalten. Wird es dem Gerät zu heiß, kann es unter anderem das Display abdunkeln oder ausschalten, das Gerät schnell aufheizende Ladevorgänge stoppen und den Mobilfunk-Chip in den Stromsparmodus versetzen. Hilft das nicht, erscheint ein Hinweis, dass sich das Gerät erst abkühlen muss, bis es wieder einsatzfähig ist – das kann übrigens schon nach wenigen Minuten auf sonnigen Südterrassen passieren, schuld ist aber oft weniger die Rechenleistung als das Sonnenlicht, das vom Gerät absorbiert wird und es aufheizt. Man schaltet das Gerät dann ab und wartet am besten im Schatten, bis es sich erholt hat. Testet man ein Beta-System auf iPhone und iPad, kann außerdem ein fehlerhafter Prozess zu hoher Systemlast und starker Erwärmung führen.
Tools für die Überwachung

Einige wollen aber mehr über den Status ihres Macs wissen: Möchte man auf einem Mac die Lüftergeschwindigkeit sowie die Temperatur von Prozessor und anderen Systemkomponenten erfahren, gibt es hierfür eine Reihe an Hilfsprogrammen.
Ein kostenloses Programm zur Überwachung der Lüfter und der Temperatur ist Macs Fan Control . Mit diesen Programmen lässt sich auch die Lüftergeschwindigkeit steuern, die normalerweise vom System automatisch geregelt wird. Ein großer Vorteil: Man kann bei hohen Temperaturen die Lüfter etwas schneller laufen lassen, was für bessere Kühlung sorgt. Das ist aber eher etwas für Profis, in der Regel sollte man bei den vorgegebenen Einstellungen von Apple bleiben und Macs Fan Control eher für Kontrollen einsetzen. Stellt man die Lüftergeschwindigkeit auf Maximal, kann man damit nämlich auch gut testen, ob der Lüfter gut funktioniert. Bei allen Geräten kann nämlich ein verschmutzter Lüfter für Probleme bei der Kühlung sorgen. Symptome dafür sind Lüfter, die schon beim normalen Betrieb ständig auf Hochtouren laufen oder laute Geräusche von sich geben. Eine Reinigung, etwa mit Druckluftspray, ist bei Macs leider nicht ganz einfach .

Die umfassendsten Informationen erhält man mit der App iStat Menus von Bjango . Das rund fünfzehn Euro teure Programm zeigt über die Menüleiste nicht nur die Temperaturen der einzelnen Systemkomponenten und die Lüftergeschwindigkeit an, sondern auch die Auslastung von Speicher und Prozessor und den Ladezustand der Batterie. Für 29 Euro im Jahr gibt es auch das Systeminfo-Tool Sensei, dass ebenfalls Temperaturdaten und das Lüfter-Tempo anzeigen kann.

