Durch immer komplexer werdende Strukturen in einem Betriebssystem steigen auch die Anforderungen an die Überwachungs-Tools und Fehlerausgaben. Apple wartet mit hübschen und einfach zu bedienenden Dienstprogrammen auf, mit denen Sie OS X überwachen und auswerten können. Hier eine Auswahl:
Der einfachste Fall ist ein geöffneter Browser, der nicht mehr reagieren will. Nach kurzer Zeit schließen sich alle zugehörigen Fenster und ein kleiner Warnhinweis taucht auf, dass die Anwendung soeben beendet wurde. Wem das nicht ausreicht, oder wer einem technisch versierten Kollegen oder Bekannten diese Fehlermeldung schildern will, wird oft nach Log-Dateien gefragt oder wie die Fehlermeldung genau ausgesehen hat.
Bildschirmfoto
Schreiben war gestern – am sinnvollsten ist es mit einem Screenshot das Fenster mit der Fehlermeldung oder den Zustand der App zu „fotografieren“ und als JPG-Datei zu versenden.
Die Tastenkombination „cmd-Shift-3“ gefolgt von einem Druck auf die Leertaste speichert den gesamten Bildschirminhalt in einem Foto ab. Soll es genauer gehen, hilft „cmd-Shift-4“. Der Cursor wird zum Fadenkreuz, mit gedrückter Maustaste kann man gezielt einen Teilausschnitt des Bildschirms aufziehen, beim Loslassen der Maustaste wird exakt dieser Ausschnitt fotografiert.
Wenn Sie jetzt zusätzlich zu der Tastenkombination die Leertaste drücken, erscheint ein Fotoapparat statt des Mauszeigers und nimmt durch das Drücken der linken Maustaste nur ein bestimmtes Fenster auf.
OS X speichert diese Bilder auf dem Schreibtisch. Mit einigen Befehlen in Terminal (im Ordner „Programme/Dienstprogramme“) können Sie das Verhalten der aufgenommen Bilder verändern:
defaults write com.apple.screencapture location ~/Pictures/
ändert den Speicherort der Screenshots. Statt des Ordners „Pictures“ oder „Bilder“ lässt sich ein beliebiger Ordner im Benutzerverzeichnis wählen an dem man die Bilder speichern möchte.
Da Terminal direkt mit dem Unix-Unterbau des Systems arbeitet, werden grundsätzlich die englischen Bezeichnungen für die gängigen Ordner sowie Standard-Programme benutzt, also „screencapture“ statt „Bildschirmfoto“ oder „Pictures“ statt „Bilder“. Das Kürzel „~“ steht für den eigenen Benutzerordner. Der vollständige Pfad zu dem Benutzerordner lautet immer: „/Benutzer/xyz“, wobei „xyz“ der Benutzer-Name ist. Alternativ kann man hinter „location“ das Leerzeichen weglassen und den gewünschten Order direkt mit der Maus in das Terminal-Fenster ziehen. Dann fügt OS X selbst den korrekten englischen Namen in den Befehl ein.
defaults write com.apple.screencapture type jpg
sorgt dafür, dass Bildschirmfotos standardmäßig als JPG-Datei abgespeichert werden. Um die Änderungen wirksam zu machen, müssen Sie zum Abschluss noch folgenden Befehl eingeben:
killall SystemUIServer
Konsole
Hat man die Fehlermeldung aufgenommen, will man vielleicht auch noch wissen, was Sie genau mitteilen will. Das Dienstprogramm Konsole ( im Ordner „Programme/Dienstprogramme“) hilft hier mit sogenannten Log-Dateien weiter. Log-Files speichern die Aktivitäten einer Anwendung beziehungsweise des gesamten Systems. Dabei ist zu beachten, dass Sie die vollständige Log-Dateien-Liste nur sehen, wenn Sie als Administrator eingeloggt sind. Wer am Mac ohne Verwaltungsrechte arbeitet (dies lässt sich in den Systemeinstellungen unter „Benutzer“ überprüfen), sieht die Log-Files unvollständig.

Beendet sich eine Anwendung unerwartet oder greift auf andere Ressourcen zu, schreibt sie eine entsprechende (Fehler)Meldung in diese Log-Dateien. Diese Dateisammlung können Sie mit Hilfe des Konsolen-Dienstprogramm betrachten.
Um eine genaue Analyse dieser Dateien vorzunehmen bedarf es fortgeschrittener Kenntnisse. Für einen ersten Überblick oder um den helfenden Bekannten aufzuklären können Sie diese Dateien aber einfach betrachten oder verschicken. Wenn Sie Log-Files zur Fehleranalyse weitergeben wollen, macht es wenig Sinn, nur eine Zeile weiterzugeben. Da OS X die Log-Files chronologisch anordnet, kopieren Sie am besten einen längeren Abschnitt, der einen größeren Zeitraum abdeckt, weiter.
