Macsense Xrouter Pro 130
Einen Neuzugang für das Lager der DSL-Router (vergleiche Macwelt 9/2000, Seite 74) bringt der amerikanische Hersteller Macsense mit dem Produkt Xrouter Pro 130. Das Gerät bietet einen eingebauten 4-Port-10/100-MBit-Ethernet-Switch. Erfreulicherweise liegen dem Gerät die notwendigen Verbindungskabel bei. Im praktischen Betrieb, den wir erst nach einem Firmware-Update auf die Version 1.19b durchführen konnten, erreicht der Router bei der Datenübertragung DSL-übliche Werte. Positiv fällt auf, dass Quicktime Streaming per RTSP auf Anhieb funktioniert. Die entsprechenden Ports sind bereits freigeschaltet; weitere Protokolle kann man bei Bedarf in einer Liste eintragen. Der Router verbirgt das eigene Netzwerk für Außenstehende mittels NAT (Network Address Translation) hinter einer IP-Adresse. Außerdem kann er interne Netzdienste vor Attacken schützen.
Das Router-Modell bietet die Möglichkeit, Anfragen aus dem Internet abhängig vom Protokoll an bestimmte Rechner des eigenen Netzes umzuleiten. Wer einen zentralen Server betreiben will, bringt einen Rechner in eine – vom Hersteller etwas unglücklich bezeichnete – “entmilitarisierte” oder ungeschützte Zone und gibt damit den Zugriff komplett frei. Der Router ist laut Macsense für Netze bis zu 255 Rechern ausgelegt, wofür dann einer der vier Ports als Schnittstelle zum Ethernet-Hub dient.
Fazit
Kleine Probleme wie die veraltete Firmware und die fehlende deutsche Benutzeroberfläche trüben die Bilanz des Xrouter Pro 130. Auf der Habenseite bleiben die vorbildliche Bedienung, der eingebaute 100-MBit-Switch und die umfangreichen Sicherheitsfunktionen. Außerdem gefällt uns die Aufmerksamkeit für Details wie den freien Zugang zu einem internen Rechner.
Bintec X 1200 DSL-Router
Die Nürnberger Firma Bintec liefert seit Jahren hochwertige Router, die vor allem in den Computernetzen großer Firmen ihren Dienst tun. Der quadratische DSL-Router X 1200 ist eines der kleineren Geräte, die Zahl der Schnittstellen beschränkt sich auf das Nötigste, was wiederum zu einem gerade mal 14 x 14 Zentimeter großen Gehäuse führt, das ohne Lüfter auskommt.
Im Inneren werkelt leistungsfähige Software, mit der das Gerät vom einfachen Internet-Zugang über T-DSL bis hin zur Einwahlzentrale für externe Mitarbeiter alle Dienste übernimmt. Der ISDN-Anschluss dient dabei wahlweise als Ersatz für die T-DSL-Verbindung oder als zentraler Kommunikationsweg, über den man vom PC Daten und Faxe verschicken könnte, wenn die mitgelieferte Software diesen Dienst nicht nur für Windows-Rechner anbieten würde.
Im Test kämpfen wir zuerst damit, dass die Konfiguration vom Mac nur mit einem Telnet-Programm möglich ist, da der eingebaute HTTP-Server nicht auf Anfragen unseres Browsers antwortet. Tritt bei der Telnet-Konfiguration ein Fehler auf, zeigt sich der Router wenig gesprächig, außer dem lapidaren “Interface dormant” (auf Deutsch etwa “Schnittstelle inaktiv”) finden wir keine Hilfe, die uns erklärt, dass die Telekom uns vom DSL-Netz abgeklemmt hat.
Steht die DSL-Verbindung einmal, funktionieren die weiteren Tests reibungslos (vergleiche Macwelt 9/2000, Seite 74), erst beim Versuch, Internet-Fernsehen mit Quicktime zu nutzen, bremst uns der Router aus. Die Schutzfunktion, “Firewall”, verhindert die dazu nötigen RTSP-Verbindungen. Diese Schutzfunktion lässt sich abschalten, doch leider nur für ausgewählte Rechner im Firmennetz. Quicktime TV generell frei zu schalten ist nicht möglich, andere Dienste wie Timbuktu oder Videoconferencing lassen sich nur für einzelne Macs einrichten. Selbst als wir die interne Software des Routers gegen die neuere Version 5.3.1 austauschen, bleibt es bei diesem Manko. Dafür verschwinden einige, aber nicht alle Störungen in DHCP-Netzen. Doch auch nach dem Update verliert der Router mitunter den Kontakt zur Außenwelt und nimmt erst nach dem Ein- und Ausschalten die Arbeit wieder auf. Ärgerlicherweise wird dabei die interne Uhr gelöscht, da ein Pufferspeicher mit Batterie fehlt.
Fazit
Der Bintec X 1200 ist ein faszinierendes Gerät mit vielen Möglichkeiten. Würde alles funktionieren, könnten wir das Gerät trotz des hohen Preises und der schwierigen Konfiguration empfehlen. Doch der Fehler im DHCP-Protokoll sowie der nicht funktionierende Gebührenzähler für den DSL-Anschluss drücken die Wertung kräftig, zudem hat Bintec die Firewall-Schutzfunktion so rigide konzipiert, dass einige durchaus wünschenswerte Verbindungen wie Quicktime Streaming via RTSP-Protokoll nur eingeschränkt zu haben sind. Da darüber hinaus jede Mac-Software fehlt und das Handbuch unverständlich ist, können wir nur ein “ausreichend” vergeben. wm