Der Sommer 2023 bringt eine Hitzewelle nach der anderen. Ihr Büro hat eine Klimaanlage oder Sie haben für Ihr Home-Office im Garten einen schattigen Platz mit ein wenig Wind gefunden? Wunderbar, dann können Sie problemlos zu den üblichen Zeiten arbeiten. Falls nicht: Warum nicht ein wenig die Arbeitszeiten anpassen? Früh morgens und später am Tag arbeiten, dazwischen eine lange Siesta?
Für unsere ungekühlte Elektronik müssen wir uns aber ebenfalls andere Methoden überlegen, denn Mac, iPad und iPhone können unter der Hitze leiden: Prozessor, Grafik-Chip, SSD, aber auch Akku und internes Netzteil eines Mac verbrauchen Energie und müssen diese in Form von Wärme wieder an die Umgebung abgeben – das gilt auch für Apples neue Apple-Silicon-Chips sowie iPad und iPhone. Apple hat alle seine Geräte für den Betrieb bis 35 Grad Umgebungstemperatur ausgelegt – darüber kann es kritisch werden.
Vor einem Defekt muss man eigentlich keine Angst haben, ein überhitzter Mac schaltet sich einfach automatisch ab. Durch die Verwendung von energiesparenden Bauteilen und ausgeklügelter Kühlung sind Überhitzungsprobleme zudem selten geworden. Das eine oder andere Modell (v.a. mit Intel-CPU) kommt allerdings trotz Lüfter mit der Hitze schlechter zurecht als andere Geräte.
Das aktuelle Macbook Air M2, das keinen Lüfter hat, kommt dank eines Tricks gut klar: Die Hochleistungskerne fahren so weit ihre Taktfrequenz herunter, dass sie kaum noch wirken, während die Effizienzkerne den Job erledigen. Je höher die Außentemperatur, desto eher tritt der Effekt ein, wie wir in unserem Biergartentest ermittelt haben. Sie können diesen Stromsparmodus bei Bedarf auch manuell aktivieren, damit tut man dem Macbook Air M2 einen Gefallen und bekommt immer noch ausgezeichnete Leistungswerte.
Warum manche Mas schnell heiß werden: viel Leistung, viel Wärme
Ein Hinweis auf die Wärmeempfindlichkeit der verschiedenen Macs sind Tests, die wir unter voller Belastung durchführen. Vor allem Apple-Silicon-Macs schneiden hier hervorragend ab, weit besser als die Vorgänger mit Intel-CPU. Diese machen bei Überhitzung zudem durch hohe Lautstärke auf sich aufmerksam.
So lässt die Intel-Version des Macbook Pro 16 Zoll unter Vollast beim Rendern oder in aufwendigen 3D-Spielen seine Lüfter mit hoher Geschwindigkeit arbeiten, um die Hitze wieder aus dem Gerät zu bekommen. Dagegen bleibt die M1/M2-Version der neuen Macbook Pro auch unter Volllast kühler und deutlich leiser, auch die neuen M1/M2-iPads erwärmen sich nur mäßig – obwohl sie ohne Lüfter auskommen, im Gegensatz zu den Macbook Pro M1/M2.
Unserer Erfahrung nach sind vor allem die großen Intel-Macbook Pro mit eigener Grafikkarte heikler, vor allem wenn man zusätzlich einen externen Monitor betreibt. Manchmal kann es sogar an der Auflösung des externen Monitors liegen. Speziell für dieses Modell gibt es deshalb Apps wie Turbo Boost Switcher, die die Leistung absichtlich verringern. Hingegen sind ARM-Modelle wie das Macbook Pro 13-Zoll ab 2020 genügsamer und müssen weniger Last unter Hitze abführen – auch akustisch ein Vorteil.