Interessant, falls man einen Mac als Server nutzt: Man kann man mit dem Zusatztool iStat Server auch die Temperatur entfernter Mac abrufen. Der Besitzer eines Intel-Macs kann zudem zum Intel Power Gadget greifen, das Tool zeigt die CPU-Temperatur eines Pre-ARM-Macs an.
Empfehlenswert finden wir auch das kostenlos nutzbare Coconut Battery, das vor allem für die Anzeige der Akkukapazität bekannt ist. Zusätzlich kann es aber ebenfalls die Temperatur des Akkus im Auge behalten – sowohl beim Mac als auch bei einem angeschlossenen iPad und iPhone.
Tipps für die Kühlung
In der Sonne Ortung abschalten
Man sollte weder iPad noch iPhone und Macbook in einem in der Sonne geparkten Fahrzeug liegen lassen noch längere Zeit direkt der Sonne aussetzen. Zudem belasten manche Prozesse das Gerät besonders stark, da sie sehr rechenintensiv sind, und heizen das Gerät zusätzlich auf. Dazu gehören beim iPhone und iPad unter anderem die GPS-Ortung und die Navigation sowie Spiele mit aufwendiger Grafik. Bei großer Hitze ist es deshalb ratsam, auf diese Funktionen vorübergehend zu verzichten.
Keine Spiele-Sessions in der Hitze
Macbook-Besitzer sollten ebenfalls bei hohen Umgebungstemperaturen Grafik-intensive Spiele nicht über längere Zeit verwenden, was insbesondere für das Macbook mit separatem Grafikprozessor gilt, da dieser zwar besonders Spiele-kompatibel und leistungsfähig ist, dementsprechend aber auch mehr Abwärme produziert als der integrierte Grafik-Chip von Intel in den anderen Macbooks. Besonders rechenintensiv sind außerdem Programme zur Bearbeitung von Videos und Musik wie Final Cut Pro und Logic Pro. Länger dauernde Berechnungen verschiebt man darum besser auf Zeiten oder auf Orte, in oder an denen es kühler ist.
Lüfterschlitze nicht verdecken
Alle aktuellen Macbooks haben ein Metallgehäuse, das neben den Lüftern für den Abtransport der Wärme sorgt. Kontraproduktiv ist es deshalb, die Geräte auf weichen Unterlagen wie Kissen und Decken zu platzieren, wenn man es sich auf dem Sofa gemütlich macht, da diese die Wärme nicht weiterleiten können und man zudem Gefahr läuft, die Lüftungsschlitze versehentlich abzudecken. Es gibt von einigen Anbietern für den Sofabetrieb Unterlagen wie beispielsweise das Cushdeck von Belkin, oder man nimmt ein normales Tablett.
Macbook-Ständer nutzen
Betreibt man das Macbook auf dem Schreibtisch, kann ein Notebook-Ständer für bessere Belüftung und zudem für eine ergonomischere Bildschirmhöhe sorgen. Desktop-Macs sind von hohen Umgebungstemperaturen weniger betroffen, da es in Räumen selten so heiß wird, dass es zu Kühlungsproblemen kommt, und die Rechner sind in der Regel auch so aufgestellt, dass sie die Abwärme ungehindert an die Umgebung abgeben können. Macs, die über mehrere Stunden unter Volllast laufen wie beispielsweise beim Rendern, sollten aber in einem kühlen Raum aufgestellt sein.
Defekt durch Verstauben
Das Lüftungssystem aller Mac-Modelle ist anfällig. In der Regel gibt es einen Eingang, durch den die kühle Luft eingezogen wird, und einen Ausgang, durch den sie wieder herausgeblasen wird. Leider sind keine Filter oder ähnliche Schutzmechanismen integriert, sodass auch größere Staubpartikel ihren Weg in den Rechner finden. Unter Umständen kann dies sogar zu einem Defekt führen , weil der Rechner keine Wärme mehr ableiten kann. Hier kann oft das Entfernen von Staub notwendig werden. Wenn Sie Ihren Mac auch von innen reinigen möchten, sollten Sie aber aufpassen: Außer den Unibody-Macbooks ohne Retina-Display und den alten Mac Pro lässt sich eigentlich kein Gerät ohne Schwierigkeiten öffnen. Die Gefahr, etwas zu beschädigen, ist hoch, weshalb man solche Arbeiten am besten einer Fachwerkstatt überlässt. Die meisten Mac-Werktstätten bieten dies als Service an.
Wenn Sie das Gehäuse jedoch öffnen können, hilft ebenfalls Druckluft, hier ist allerdings Vorsicht geboten: Lüfter, die manuell gedreht werden, liefern Spannung an das Mainboard, was Schäden verursachen kann. Halten Sie die Lüfterrädchen also fest, wenn Sie mit Druckluft arbeiten. Aufpassen sollten Sie außerdem, dass man beim Reinigen mit Luftdruck die Dose nicht schräg hält – dann kann Flüssigkeit austreten und auf empfindliche Bauteile geraten.