Die übliche Art, Informationen mit einem Internet-fähigen Gerät zu suchen, ist die Google-Suche im Browser. Und Google antwortet normalerweise nicht selbst, sondern mit einem Verweis auf andere Im Netz, die die Antwort wissen. Ist man aber mit dem iPhone unterwegs, hätte man die gesuchte Information am liebsten unmittelbar und ohne große Umwege. Es hat also für iPhone-Besitzer Sinn, sich Gedanken über die effizienteste Suchstrategie zu machen und, wo immer es möglich ist, Wissensquellen ohne Umwege direkt anzuzapfen.

Doch bevor wir uns den Möglichkeiten zuwenden, Wissensdatenbanken per App abzufragen, bleiben wir zunächst noch bei der guten, alten Suchmaschine, die letztlich auch weiterhin das Gros der Fragen des Benutzers wird beantworten müssen. Und damit landet man schon fast zwangsläufig bei Google , der praktisch marktbeherrschenden Suchmaschine, die normalerweise auch alle Anfragen aus dem Suchfeld des Safari-Browsers beantwortet. Google durchforstet das Netz mithilfe automatischer Suchagenten und baut so eine gigantische Datenbank mit Verweisen auf Webseiten auf. Doch Google will längst mehr als das und bietet vom Mail-Account über Online-Speicher und Karten alle möglichen Zusatzdienste an. Mit dem seit Kurzem auch für das iOS verfügbaren „Google Now“-Angebot will der Suchmaschinengigant dem Anwender stets einen Schritt voraus sein und je nach Zeit und Aufenthaltsort Infos liefern.
Microsoft Bing
Bereits das Quasimonopol von Google ist eine Bastion, die kaum zu knacken ist, und entsprechend rar sind echte Alternativen. Die Bedeutendste ist mittlerweile Microsofts Suchmaschine Bing . Ursprünglich konzentrierte sich Bing fast ausschließlich auf den US-Markt und lieferte bei Anfragen aus Deutschland kaum brauchbare Ergebnisse. Mit großer Beharrlichkeit baut Microsoft den Dienst jedoch immer weiter aus und liefert mittlerweile auch für deutschsprachige Seiten sehr brauchbare Ergebnisse. So ist aus dem zunächst etwas hilflos wirkenden Versuch, an Googles Suchmaschinenmonopol zu kratzen, eine brauchbare Alternative geworden, die man sich durchaus einmal ansehen sollte. Bing unterscheidet sich bei den Suchergebnissen zunächst nur wenig von Google, setzt aber eigene Akzente. So werden verwandte Suchanfragen prominenter präsentiert und helfen besser dabei, die Suche zu verfeinern. Bilder werden größer und etwas hübscher präsentiert, und Microsofts Kartendienst zeigt schräg von oben aufgenommene Satellitenbilder, auf denen sich auch Hausfassaden erkennen lassen. Die Suche innerhalb sozialer Netze funktioniert derzeit aber leider nur in englischsprachigen Inhalten.
Yahoo und der Rest
Im Grunde kann man den einstigen Platzhirschen Yahoo , der in der Zeit vor Google der Inbegriff der Internet-Suchmaschinen war, kaum noch als Konkurrenten betrachten. Vom redaktionell betreuten Webkatalog früherer Zeiten ist nichts mehr übrig, stattdessen präsentiert Yahoo heutzutage die Suchergebnisse von Bing und reichert diese um eine lokale Suche an. So liefert etwa die Suche nach „Billard“ auch alle umliegenden Billardsalons, auf Wunsch gleich mit zugehöriger Telefonnummer und Anzeige auf der Karte. Darüber hinaus haben sich kaum echte Konkurrenten halten können. Eine erwähnenswerte Alternative ist noch Duck Duck Go (auch als App verfügbar). Hier liegt die Priorität darauf, beim Suchen möglichst diskret zu sein und kaum Spuren zu hinterlassen, sodass die Privatsphäre besser gewährleistet bleibt.