Bei einem Macbook Air mit Intel-CPU sind übrigens nicht etwa äußerst leistungsfähige Komponenten die Ursache für einen schnell drehenden und nervigen Lüfter, sondern der begrenzte Raum für Kühlung und mäßige Wärmeabfuhr. Vor allem bei älteren Macbooks kann außerdem das gleichzeitige intensive Nutzen und Aufladen des Akkus für schnelle Erwärmung sorgen. Was man wissen sollte: Das Metallgehäuse eines Macbook dient der Wärmeableitung. Wird das Gerät warm, ist das noch kein Grund zur Sorge.
Grafikprozessor umschalten – nur bei Intel-Macbooks
Um zu sehen, ob der separate Grafikprozessor aktiviert ist, öffnet man über das Apfel-Symbol in der Menüleiste die Anzeige “Über diesen Mac”. Hier sieht man, welche Grafik aktiv ist. Will man aber wissen warum, startet man die Anwendung Aktivitätsanzeige (Programme/Dienstprogramme) und wechselt dort in die Abteilung „Energie“. In der Spalte „Erfordert Hochleistungs-GPU“ sind dann die Anwendungen mit „Ja“ gekennzeichnet, die den separaten Grafikprozessor verwenden.
Dazu gehören beispielsweise auch iPhoto, iMovie und Aperture. Ist in der Spalte keine Anwendung mit „Ja“ aufgeführt, arbeitet das Macbook mit dem integrierten Grafikprozessor. macOS bietet aber keine Möglichkeit, permanent auf den integrierten Grafikprozessor umzustellen. Denn schaltet man in der Systemeinstellung „Energie sparen“ die Option „Automatischer Wechsel der Grafikmodi“ aus, verwendet das Macbook immer den separaten Grafik-Prozessor.
Entspannter sieht es bei den Desktop-Rechnern aus. Mit wenigen Ausnahmen arbeitet die Kühlung bei diesen Macs zuverlässig, dabei gehen die Lüfter der von uns getesteten Intel-iMacs und vor allem der Mac Pro und iMac Pro auch unter Last nicht zu hohen Drehzahlen über. Beschwerden über hohen Lüfterlärm gibt es allenfalls von iMac-Nutzern, die zum Intel-Modell mit i7-CPU und Top-Grafikkarte gegriffen haben.
Bei den bisher von uns getesteten Mac Mini (late 2018) sind allenfalls die Top-Intel-Modelle unter Last hörbar, die schlichteren Modelle, aber auch die ARM-Modelle können ihren Lüfter auch bei hoher Auslastung bei geringer Drehzahl laufen lassen. Auch der Mac Studio ist auf gute Kühlung ausgelegt, hier läuft der Lüfter permanent mit niedriger Drehzahl und Lautstärke und vermeidet Überhitzung zuverlässig.
iPad und iPhone
iPad und iPhone haben keine Lüfter, und können deshalb bei drohender Überhitzung nur bestimmte Prozesse abschalten oder sich ausschalten. Wird es dem Gerät zu heiß, kann es unter anderem das Display abdunkeln oder ausschalten, einen das Gerät schnell aufheizenden Ladevorgang stoppen und den Mobilfunk-Chip in den Stromsparmodus versetzen.

Diese Meldung zeigt ein überhitztes iPhone an
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Hilft das nicht, erscheint ein Hinweis, dass sich das Gerät erst abkühlen muss, bis es wieder einsatzfähig ist – das kann übrigens schon nach wenigen Minuten auf sonnigen Südterrassen passieren, schuld ist aber meist weniger die Rechenleistung als das direkte Sonnenlicht, das vom Gerät absorbiert wird und es aufheizt. Man schaltet das Gerät dann ab und wartet am besten im Schatten, bis es sich erholt hat. Testet man ein Beta-System auf iPhone und iPad, kann außerdem ein fehlerhafter Prozess zu hoher Systemlast und starker Erwärmung führen. Bei iOS 17 Beta stellen wir aktuell eine Tendenz zu schneller Überhitzung fest.
Überhitzung beim Aufladen

Das iPhone stoppt das Aufladen automatisch, wenn das Gerät überhitzt.