Die linke Seitenleiste ist in drei Hauptkategorien unterteilt. Die „Systemprotokoll-Anfragen“ zeichnen jeden Prozess auf, der unter OS X läuft. Sagen wir also, Spotlight indiziert Ihre Festplatte nach einer Neuinstallation, oder Sie öffnen eine App, stoßen solche Vorgänge und Dienste weitere Mechanismen im Innenleben von OS X an, die OS X unter den Systemprotokoll-Anfragen aufzeichnet. Mithilfe der Suchleiste können Sie nach einer Anwendung oder einem Vorgang suchen, oder einfach durchblättern um ein eventuelles Vorgehen zu begutachten.
Gibt es Fehler und stürzt eine Anwendung ab, so wird ein Fehlerbericht unter „Diagnose- und Auslastungsinformationen“ angelegt. Haben Sie den gewünschten Eintrag gefunden, können Sie ihn über das Kontextmenü mit einem Mausklick plus gedrückter Control-Taste als Mail-Nachricht versenden. So lassen sich Fehlermeldungen schnell an helfende Freunde oder Bekannte weitergeben.
Aktualisieren Sie eine Anwendung oder starten Sie einen Dienst (etwa eine Synchronisation) „loggt“ sie meist die Vorgänge mit, und gibt zu jedem Vorgang (also alle paar Sekunden) einen Text aus, wo Anwendung oder Dienst gerade stehen und was sie machen. So können Sie schnell einen Fehler nachvollziehen oder versenden.
Aktivitätsanzeige
Ist es noch gar noch nicht so weit, dass eine Anwendung abstürzt, aber Sie merken, dass irgendetwas nicht in Ordnung ist (Anwendung reagiert lange nicht, Mac verlangsamt sich jedes Mal, wenn Sie die Anwendung öffnen), so hilft das Dienstprogramm „Aktivitätsanzeige“ weiter.
Im Aufklapp-Feld neben der Suche lassen sich alle Prozesse auflisten. Wir empfehlen „Alle Prozesse“ anzuwählen, da somit nach allen gewünschten Prozessen gesucht werden kann. Ein Prozess ist wie eine Anwendung (Safari, Mail), nur meist ohne grafische Oberfläche. Alles fängt mit dem sogenannten „ kernel_task “ an, der den Unterbau von OS X startet. Alle weiteren Benutzer-Prozesse gehören zum Prozess „ launchd “.
Beim Blättern im Fenster „Aktivitätsanzeige“ werden Sie feststellen, dass es mehrere Instanzen dieses launchd-Prozesses gibt. Allerdings haben diese eine andere „PID“: Prozess-Identifikationsnummer. Diese wird, angefangen bei 0 für den Kernel-Task, nach oben gezählt.
Haben Sie sich also alle Prozesse anzeigen lassen, können Sie jetzt mit einem Klick auf den Spaltennamen „Physikalischer Speicher“ alle Prozesse nach Speicherauslastung anordnen. So machen Sie schnell Anwendungen ausfindig, die viel Arbeitsspeicher verbrauchen. Einfacher für Sie könnte auch der Eintrag „Prozesse mit Fenstern“ in dem Aufklappmenü sein. Er listet alle geöffneten Anwendungen, blendet aber die Hintergrundprozesse aus und verschafft eine schöne Ansicht über die laufenden Apps und ihre Auslastung.

Vorsicht: Beenden Sie nie Prozesse ohne weitere Recherchen. Prozesse können systemrelevant sein und weitere Unterprozesse beinhalten.
Wählen Sie statt dessen die Anwendung aus, die Ihnen verdächtig vorkommt und klicken Sie auf das blaue Icon „Informationen“. Dort bekommen Sie eine schöne Übersicht, wie viel Speicher und CPU die Anwendung benötigt und von welchem Oberprozess diese gestartet wurde (sehr hilfreich für Ihren freundlichen Helfer).
Über „Ablage > Sichern…“ (Command-S) können Sie die Prozess-Liste als Text-Datei speichern und per Mail versenden.
Das Vorgehen ist jetzt also klar: Reagiert eine Anwendung langsam, empfehlen sich folgende Schritte: Aktivitätsanzeige öffnen, Anwendung via Suchfeld ausfindig machen und weitere Informationen über das Info-Icon anzeigen lassen. Stürzt die Anwendung ab, gehen Sie in das Dienstprogramm Konsole, suchen die passende Protokolldatei und analysieren diese (oder versenden sie an einen Helfer, der sich damit auskennt). Mit einem Screenshot können Sie jeden Schritt bildhaft dokumentieren und haben somit am Ende eine schöne Sammlung an Hilfsmitteln, um den Fehler schnell ausfindig machen zu können.
Von Bastian Gruber