Suchmaschinen nutzen
Die drei großen Suchmaschinen Google, Yahoo und Bing lassen sich auf mehrere Arten nutzen: Man kann ihre URL in den Browser eintippen und die Suche starten, was eher unkomfortabel ist. Was sehr viele iPhone-Anwender nicht wissen oder zumindest nur selten nutzen: Unter „Einstellungen > Safari > Suchmaschine“ lässt sich fest einstellen, an welche Maschine die Suchanfrage im Safari-Browser geleitet werden soll. Ab Werk ist hier Google eingestellt, doch der Wechsel zu Bing oder Yahoo ist schnell erledigt. Außerdem lassen sich spezielle Apps zur Suche nutzen. Von Bing gibt es keine offizielle App, doch die kostenlose Yahoo-App nutzt ja ohnehin Bing für die Websuche. In unserem Test patzt die App aber leider ausgerechnet bei den lokalen Suchergebnissen, mit denen sich Yahoo ja eigentlich abheben möchte. Die Google-App (siehe Kasten unten) hingegen wurde durch die weitgehende Integration des bisher nur unter Android verfügbaren Google Now unlängst deutlich aufgewertet und geht weit über die simple Browsersuche hinaus.
Google-Suche
Die Google-App bietet weit mehr als das Suchfeld im Browser: Für die Spracheingabe nutzt Google nicht Siri, sondern einen eigenen Dienst, der ebenfalls sehr gut funktioniert und einfache Fragen direkt beantwortet. Die App durchsucht Bilder und erkennt darin Texte, Barcodes und sogar Coverfotos von DVDs oder Büchern. Und der jüngst hinzugekommene Google-Now-Dienst blendet auf sogenannten „Karten“ zusätzliche Infos ein, die Google abhängig vom Ort, der Zeit oder Ereignissen wie Terminen „vorausahnt“. So zeigt die App meist das aktuelle Wetter, den kürzesten Weg nach Hause oder Bilder aus der Umgebung. Dafür werden ständig Daten und Bewegungsprofile abgeglichen, und die Ortungsfunktion bleibt selbst bei beendeter App aktiv, was zwar nur wenig Strom oder Daten verbraucht, aber dennoch nicht jedermanns Sache sein dürfte.
Weit mehr als Browsersuche
+ Akkurate Spracherkennung,
viele Zusatzdienste
– Gibt viele Daten preis,
Angebot noch lückenhaft
Voraussetzung: iPhone (ab iOS 5.0)
Hersteller: Google Inc.
Preis: Kostenlos
WERTUNG: 2.1
Wikipedia & Co.
Zwar führt oft kein Weg an den mächtigen Suchmaschinen vorbei, doch manche Informationen bekommt man doch einfacher direkt an der Quelle. Wer einen Begriff klären möchte, wird fast automatisch bei der Online-Enzyklopädie Hauptseite:Wikipedia landen, die sich natürlich auch im Browser aufrufen lässt, wo eine speziell für Smartphones ausgelegte Seite das Lesen angenehmer macht. Etwas einfacher ist jedoch der Griff zur offiziellen Wikipedia-Mobile -App oder noch besser zum ebenfalls kostenlosen Wikipanion . Die App zeigt per Fingertipp ein Inhaltsverzeichnis an, mit dem sich in längeren Einträgen sehr komfortabel navigieren lässt, und speichert Lesezeichen sowie den Verlauf.
Wer bereit ist, 2,69 Euro auszugeben, sollte einen Blick auf die Wikilinks -App werfen. Sie sucht gleichzeitig auch in anderen Sprachversionen von Wikipedia und stellt verlinkte Artikel als Netz dar, zudem sucht sie automatisch nach thematisch passenden Bildern und Youtube-Videos und liefert so eine Fülle an Informationen. Aufgerufene Artikel werden zum Offline-Lesen gespeichert, und eine Suche nach Einträgen in der Umgebung rundet das stattliche Angebot ab.
Wikipanion