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Um die Akkus seine Mobilgeräte zu schonen, sollte man bei allen Geräten ein so genanntes “Optimiertes Laden der Batterie” aktivieren. Das Aufladen wird dadurch zwar verlangsamt, auch eine Überhitzung des Akkus wird aber vermieden. Allgemein erwärmen sich Mobilgeräte schneller, wenn man sie zugleich auflädt und intensiv nutzt. Man kann aber auch komplett auf Apples intergrierte Schutztfunktionen vertrauen, bei Überhitzung wird das Aufladen nämlich sowieso automatisch gestoppt.
Tools für die Temperaturmessung
Einige wollen mehr über den Status ihres Macs wissen: Möchten Sie auf einem Mac die Lüftergeschwindigkeit sowie die Temperatur von Prozessor und anderen Systemkomponenten erfahren, müssen Sie dazu auf ein Hilfsprogramm zurückgreifen.
Ein kostenlos nutzbares Programm zur Überwachung der Lüfter und der Temperatur ist Macs Fan Control . Mit diesen Programmen lässt sich auch die Lüftergeschwindigkeit steuern, die normalerweise vom System automatisch geregelt wird. Der große Vorteil: Man kann bei hohen Temperaturen die Lüfter schneller laufen lassen, was eine bessere Kühlung zur Folge hat.
Das ist aber eher etwas für Profis, in der Regel sollte man bei den vorgegebenen Einstellungen von Apple bleiben und Macs Fan Control eher für Kontrollen einsetzen. Stellt man die Lüftergeschwindigkeit auf Maximal, kann man damit nämlich gut testen, ob der Lüfter zuverlässig funktioniert. Bei allen Geräten kann nämlich ein verschmutzter Lüfter für Probleme bei der Kühlung sorgen. Symptome dafür sind Lüfter, die schon beim normalen Betrieb ständig auf Hochtouren laufen oder laute Geräusche von sich geben. Eine Reinigung, etwa mit Druckluftspray, ist bei Macs leider nicht ganz einfach. Von Macs Fan Control gibt auch eine kostenpflichtige Pro-Version.

Macs Fan Control kann auch für das Testen des Lüfters verwendet werden.
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Kostenpflichtig ist das ähnliche Tool TG Pro, das dafür aber auch ausführliche Auswertungen ermöglicht. Das von Tunabelly Software kostet aktuell 11,30 Euro und ist laut Hersteller bereits mit Sonoma kompatibel. Auch bei diesem Tool kann man eine höhere Lüftergeschwindigkeit einstellen, was ja durchaus sinnvoll sein kann.
Die umfassendsten Informationen erhält man mit der App iStat Menus von Bjango. Das rund fünfzehn Euro teure Programm zeigt über die Menüleiste nicht nur die Temperaturen der einzelnen Systemkomponenten und die Lüftergeschwindigkeit an, sondern auch die Auslastung von Speicher und Prozessor und den Ladezustand der Batterie. Für 29 Euro im Jahr gibt es auch das Systeminfo-Tool Sensei, das ebenfalls Temperaturdaten und das Lüfter-Tempo anzeigen kann.
Interessant, falls man einen Mac als Server nutzt: Man kann man mit dem Zusatztool iStat Server auch die Temperatur entfernter Mac abrufen. Der Besitzer eines Intel-Macs kann zudem zum Intel Power Gadget greifen, das Tool zeigt die CPU-Temperatur eines Pre-ARM-Macs an. Empfehlenswert finden wir außerdem das kostenlos nutzbare Coconut Battery, das vor allem für die Anzeige der Akkukapazität bekannt ist. Zusätzlich kann es die Temperatur des Akkus im Auge behalten – sowohl beim Mac als auch bei einem angeschlossenen iPad und iPhone.
Tipps für die Kühlung
In der Sonne Ortung abschalten
Man sollte weder iPad noch iPhone und Macbook in einem in der Sonne geparkten Fahrzeug liegen lassen, noch längere Zeit direkt der Sonne aussetzen – etwa das iPhone hinter der Windschutzscheibe liegen lassen. Zudem belasten manche Prozesse das Gerät besonders stark, da sie sehr rechenintensiv sind, und heizen das Gerät zusätzlich auf. Dazu gehören beim iPhone und iPad unter anderem die GPS-Ortung, Navigation, Videotelefonie und Spiele mit aufwendiger Grafik. Auch hohe Last und gleichzeitiges Aufladen sollte man vermeiden.