Die kostenlose Wikipanion -App bietet einen an die Möglichkeiten des iPhone gut angepassten Zugriff auf die Online-Enzyklopädie Wikipedia. Im Unterschied zur Webversion zeigt die App über einen Knopf jederzeit das Inhaltsverzeichnis zum Artikel. Außerdem lassen sich Lesezeichen anlegen, und der Verlauf der Suchanfragen wird gespeichert.

Mit dieser nützlichen App lässt sich der Wissensschatz von Wikipedia deutlich komfortabler anzapfen als im Browser.
Das Wissen des größten Online-Lexikons im Direktzugriff
+ An das iPhone angepasste Bedienung
– Einige Optionen etwas versteckt
Voraussetzung: iPhone (ab iOS 4.3)
Hersteller: Robert Chin
Preis: Kostenlos
WERTUNG: 1.6
Wikilinks

Die Wikilinks -App sucht nicht einfach nur in Wikipedia nach Begriffen, sondern auch nach verwandten und vernetzten Artikeln und präsentiert diese als Netzwerk. Gleichzeitig sucht die App nach Bildern und sogar Youtube-Videos zum Thema und zeigt diese auch an. So findet man weit mehr, als man ursprünglich gesucht hat, und hat noch sehr viel Spaß dabei.

Das Wikipedia-Lexikon, als Baum des Wissens präsentiert
+ Geniale Präsentation, parallele Suche
– Teils überladene Darstellung
Voraussetzung: iPhone (ab iOS 4.3)
Hersteller: Boris Conforty
Preis: 2,69 Euro
WERTUNG: 1.1
Editor’s Choice: Wolfram Alpha

Eines haben alle bis hier genannten Auskunftsquellen gemeinsam: Sie suchen zwar nach Stichworten, die man ihnen vorgibt, aber sie beantworten kaum konkrete Fragen wie etwa: „Wie viele Meilen sind 12,8 Kilometer?“ oder „Wie viele Menschen leben in Liechtenstein?“ Wenn, dann finden Suchmaschinen eher durch Zufall eine Stelle im Web, an der die Frage beantwortet wird, geben aber außer bei sehr wenigen Dingen wie etwa bei der Frage nach dem Wetter keine eigene Antwort.

Hier kommt Wolfram Alpha ins Spiel. Dahinter verbirgt sich ursprünglich ein Internet-Dienst der Firma Wolfram Research, die Wissenschaftlern als Entwickler der Software Mathematica ein Begriff ist. Für das iPhone gibt es eine spezielle Wolfram-Alpha -App (2,69 Euro), mit der der Zugriff auf den Dienst deutlich einfacher ist als mit dem Browser.

Wolfram Alpha sucht nicht nach Antworten anderer im Web, sondern bemüht sich, die gesuchten Antworten selbst zu geben, und verwendet dafür teils eigene Datenbanken, berechnet aber beispielsweise auch mathematische Ergebnisse. Seinen Ursprung und Hauptnutzen hat der Dienst im wissenschaftlichen Bereich bei Mathematik, Physik oder Chemie, wo zum Teil sehr komplexe Antworten gegeben werden. So ist es möglich, Funktionen abzuleiten und zu plotten oder Formeln aufzulösen. Aber auch Fragen zu Medizin und Ökonomie beantwortet die App. In den USA kann der Dienst noch weit mehr und zeigt beispielsweise, welche Filme in den Kinos von Atlanta laufen. Größter Nutzer des Dienstes ist übrigens Apple, denn Wolfram Alpha beantwortet einen Großteil der Fragen, die iOS-Nutzer über die Spracherkennung Siri stellen.

Momentan spricht die App leider nur Englisch und liefert für Deutsche weit weniger Antworten als für US-Bürger – nicht zuletzt daran liegt es, dass Siri hierzulande weniger auskunftsfreudig ist als in Amerika. Wer die App wissenschaftlich nutzt, wird sich an der Sprache kaum stören, weil er englischsprachige Fachliteratur ohnehin gewohnt ist. Nicht immer gelingt es Wolfram Alpha die gestellte Frage richtig zu interpretieren, und es gibt momentan noch deutliche Informationslücken. Doch für Wissenschaftler oder Neugierige mit Englischkenntnissen ist die App eine gewaltige Bereicherung, die uns deshalb allemal eine Empfehlung wert ist.
Wolfram Alpha
Auf Basis ihrer Mathematica-Software haben die Entwickler von Wolfram Research eine beeindruckende Wissensdatenbank erstellt, die nicht mit Verweisen auf das Wissen anderer antwortet, sondern auch Berechnungen und vieles mehr durchführt. Leider spricht die Wolfram-Alpha -App nur Englisch und kann nicht alle, aber viele wissenschaftliche Fragen beantworten.
Hier gibt es nicht nur Hinweise, sondern richtige Antworten
+ Sehr detailreiche Infos, löst Rechenaufgaben
– Nur in Englisch, viele Lücken im Angebot
Voraussetzung: iPhone (ab iOS 5.0)
Hersteller: Wolfram Research
Preis: 2,69 Euro
WERTUNG: 2.0