Keine Spiele-Sessions in der Hitze
Macbook-Besitzer sollten bei hohen Umgebungstemperaturen Grafik-intensive Spiele nicht über längere Zeit verwenden. Das gilt insbesondere für ein Intel-Macbook mit separatem Grafikprozessor, da dieser zwar besonders Spiele-kompatibel und leistungsfähig ist, dementsprechend aber auch mehr Abwärme produziert als der integrierte Grafik-Chip von Intel in den anderen Macbooks. Besonders rechenintensiv sind außerdem Programme zur Bearbeitung von Videos und Musik wie Final Cut Pro und Logic Pro. Länger dauernde Berechnungen verschiebt man darum besser auf Zeiten oder auf Orte, in oder an denen es kühler ist.
Lüfterschlitze nicht verdecken
Alle aktuellen Macbooks haben ein Metallgehäuse, das neben den Lüftern für den Abtransport der Wärme sorgt. Kontraproduktiv ist es deshalb, die Geräte auf weichen Unterlagen wie Kissen und Decken zu platzieren, wenn man es sich auf dem Sofa gemütlich macht, da diese die Wärme nicht weiterleiten können und man zudem Gefahr läuft, die Lüftungsschlitze versehentlich abzudecken. Es gibt von einigen Anbietern für den Sofabetrieb Unterlagen wie beispielsweise das Cushdeck von Belkin, oder man nimmt ein normales Tablett.
Macbook-Ständer nutzen
Betreibt man das Macbook auf dem Schreibtisch, kann ein Notebook-Ständer für bessere Belüftung und zudem für eine ergonomische Bildschirmhöhe sorgen. Desktop-Macs sind von hohen Umgebungstemperaturen weniger betroffen, da es in Räumen selten so heiß wird, dass es zu Kühlungsproblemen kommt, und die Rechner sind in der Regel auch so aufgestellt, dass sie die Abwärme ungehindert an die Umgebung abgeben können. Macs, die über mehrere Stunden unter Volllast laufen, wie beispielsweise beim Rendern, sollten aber in einem kühlen Raum aufgestellt sein.
Lesetipp: Die besten Laptop-Ständer für Macbook Pro und Macbook Air
Defekt durch Verstauben
Das Lüftungssystem aller Mac-Modelle ist anfällig. In der Regel gibt es einen Eingang, durch den die kühle Luft eingezogen wird, und einen Ausgang, durch den sie wieder herausgeblasen wird. Leider sind keine Filter oder ähnliche Schutzmechanismen integriert, sodass auch größere Staubpartikel ihren Weg in den Rechner finden.
Unter Umständen kann dies sogar zu einem Defekt führen , weil der Rechner keine Wärme mehr ableiten kann. Hier kann oft das Entfernen von Staub notwendig werden. Wenn Sie Ihren Mac auch von innen reinigen möchten, sollten Sie aber aufpassen: Außer den Unibody-Macbooks ohne Retina-Display und den alten Mac Pro lässt sich eigentlich kein Gerät ohne Schwierigkeiten öffnen. Die Gefahr, etwas zu beschädigen, ist hoch, weshalb man solche Arbeiten am besten einer Fachwerkstatt überlässt. Die meisten Mac-Werktstätten bieten dies als Service an.
Wenn Sie das Gehäuse jedoch öffnen können, hilft ebenfalls Druckluft, hier ist allerdings Vorsicht geboten: Lüfter, die manuell gedreht werden, liefern Spannung an das Mainboard, was Schäden verursachen kann. Halten Sie die Lüfterrädchen also fest, wenn Sie mit Druckluft arbeiten. Aufpassen sollten Sie außerdem, dass man beim Reinigen mit Luftdruck die Dose nicht schräg hält – dann kann Flüssigkeit austreten und auf empfindliche Bauteile geraten.